Christian Drosten (Charité) mit seinen Vergleichen jetzt auf dünnem Eis?

Hat sich Christian Drosten, führender deutscher Virologe von der Berliner Charité, mit seinen jüngsten Bemerkungen zu dem Argument, eine Coronainfektion trainiere das Immunsystem, auf äußerst dünnes Eis begeben? Oder liegt er sogar einfach falsch?

Auf Twitter schreibt er:

"Wer glaubt, durch eine Infektion sein Immunsystem zu trainieren, muss konsequenterweise auch glauben, durch ein Steak seine Verdauung zu trainieren." Weiter schreibt er: "Im Ernst: Immunreaktion vs. ‚starkes Immunsystem‘ ist wie Lernen vs. Intelligenz. Ich kann ein Gedicht auswendig lernen, bin dadurch aber nicht intelligenter geworden. Ich kann eine Infektion überstehen, habe dadurch aber nicht ‚mein Immunsystem gestärkt‘."

Kommentar eines Laien, der sich gern eines Besseren belehren lassen würde:

Unabhängig vom dem hinkenden Steak-Vergleich, Menschen besitzen ein angeborenes (unspezifisches) und ein spezifisches (erworbenes) Immunsystem. Das erworbene Immunsystem lässt sich ohne weiteres mit dem Begriff Lernen vergleichen. Bei Kontakt mit Krankheitserregern werden Antikörper zum Kampf gegen den jeweiligen Erreger gebildet, die oftmals allmählich verschwinden. Zugleich werden aber Gedächtniszellen gebildet, die im Falle eines neuerlichen Kontaktes sofort tätig werden. Das kann von einer befristeten bis hin zu einer lebenslangen Immunität führen. Letztere gilt etwa im Zusammenhang mit den Masern. Nun kann die Stärkung des Immunsystems auf Grundlage des Lerneffekts sowohl durch unkontrollierte und somit riskante Infektion als auch durch kontrollierte Impfung geschehen. Das Immunsystem wird also trainiert und ist zu besseren Leistungen fähig. Insofern ist das gestärkte Immunsystem nicht mit dem Begriff der von den Lernleistungen weitgehend unabhängigen Intelligenz zu vergleichen.
Im Übrigen: Warum fand bei den Coronaregeln eigentlich das zweite G (Genesen) so starke Berücksichtigung? Und warum ist Afrika wider anfänglichen Erwartens verhältnismäßig glimpflich davongekommen, wo als Ursache neben dem jungen Durchschnittsalter der Menschen früherer Kontakt mit ähnlichen Krankheitserregern vermutet wird.

Bürgerreporter:in:

Helmut Feldhaus aus Rheinberg

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