Buchplauderei vom September 2013

Die Macht der Erinnerungen ist der Geist der Geschichte, das hat schon der dänische Schriftsteller Nicolai Frederik Severin Grundtvig festgestellt. Aus Erinnerungen sind die Geschichten meiner diesmonatigen Buchplauderei gewebt.

Erich Kästner ist den meisten als brillanter Kinderbuchautor bekannt. Seine Werke sind unzählige Male verfilmt und in aller Herren Länder Sprachen übersetzt worden. Wer sich Einblicke in seine Kindheit verschaffen will, der liest am besten Kästners "Als ich ein kleiner Junge war". Der Autor holt rückblickend auf seine Kindheit seine Erinnerung ans Licht und entführt uns ins Dresden der damaligen Zeit. Seine Schilderungen sind sprachlich gelungen und erlauben dem Leser Einblicke in die Lebensverhältnisse Kästners, in die Arbeitsbedingungen der damaligen Berufsgruppen und die kleinen Dinge des Alltags.
Wer zu Erich Kästner greift, weiß, was er zu lesen bekommt - Lesegenuss voller Wortwitz.

Lesegenuss bereitet das nächste Buch eher nicht. „Ich war eine Mafia-Chefin“ ist eine authentische Biographie mit sehr gut recherchiertem Hintergrundwissen. Die sizilianische Mafia bestimmte 33 Jahre lang das Leben von Giuseppina Vitale. Erst als sie im Jahr 2005 als Kronzeugin aussagte, fühlte sie sich befreit. Erst im Gefängnis hat sie gelernt, was Freiheit bedeutet.
Die Biografie ist gut geschrieben, man kann durchaus nachvollziehen, warum sich das Leben von Giuseppina Vitale in diese Richtung entwickelt hat. Aber wirkliche Einblicke in die Welt der Mafia bietet das Buch nicht, außerdem waren die vielen Namen aus der Mafia-Szene oft verwirrend. Ich hatte mir von diesem Buch was anderes versprochen.

Ein zärtliches Erinnerungsbuch, liebevoll illustriert von ihrem Lebensgefährten, ist das Buch „Erste Begegnung“ von Bella Chagall. Die Autorin blickt noch einmal zurück auf ihre Kindheit und Jugend in ihrer Heimatstadt Witebsk. Bilder aus dem alten Russland und Szenen aus einer versunkenen Zeit erstehen vor unserem geistigen Auge. Wir erleben mit, wie Bella ihren Traum von einer Karriere am Theater aufgibt und Chagall nach Frankreich folgt, wo sie fortan ein Leben im Schatten ihres großen Mannes führt. Doch in ihren, mit kindlichem Witz erzählten Erinnerungen wird sie für ihre Leser zur Heldin.

Erinnerungen an einen endlosen Sommer hält das Jugendbuch „Unser letzter Sommer“ von Ann Brashares für uns bereit. Seit sie denken können, verbringen die Schwestern Alice und Riley den Sommer auf Fire Island, einer Insel and der Atlantikküste. Diesen Sommer kehrt Paul, ihr Ferienfreund aus Kindertagen, nach Jahren zum ersten Mal wieder auf die Insel zurück. Als Alice und Paul sich ineinander verlieben und Riley schwer erkrankt, verändert sich ihre Welt für immer - auf tragische und zugleich wundervolle Weise.
Mit diesem herzberührendem Roman ist der Autorin eine Geschichte über eine große Freundschaft, Liebe, Erwachsenwerden und den damit verbundenen Problemen gelungen.

Ich hoffe, Ihr habt schöne Erinnerungen an den vergangenen Sommer und wünsche Euch auch im Herbst viel Lesefreude.

Sabine

Bürgerreporter:in:

Sabine Presnitz aus Schwabmünchen

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