Rückblick Waldspaziergang der Grünen
Ist der Wald noch zu retten?

7Bilder

Am 18. Juni 2023 lud der Ortsverband der GRÜNEN zu einem Waldspaziergang ein. Unter fachlicher Führung von Lea Pfeifer wanderten rund 25 Bürger*innen durch den Hauser Wald und erfuhren unter anderem mehr über das Esche-Sterben, die Fichte-Ansiedelung und die ganz konkreten aktuellen Auswirkungen des Klimawandels auf unseren Wald.
„Der Wald ist Klima-Opfer und Klima-Retter zugleich,“ mit diesen Worten begrüßte Anita Geiger, Ortssprecherin der Neusässer Grünen die Anwesenden. „Der Wald kann die Klimaerwärmung mildern, weil er viel Kohlendioxid speichert, genauso ist er aber gefährdet durch Trockenheit, Schädlingsbefall und Brände und muss sorgfältig beobachtet, geschützt, gepflegt und an den Klimawandel angepasst werden“.
Fast auf den Tag genau im Juni vor zehn Jahren verwüstete ein Unwetter und Tornado unter anderem große Teile des Hauser Waldes in Hainhofen. Lea Pfeifer, Forststudentin im Praktikum im Forstamt Biburg, berichtete über die erfolgreiche Wiederaufforstung nach dem vom Sturm verwüsteten Teil des Waldes. „Ursprünglich wurden hier zwei Baumarten gepflanzt, mittlerweile sind sieben weitere dazugekommen, durch natürliche Aussaat“, so Pfeifer.
Sorgen dagegen bereitet den Verantwortlichen ein aus Asien eingeschleppter Pilz, der die Eschen befällt. Eschen und andere Laubbäume wurden in der Voraussicht gepflanzt, dass der Waldboden durch den Klimawandel trockener wird und auf Arten gesetzt werden muss, die Trockenheit aushalten. Jetzt müssen Eschen an Stellen, an denen Personen unterwegs sind, gefällt werden, weil sie durch den Pilzbefall absterben und plötzlich umfallen können. (weitere Informationen zum Eschentriebsterben siehe unten).
„Mehr Dürre bedeutet, dass besonders Bäume, die keine tiefen Wurzeln haben, sogenannte Flachwurzler, sehr betroffen sind und das nicht durchhalten werden. Eine Erderwärmung um 2 Grad würde in Bayern überall bedeuten, dass viele Bäume das nicht verkraften können. Die Folgen wären verheerend,“ so Cemal Bozoglu, bayrischer Landtagsabgeordneter, der am Waldspaziergang teilgenommen hatte.

Weitere Informationen von Lea Pfeifer:

Eschentriebsterben:
Die Esche ist eigentlich als Baum bekannt die den Klimawandel gut verkraften kann. Was hat es also mit dem sogenannten „Eschentriebsterben“ auf sich? Schuld daran ist das falsche weiße Stängelbecherchen. Ein Pilz, der aus Asien nach Europa eingeschleppt wurde und am Waldboden wächst. In den Fruchtkörpern bilden sich Sporen, die durch den Wind auf den Eschenblättern landen, wo sie dank einer Schleimschicht haften und keimen können. Die Blätter beginnen zu verwelken und von den Blättern aus wächst der Pilz in die Triebe und Zweige. Er arbeitet sich immer weiter vor bis zur Rinde und zum Stamm. Dort entstehen dann sogenannte Rindennekrosen, also abgestorbenes Rindengewebe. So kann nicht mehr ausreichend Wasser von der Wurzel in die Krone fließen. Wenn das Gewebe auch am Stammfuß angegriffen wird, kommen zusätzlich noch Schädlinge wie der Eschenbastkäfer oder der Hallimasch Pilz dazu. Im schlimmsten Fall kann dann die Esche schon bei schwachem Wind einfach unkontrolliert umfallen. Um die Gefahr für Fußgänger zu verringern, müssen daher die Eschen, die an vielbesuchten Waldwegen stehen, entfernt werden. Experten gehen davon aus, dass etwa 5% der Eschen nur wenig vom Pilz geschädigt werden, da sie eine Toleranz entwickelt haben. Das will die Forschung nutzen und die Gene dieser toleranten Eschen untersuchen, mit der Hoffnung, dass die Esche als wichtige forstliche Baumart erhalten werden kann.

Fichte:
Die Fichte gehört zu den so genannten Flachwurzlern. Dabei breiten sich die Wurzeln dicht unter der Oberfläche aus aber wachsen dafür meistens nur wenig in die Tiefe. Das macht die Fichte sehr anfällig für Wind. Außerdem reichen die Wurzel nicht bis zum Grundwasser, weshalb sie auf regelmäßiges Regenwasser angewiesen ist. Die mit dem Klimawandel einhergehenden Extremwetter, wie lange Trockenperioden und starke Stürme, bringen die Fichte somit immer mehr an ihre Grenzen. An den bereits geschwächten Fichten können sich dann Schädlinge, wie der Borkenkäfer, ausbreiten und die Bäume letztendlich zum Absterben bringen.

Waldumbau
Im 19. Jahrhundert setzte man hauptsächlich auf die Fichte. Durch ihr schnelles und gerades Wachstum sorgt Sie für hochwertiges Holz. Weil die Laubbäume im Wachstum weniger konkurrenzfähig als Nadelhölzer sind, verwandelte sich der Wald zu Fichten Monokulturen. Durch den immer weiter voranschreitenden Klimawandel wächst die Zahl der extremen Wetter und auch die der Pilze und Schädlinge, die der Fichte zu schaffen machen. Deshalb wird heute verstärkt auf einen Mischwald mit vielen verschiedenen Baumarten gesetzt, um das Risiko für Pilze und Schädlinge streuen und somit minimieren zu können.

Bürgerreporter:in:

Renate Dumreicher

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.