Ein Königreich für einen Kaffee!

Glück muss man haben, dann kommt auch noch zu seinem wohlverdienten Kaffee!
  • Glück muss man haben, dann kommt auch noch zu seinem wohlverdienten Kaffee!
  • hochgeladen von Anja Fiedler

Man freut sich auf eine schöne und entspannte Tasse Kaffee und kommt einfach nicht dazu. Ist Ihnen das auch schon mal so gegangen? Was mir dabei so passiert ist, lesen Sie hier.

Hmmm...! Dieser Kaffeeduft! Meine Kaffeemaschine läuft und ich freue mich auf einen schönen, heißen Kaffee. Endlich, der Kaffee ist fertig!
Voller Vorfreude schütte ich mir eine Tasse ein. Ich hebe die Tasse an meine Lippen, schnuppere schon entzückt den Kaffeeduft und ...nein, bitte nicht!
Es hat geklingelt. Seufzend stelle ich die Tasse Kaffee ab und gehe zur Tür.
Es ist eine Bekannte, die mir dringend ihre alltäglichen Sorgen erzählen möchte. Natürlich bitte ich sie herein und höre aufmerksam zu, nicke zustimmend und denke im Stillen an meinen schönen Kaffee, der nebenan auf mich wartet. Nach einer gefühlten Ewigkeit erhebt sich meine Bekannte und sagt zum Abschied:“Du, das nächste Mal müssen wir unbedingt einen Kaffee zusammen trinken!“ Was für ein Hohn in meinen Ohren! Eigentlich hätte ich längst einen schönen Kaffee getrunken, wenn diese Person nicht ….!

Aber zum Glück wartet ja nebenan mein Kaffee. Leider ist dieser natürlich kalt geworden und nicht mehr genießbar. Wie gut, dass ich mir gleich eine ganze Kanne Kaffee gekocht habe. Freudig schenke ich mir eine neue Tasse ein, ich spüre den aromatischen Kaffee quasi schon in meinem Mund und … nein!!!!
Das Telefon klingelt. Ach egal, ich gehe einfach nicht dran! Aber was ist, wenn es etwas Wichtiges ist? Vielleicht ist etwas passiert? Dann mache ich mir nachher Vorwürfe nicht ans Telefon gegangen zu sein. Also, Kaffee abstellen und hören, wer am Telefon ist.
Ja, es handelt sich wirklich um einen absoluten Notfall. Meine Freundin steht im Stau und möchte sich mit einem Telefonat die Zeit vertreiben. Minute um Minute vergeht. Meine Freundin gibt mir Beschreibungen von allen Fahrern und Beifahrern der Autos, die mit ihr im Stau stehen. Da ist der kleine Dicke, der schon den zweiten Hamburger verdrückt oder die aufgehübschte Blondine, die frustriert an ihren Fingernägeln knabbert. Lustig sind auch die Kinder, die im Auto mit Äpfeln jonglieren und erst recht der Hund, der den Schoß seines Frauchens als Trampolin benutzt und wie ein Gummiball hüpft. Zugegeben alles sehr amüsant, aber mein Kaffee wartet!
Da kommt der erlösende Satz meiner Freundin: „Du, ich muss aufhören, es geht weiter!“ Erleichtert lege ich auf und nehme mir fest vor, mich jetzt von nichts und niemandem mehr vom Kaffee trinken abhalten zu lassen.

Es ist überflüssig zu sagen, dass natürlich auch meine zweite Tasse Kaffee kalt geworden ist. Also, neue Tasse einschütten, das wird inzwischen zur Routine, und die Vorfreude auf den Kaffee steigt. Plötzlich ein Knall, voller Schrecken fällt mir meine, selbstverständlich volle Tasse Kaffee aus der Hand und landet auf dem Küchenboden. Heute hat sich doch wohl wirklich alles und jeder gegen mich verschworen! Der Knall kam aus dem Auspuff des Autos meines Nachbarn. Bei diesem Gefährt handelt es sich um ein wirklich schon altertümliches Schätzchen mit speziellen Eigenheiten und Geräuschen.
Seufzend kehre und wische ich die zerbrochenen Überreste von Tasse und Kaffee weg.

