Zufriedenheit: Von 156 Staaten auf Platz 16
Könnte Großmachtsattitüde einzelner Deutscher zumindest ein Grund für deren zunehmende Unzufriedenheit sein, die sie in entsprechende Fangarme treibt?

Schwarz-Rot-Gold | Foto: Pixabay

Wie ich vernommen habe, sind viele Deutsche in den sozialen Medien über die Fußballnationalmannschaft der Frauen nach dem Ausscheiden aus der Fußballweltmeisterschaft regelrecht hergefallen. Bedauern und Traurigkeit könnte ich ja verstehen, aber ich befürchte, die Reaktionen sind nur ein Mosaiksteinchen in dem großen Mosaik der wachsenden Unzufriedenheit vieler Deutsche mit den Zuständen in Deutschland, die der Einzelne kaum am persönlichen Wohlergehen festmacht, zumal die meisten da nicht klagen können, sondern an der Außendarstellung und Außenwirkung Deutschlands in der Welt im Zusammenhang mit dem Wunsch, Teil eines großen Ganzen zu sein, einer Führungsnation in der Welt.

Auf den verschiedensten Ebenen wird vermehrt gejammert, da ist der Fußball nur ein Mosaiksteinchen, aber eins, das sich einfügt in den Gedanken, mit Deutschland ginge es jedenfalls bergab. Als Hauptsündenbock sind die Grünen längst auserkoren, ohne dass man allerdings die anderen traditionellen Parteien ungeschoren davonkommen lässt.

Make Germany great again, spukt wohl seit einiger Zeit in den Köpfen vieler Deutscher. Ein nationalistischer Antrieb, als wäre eine überragende und beherrschende Stellung Deutschlands in der Welt ausschlaggebend für individuelle Zufriedenheit.

Die zufriedensten Menschen findet man übrigens laut World-Happiness-Report 2023 in Finnland, Dänemark und Island, gefolgt von Israel, den Niederlanden, Schweden, Norwegen, der Schweiz, Luxemburg und Neuseeland, die USA auf Platz 15, Deutschland auf 16, die VR China auf 64 und Russland auf 70. Interpretationen stehen die Türen offen.

Für die Denke mancher Deutschen bietet die AfD jedenfalls, wie mir scheint, ein Ventil. Am letzten Wochenende fand auf dem AfD-Parteitag in Magdeburg das Grußwort des bulgarischen Parteipendants, in persona Kostadin Kostadinow, großen Anklang, der von der Wiedererlangung einer rechtmäßigen Großmachtstellung Deutschlands sprach. Die AfD will kein Deutschland als einen Staat unter vielen, sondern ein maßgebendes Deutschland, dabei ein Deutschland, dessen Volk weitreichende Wurzeln in selbigem besitzt. Das gefällt nationalistisch denkenden Deutschen, die meinen, selbst groß zu sein, wenn ihr Staat groß ist. Und dieses "nationalistische Gen", wenn ich das mal so bezeichnen darf, besitzen nicht wenige Deutsche, die ihre Haltung "Es muss etwas geschehen!" und den daraus resultierendem lauten bis hin zu stummen oder klammheimlichen Aufschrei bestätigt sehen, wenn die Wirtschaft mal nicht brummt oder wenn im Fußball mal nicht mehr alles optimal läuft.

Bürgerreporter:in:

Helmut Feldhaus aus Rheinberg

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