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Zivilcouragevertreter mit Feldtafeln im Vorfeld der Podiumsdiskussion zur Agrogentechnik im Gewerkschaftshaus in Ingostadt
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Die Anwendung gentechnisch verändertem Saatgutes in der Landwirtschaft wird von der Bevölkerung mehrheitlich abgelehnt. Auch immer mehr Landwirte stehen dem von großen Chemiekonzernen patentierten Saatgut skeptisch gegenüber. Nicht nur, dass es keine Langzeitstudien über den Verzehr gentechnisch veränderter Nahrungsmittel gibt, auch die bisher bekannten Auswirkungen auf die Gesundheit und Fruchtbarkeit von Nutztieren sind beunruhigend.
Monsanto als Marktführer in diesem Bereich machte zudem Schlagzeilen durch manipulierte Forschungsergebnisse und gezielte Denunzierung von Wissenschaftlern, die sich wehrten.

Im Gegensatz zur "roten Gentechnik" mit der Medikamente in geschlossenen Laboren erzeugt werden, besteht bei der grünen Gentechnik, die das veränderte Saatgut in der Landwirtschaft bezeichnet, die Gefahr, dass wilde Pflanzen und Tiere beeinträchtigt werden. Dadurch werden Unkräuter resistent gegen Unkrautvernichtungsmittel, wodurch auf lange Sicht immer mehr Pestizide nötig werden, ganz entgegen den Behauptungen der Hersteller. Eine "Rückholung" der gentechnisch veränderten Organismen ist nicht mehr möglich. Auch das rätselhafte Bienensterben und der Verlust der Artenvielfalt bei Schmetterlingen wird in Zusammenhang mit der Ausbreitung der "grünen Gentechnik" gebracht.

Landwirte kritisieren, dass sie kein Saatgut mehr aus der eigenen Ernte zurückbehalten dürfen, sondern durch den Patentschutz jedes Jahr aufs Neue gezwungen sind, Saatgut teuer beim Chemiekonzern einzukaufen. Diese Praxis hat tausende indischer Baumwollbauern an den Rand ihrer Existenz gebracht. Massenselbstmorde durch Trinken von Roundup, dem Monsanto-Pestizid zu dessen ausschließlicher Anwendung sie sich mit dem Öffnen einer Gentech-Saatguttüte verpflichteten, waren die Folge. Die Ernten waren Jahr für Jahr schlechter geworden, da das Saatgut anfällig für eine Pilzerkrankung geworden war, die beim konventionellen Saatgut keinerlei Probleme gemacht hatte.

Aufgrund der Aktualität des Themas "Grüne Gentechnik - Chancen für die Welt oder Risikotechnologie" haben die Regionalstelle Ingolstadt des Kirchlichen Dienstes in der Arbeitswelt (KDA) und die Aktionsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AFA) die fünf regionalen Bundestagskandidaten zu einer Podiumsdiskussion eingeladen. Die beiden Organisatoren konnten sich am Donnerstagabend über einen bis auf den letzten Platz gefüllten Saal im Gewerkschaftshaus freuen. Die Moderation der spannenden Diskussion führte der bekannte Rundfunkjournalist Gerald Huber.

Leider hatte FDP-Kandidat Franz Schmidt abgesagt. SPD-Kandidatin Ursula Engelen-Kefer verließ nach 40 Minuten das Podium. So konnten sich die Zuhörer nur von den Kandidaten der CSU (Reinhard Brandl), Bündnis90 Grüne (Agnes Krumwiede) und von Der Linken (Eva Bulling-Schröter) einen Eindruck über deren Wissen und Standpunkte, also über das zu erwartende Abstimmungsverhalten machen.

Bereits in der Woche zuvor referierte Christoph Fischer, Gründer der Zivilcourage Rosenheim, über Agro-Gentechnik, dem skrupellosen Geschäft mit der Schöpfung. Derweil stellen Bauern und Verarbeiter der drei Zivilcourage-Landkreise Ingolstadt, Pfaffenhofen und Neuburg-Schrobenhausen immer mehr Feldtafeln an ihren Feldern und Fluren auf.

Bürgerreporter:in:

Renate Schwäricke aus Schrobenhausen

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