Große Frauen des 19. Jahrhunderts - Gertrud von le Fort

Starke Frauen unserer Zeit

"Unter den großen Erscheinungen, welche die Literatur und die Dichtung des 19. Jahrhunderts kennzeichnen, steht Gertrud von le Fort als eine einzigartige Gestalt. Klarheit und Ordnung beherrschen ihren schöpferischen Impuls, der ebenso sehr in der Anschauung einer göttlich bestimmten Welt wie in der Liebesgewalt eines brennenden Herzens wurzelt. Sie ist nicht die Harfnerin einer traumdurchrauschten Seele, sie ist, bei aller Zartheit und Zärtlichkeit ihrer Weltumfassung, eine Streiterin für das ewige Recht, für die ewige Ordnung, für die geheime Schönheit und Harmonie der Welt. Sie weiß um alle Disharmonie des menschlichen Daseins, sie weiß um die Schwäche, die Angst, das Verzagen und den Zweifel. Sie stellt sich jederzeit dem Kampf um das einfache Menschenrecht. Gertrud von le Fort schwärmt nicht, auch wenn sie das Mysterium der Gottesminne besingt. Sie erkennt den Tag, in dem wir leben, mit starkem Auge und begegnet ihm mit gewappneter Stirn."

Porträt und Selbstporträt hier http://www.gertrud-von-le-fort.de/gertrud-von-le-f...

Das Leben und die Werke der Dichterin sind geprägt von der Auseinandersetzung mit dem Unglauben und der Gottlosigkeit. Schon 1940 hat sie dargelegt, dass Kriege und Revolutionen entstehen müssen, wenn das Gottesbild zerstört worden ist. Ideologischer Götzendienst ist die Folge der Abkehr von Gott.
Der Platz Gottes bleibt nicht unbesetzt. Wenn der Mensch Gott aufgibt, macht er sich selbst zu Gott. Der Weg von Gott weg ist die Selbstzerstörung.

In den letzten Jahrzenten erkennt die Dichterin mit Klarsicht, wie sich Europa auf eine Welt ohne Gott zu bewegt.
Sie sagt:
Es erscheint mir fast wie ein Hohn, wenn eine hochentwickelte Technik heute den Verkehr des Einzelnen wie der Völker ja der Erdteile in einer nie zuvor gekannten Vollkommenheit ermöglicht, denn während uns das Flugzeug mühelos von Land zu Land trägt, suchen wir umsonst nach dem geistigen Band, das die zerissenen Familien vereinigt, das zerstörte Ehen wieder bindet, die einander mißtrauenden Völker und Parteien zu brüderlicher Liebe und vertrauensvoller Gemeinschaft zusammenschließt.

Was ist der Mensch, wenn er sich selbst zum Maß aller Dinge macht?

Der Mensch, der viele grauenvolle Taten zu verantworten hat: die Grausamkeit seiner Kriegsführung, die Entwurzelung und Austreibung von Millionen, die Vernichtung selbst unschuldiger Kinder, der gewissenlose Händlergeist und seine Anbetung des Mammons?

Immer wieder verweist sie auf die Bedeutung der Christen in dieser gottlosen Zeit:

Der Christ steht immer auf verlorenem Posten, und so ist es auch ganz in Ordnung: auf verlorenem Posten stehen, das heißt dort stehen, wo auch Christus stand. Gefährlich wird die Sache erst, wenn man als Christ die Fahne dieser Welt ergreift, um sich zu retten.

Auszug aus dem Bericht von Eugen Biser

Bürgerreporter:in:

Mirela Sevenich-Walter aus Oberweser

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