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Wilhelm Neurohr: „Glyphosat-Zulassung würde das Vorsorgeprinzip in Europa aushebeln“

Zum Kommentar von Rasmus Buchsteiner in der Recklinghäuser Zeitung vom 7. Juni über den Glyphosat-Streit in der EU "peinliche Posse":

„Glyphosat-Zulassung würde das Vorsorgeprinzip in Europa aushebeln“

Bis zum endgültigen Nachweis der Schädlichkeit solle gefälligst das umstrittene Pflanzenschutzmittel Glyphosat „aus pragmatischen Gründen“ einstweilen zugelassen werden, so die Argumentation von Rasmus Buchsteiner über den anhaltenden Streit in der EU. Alles andere hält er für eine "peinliche Posse". Mit seiner Forderung quasi nach Umkehrung der Beweislast offenbart der Kommentator seine Unkenntnis über das in Deutschland und Europa seit Jahrzehnten gültige und ausnahmslos angewendete „Vorsorgeprinzip“. Dieses gilt aus guten Gründen bei der Marktzulassung für sämtliche Produkte und Dienstleistungen, die immer erst dann zugelassen werden, wenn ihre nachgewiesene Unbedenklichkeit für die Gesundheit und Sicherheit der Menschen eindeutig erwiesen ist. Damit sind wir über Jahrzehnte gut gefahren.

Es gibt keinen plausiblen Grund, erstmalig davon abzuweichen, nur weil die Glyphosat-Pestizid-Lobby massiven Druck macht. Faktisch fordert Rasmus Buchsteiner somit stattdessen die Anwendung des umgekehrten „Nachsorgeprinzips“ nach dem Vorbild der USA, wo jedes Produkt erst einmal uneingeschränkt auf den Markt darf, solange ein davon Geschädigter dem Hersteller nicht nachweist, dass es an dem Produkt lag. Dies wäre in Europa ein bedenklicher Präzedenzfall und zugleich ein erstes Einfallstor für eine völlig andere Gesundheits- und Marktpolitik im Interesse der Lobbyisten.

Denn genau dies Thema „Vorsorgeprinzip“ oder „Nachsorgeprinzip“ ist auch eines der am heftigsten umstrittenen Kernpunkte der Freihandelsverträge TTIP und CETA. Hier möchte die EU als Verfechterin von TTIP & Co. am Beispiel Glyphosat wohl den USA prinzipiell entgegenkommen, obwohl sie gegenüber der Bevölkerung - die laut Umfragen mehrheitlich die Freihandelsverträge ablehnt – wahrheitswidrig behauptet, sie verteidige das bewährte „Vorsorgeprinzip“ bei den Verhandlungen. Mit der (auch temporären) Zulassung von Glyphosat als Pestizid trotz zweifelhafter Unbedenklichkeit wäre offenkundig, dass unser „Vorsorgeprinzip“ auf der Abschussliste stünde.

Dies bezeichnet der Kommentator Rasmus Buchsteiner als „Weg der Vernunft“, und nicht die konsequentere Haltung der Bundesumweltministerin. Diese nimmt die Warnungen der Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation ernst, die wegen festgestellter Tumore bei Tierversuchen für ein Verbot von Glyphosat, das als meistgenutztes Pestizid immer wieder mit Rückständen im Essen auftaucht. Guten Appetit, Herr Buchsteiner!

Wilhelm Neurohr

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26 Kommentare

Naiv. Für abstimmungen brauchst du mehrheiten.

Für ein verbot zu werben, aktionen zu starten, pharmalobbyisten bloßstellen usw. braucht man die entsprechenden organisationen wie z.b. campact. Aber das ist ja bekanntermaßen in deinen augen nur gutmenschlicher und unnützer aktionismus.

> "Für ein verbot zu werben, aktionen zu starten, pharmalobbyisten bloßstellen usw. braucht man die entsprechenden organisationen wie z.b. campact. Aber das ist ja bekanntermaßen in deinen augen nur gutmenschlicher und unnützer Aktionismus"

Es geht doch nicht darum, Bürger von der Giftigkeit mancher Sachen zu überzeugen, sondern darum, dass der Bürger das schon weiß bzw. schon eine ablehnende Ansicht hat und eben fordert, dass die Politik den Bürgerwillen auch umsetzt!

> "Naiv."

Wenn es naiv ist, kein Gift in Luft, Wasser und Essen haben zu wollen, bin ich gern naiv.

> "Für abstimmungen brauchst du mehrheiten."

Ich kenne kaum jemanden, der fiese Stoffe in der Umwelt toll findet!
Und die Leute sind in ALLEN Parteien zu finden als Mitglied, Politiker oder Wähler!
Es gibt also im Prinzip IMMER eine Mehrheit im Bundestag, die sofort entscheiden könnte, dass unsere Umwelt giftärmer wird.

INFO-zum Thema mit Kommentaren von myheimat Lesern:

Braucht die Landwirtschaft Unkrautvernichtungsmittel - z.B. das Glyphosat ?

http://www.myheimat.de/berlin/natur/braucht-die-la...

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