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Altes Handwerk: Die Steppacher Uhrmacher

  • Taschenuhr des Steppacher Kleinuhrmachers Johann Michael Sittle (1753-1814) aus der Zeit um 1790/1800 mit silbernem Gehäuse – Durchmesser 5 cm. (Städtische Kunstsammlungen Augsburg, Inv.-Nr. 10362), Seite 56 Quelle (1)
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Seit dem Spätmittelalter war die Reichsstadt Augsburg auch ein Zentrum des Kunst- und Feinmechanikerhandwerks. Die Zahl der Uhrmachermeister wurde aber im Laufe der Zeit beschränkt, und auch an das Bürgerrecht und den Besitz von Grund und Boden geknüpft. Angesichts dieser Entwicklung dehnte sich das Handwerk auf das Umland aus, hier musste kein kostspieliges Bürgerrecht gekauft werden. Die Niederlassung von Uhrmachern in Steppach setzte schlagartig gegen 1740 ein, die ersten Steppacher Uhrmacher dürften aus dem kurbayerischen Friedberg gekommen sein. Die Ansiedelung des Handwerks führte auch zu einer Umwälzung der Bevölkerungsstruktur und der Einkommensverhältnisse. Das geht aus Aufzeichnungen eines Steppacher Pfarrers um das Jahr 1800 hervor: „Die Einwohner des hiesigen Pfarrortes sind verschiedene Nationen, der geringste Teil ist eingeboren; der Ort ist gleichsam eine Kolonie von fast lauter früh und spät angesiedelten Bayern, Schwaben, Österreichern, Böhmen, Tirolern, Württembergern, Badensern, meist Uhrmacher, Maurer, Zimmerleute, Taglöhnern, Scherenschleifern, Pfannenflickern und jeder Art von Musikern“ (2). Ein Umbruch vollzog sich vom bäuerlichen Herrschaftsdorf hin zum gemischten bäuerlich-handwerklich geprägten Ort. Die Blütezeit erreichte das Uhrmacherhandwerk in Steppach gegen 1800. Danach überschwemmten „Billigprodukte“ von französischen und schweizer Herstellern den Markt und setzten dem Handwerk schließlich ein Ende. Der letzte Steppacher Uhrmachermeister, Xaver Kraus, starb 1886 und damit auch dieses Handwerk am Ort.
(1)Der Text ist eine Zusammenfassung aus der Quelle: Steppach bei Augsburg, Beiträge zur Ortsgeschichte, 1978, Seiten 55-61, verfasst von Dr. Reinhard H. Seitz, Archivdirektor, Vorstand des Staatsarchivs Neuburg a. d. Donau. Die Fotos auf Seite 56 und 57 zeigen Uhren aus Steppach
(2)Quelle: Steppach bei Augsburg, Beiträge zur Ortsgeschichte, 1978, Seite 55

  • Taschenuhr des Steppacher Kleinuhrmachers Johann Michael Sittle (1753-1814) aus der Zeit um 1790/1800 mit silbernem Gehäuse – Durchmesser 5 cm. (Städtische Kunstsammlungen Augsburg, Inv.-Nr. 10362), Seite 56 Quelle (1)
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  • Taschenuhr des Steppacher Kleinuhrmachers Johann Michael Sittle aus der Zeit um 1790/1800 in ausgeklapptem Zustand. Am Rand des Uhrwerkunterbodens die Meisterinschrift „Mich: Sittle Stöppach“. Die oben über der Mitte erkennbare Signatur RA weist entweder auf einen Gehäusemacher oder aber auf einen früheren Besitzer der Uhr, der auf der sogenannten Spindelbrücke erkennbare Reichsadler bzw. österreichische Doppeladler deutet auf die Entstehung der Uhr vor 1806 (Übergang Steppachs an Markgrafschaft Burgau) (1)
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3 Kommentare

Siehste, das wußte ich noch gar nicht. Hat sich in unseren Heimatkundeunterricht damals nicht verirrt.

Liebe Erika, dann ist es ja schön, dass ich etwas Heimatgeschichte weitertragen konnte. Diese Uhren aus Steppach sind wirklich wundervolle Arbeiten.

Lieber Sebastian, Heimatgeschichte ist ziemlich spannend. Nicht nur altes Handwerk, sondern auch die Auswirkungen auf die Bevölkerungsstruktur ist interessant. Es freut mich, dass dir der Artikel gefällt. lg Sigrid

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