Also, jetzt aber! Alle guten Dinge sind vier! Voller Elan schütte ich mir die vierte Tasse Kaffee in eine schöne neue Tasse ein. „Kaffee verleiht Lebensfreude“ steht auf ihr. Ich spüre diese Lebensfreude in mir aufsteigen, das kalte Porzellan berührt meine Lippen und einen Moment später spüre ich das Porzellan auf meinen Zähnen, komme ins Schlingern und Tasse samt Kaffee landen erneut auf dem Boden. Fluchend drehe ich mich um. Still und heimlich hat sich mein Hund angeschlichen, um dann freudig an mir hoch zu springen.
Aua! Das ging voll auf die Zähne, aber glücklicherweise sind alle im Mund geblieben. Dafür ist der Boden wieder von Scherben und Kaffee bedeckt. Immerhin hilft mir mein Hund beim Ordnung schaffen, in dem er begeistert den Kaffee aufschleckt.

Neue Tasse, neues Glück. Ich schütte mir nun meinen inzwischen fünften Kaffee in meine dritte Tasse ein. Da höre ich unsere Haustür und mein Vater und mein Bruder stehen vor mir. Spontanbesuch! Wieso klingeln die eigentlich nicht? Obwohl, dann wäre mir wahrscheinlich vor Schreck oder auch Wut die Tasse wieder aus der Hand geglitten, so aber ist sie gerettet, oder auch nicht. Denn mein Vater und mein Bruder haben natürlich Kaffeedurst. Die frisch eingeschüttete Tasse geht an meinen Vater und eine weitere Tasse Kaffee an meinen Bruder. Die nächste ginge dann an mich, aber die Kanne ist leer!!!
Mir fehlen die Worte! Freudig Kaffee schlürfend sitzt mein unerwarteter Besuch vor mir und genießt meinen Kaffee!! Schnell sind die Tassen geleert und die Beiden auch genau so schnell wieder weg. Aber mein Kaffeedurst ist immer noch da. Ich könnte ja neuen Kaffee aufschütten und …. es klingelt!!

Jetzt reicht es! Wutschnaubend öffne ich die Tür. Vor mir steht ein freundlich lächelnder Paketbote. „Guten Tag! Ich habe ein Päckchen für Sie. Bei Ihnen riecht es aber gut nach Kaffee!“ Ich reiße dem erstaunten Paketboten das Päckchen aus der Hand und knalle die Tür zu. Und dann rieche ich etwas.
Es riecht aromatisch, herb, frisch, es riecht nach Kaffee. Und dieser Duft kommt aus dem Päckchen. Schnell öffne ich dieses und traue meinen Augen nicht. Kaffee, Kaffee und nochmal Kaffee! Erstaunt lese ich beiliegendes Schreiben. „Herzlichen Glückwunsch! Sie haben gewonnen. Eine Auswahl unserer besten Kaffeespezialitäten. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Genießen. Ihr Kaffeehaus-Team.“ Ja klar, das Gewinnspiel, an dem ich auf dem letzten Stadtfest teilgenommen hatte. Das ist meine Rettung! Ich habe tatsächlich gewonnen und diesen Kaffee werde ich zumindest heute mit keinem mehr teilen.
Schon bald gluckert die Kaffeemaschine zufrieden und die Kanne füllt sich mit Kaffee.
Ich freue mich, aber Moment ….! Vor dem Kaffeegenuss werde ich die Klingel und das Telefon abstellen, die Rollläden herunterlassen, meinen Hund in den Garten verbannen und den Haustürschlüssel von innen in die Tür stecken. „Bitte nicht stören!“

Bürgerreporter:in:

Anja Fiedler aus Pulheim

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