Ein Beitrag, nicht nur für Fußballfans
Ein unterbrochener Fußballabend zu Hause - Gary Linecker war gefühlsmäßig auch dabei

Polen gegen Deutschland im Fußball, ausgetragen in Warschau, ein Freundschaftsspiel oder auch Testspiel, wenn man an die im nächsten Jahr anstehende Europameisterschaft denkt. Wo steht die deutsche Nationalmannschaft? Nackenschläge hat's bei vergangenen Meisterschaften genügend gegeben. Der Erfolg von 2014 liegt weit zurück. Vor wenigen Tagen gegen die Ukraine in einem Benefizspiel ein 3:3. Geschenkt, dem ukrainischen Gefühl sei's gegönnt. Aber gegen Polen musste man von einer Standortbestimmung ausgehen.

Die deutsche Nationalmannschaft gestaltete das Spiel von Anfang an überlegen, schob sich den Ball gekonnt zu, erinnernd an Tiki-Taka, aber in die Spitze hinein, in die Box, wie man inzwischen sagt, geschah eigentlich nichts Bemerkenswertes, ohne das Tiki-Taka nun mal brotlose Kunst ist. Und dann kam plötzlich die 1:0-Führung der Polen, vom Spielverlauf her unverdient, aber so ist der Fußball halt gestrickt. Es geht in dem Sport nicht um die Ansammlung von Bonuspunkten, es geht um Tore.

In der Halbzeitpause begab ich mich auf den heimischen Balkon, genoss das zahlreiche Grün neben all den Blüten, sah den Junikäfern zu, die sich in der beginnenden Dämmerung seit Tagen einstellen, und sinniere darüber, warum man sich so viel Natur nach Hause holt, manche in ihren Garten, ich auf den Balkon. Naturerhaltung ist kaum die Motivation, die Motivation liegt eher in der Ästhetik, in der die eigenen vier Wände ergänzenden Wohnraumerweiterung und im eigenen Wohlbefinden. Die zweite Halbzeit hatte schon begonnen, doch ich verweilte noch einige Zeit an der frischen Luft.

Erst verspätet schaute ich wieder rein. Immer noch der Rückstand. Die deutsche Nationalmannschaft weiterhin überlegen, ohne dass das Spiel den Zuschauer mit Zuversicht auf ein Umdrehen des Spiels anstecken konnte. 

Früher hatten die Deutschen oft mäßig, aber ergebnisorientiert gespielt. Sie neigten zum Gewinnen, wie, spielte keine Rolle. Jedenfalls hat das der deutschen Nationalmannschaft lange Zeit den Ruf der Unbesiegbarkeit eingebracht. Nicht umsonst sagte der ehemalige englische Nationalspieler Gary Linecker vor drei Jahrzehnten:
"Football is a simple game; 22 men chase a ball for 90 minutes and at the end, the Germans always win.”
Auf Deutsch: "Fußball ist ein einfaches Spiel: 22 Männer jagen 90 Minuten lang einem Ball nach, und am Ende gewinnen immer die Deutschen."
Heutzutage würde Linecker wohl sagen, dass er sich eines Besseren belehrt sähe.

Noch vor Beendigung des Spiels zappte ich zwischen dem Spiel in der ARD und dem "heute journal" auf dem ZDF hin und her. Ich hätte ganz beim ZDF bleiben sollen, denn es blieb beim 1:0 der Polen gegen die Deutschen. Nicht schlimm, zumal Fußball nur ein Spiel ist. Dennoch hoffe ich, dass die Fußball-EM im nächsten Jahr nicht zur Blamage für das austragende Land bzw. für seine Nationalmannschaft wird, für die deutsche Nationalmannschaft.

Bürgerreporter:in:

Helmut Feldhaus aus Rheinberg

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