100 Jahre und trotzdem so wichtig - Ambulanter Krankenverein Holzen und Umgebung feiert 100 jähriges Bestehen

Im Kloster Holzen fand vor 100 Jahren die Gründungsversammlung des Ambulanten Krankenpflegevereins für Holzen und Umgebung statt
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"Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen". Dieses Wort des Apostels Paulus zitiert Dekan Karl Kraus aus Westendorf in seinem Vorwort zur Festschrift "100 Jahre Verein für Ambulante Krankenpflege für Holzen und Umgebung e.V." Gerne erzählt Monsignore Karl Kraus, der auch 1. Vorsitzender des Ambulanten Krankenpflegevereins Holzen und Umgebung ist von den Anfängen. Vor 100 Jahren, am 11. Juli 1909 fand die Gründungsversammlung statt. Die Initiatoren damals waren Pfarrer Karl Mayer aus Allmannshofen, Dr. med. Josef Fuchsberger sowie Mitglieder der Grafschaft von Schloss Holzen. Die Ortschaften Allmannshofen, Blankenburg, Druisheim, Ehingen, Ellgau, Hirschbach, Holzen, Kühlenthal mit Fertingen, Anzenhof und Ahlingen, Langenreichen, Neuweiler, Nordendorf, Ortlfingen, Ostendorf, Waltershofen, Westendorf und Wortelstetten traten dem Verein sofort bei. Die Priester und Bürgermeister der genannten Orte förderten von Anfang an den Ambulanten Krankenpflegeverein.
Immer wieder zeigte und zeigt sich die Wichtigkeit dieses Vereins. Dekan Karl Kraus: "Wir können uns heute gar nicht mehr richtig vorstellen, wie viel menschliches Elend es zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab, wie groß die Armut war, die die Menschen besonders zu spüren bekamen, wenn sie krank geworden waren, da vor 100 Jahren kaum jemand krankenversichert war. Der Ambulante Krankenpflegeverein ist ein großer Segen für die Menschen in den Gemeinden. Unzählig Gutes vollbrachten die Schwestern in ihrem Dienst an den Kranken in diesen 100 Jahren. Dies waren zum größten Teil entbehrungsreiche Jahre, beispielsweise im 1. Weltkrieg mit der notvollen Nachkriegszeit, dem Hunger, der Inflation, der Arbeitslosigkeit, die sich damals quer durch das Land zog. Kaum ging es wirtschaftlich wieder etwas aufwärts, kam der Zweite Weltkrieg und wieder die notvollen Jahre danach: Millionen von Kriegstoten, verbrannte Städte im darniederliegenden Deutschland, wieder eine Geldentwertung, die Aufnahme von vielen Menschen, die aus ihrer Heimat vertrieben worden sind. In all diesen Jahren haben ausgebildete Krankenschwestern ihren Dienst an den Kranken und hilfsbedürftigen Menschen getan. Bis in das Jahr 1987 waren es Schwestern vom Dritten Orden, die ihren Dienst zuverlässig ausübten. Schwester Balbina Hirn beendete als letzte der Drittordensschwestern altersbedingt ihren Dienst und ging in das Mutterhaus nach München zurück.
Mit der Gründung der Ökumenischen Sozialstation im Jahre 1979 in Meitingen wurde die Arbeit des Ambulanten Krankenpflegevereins dieser Einrichtung angegliedert und heute ist er neben den Vereinen Meitingen, Thierhaupten und der Diakonie Meitingen einer der vier Trägervereine der Ökumenischen Sozialstation Meitingen. Bei allen Umbrüchen, die die vergangenen 100 Jahre erschütterten, war der Krankenverein eine Konstante, eine tragende Säule für Kranke und für Menschen, die Hilfe suchten und benötigten. Heute sind es die Schwestern der Ökumenischen Sozialstation Meitingen, die diese Hilfe geben. Dankbar sagt Dekan Karl Kraus: "Ich bin mit unserem Verein für Ambulante Krankenpflege für Holzen und Umgebung dankbar für die vielfältigen Möglichkeiten der Hilfestellung, die unsere Sozialstation anbietet und sage Vergelt´s Gott der Leitung der Sozialstation und den Schwestern, die ihren Dienst an den Kranken in den Gemeinden ausüben".
Ein runder Geburtstag muss gefeiert werden. Deshalb fand am vergangenen Freitag in der Klosterkirche Holzen ein feierlicher Gottesdienst mit Hauptzelebrant Caritasdirektor Prälat Peter C. Manz statt. Mitzelebranten waren Dekan Karl Kraus, Pater Horst Gasparek, Pfarrer Franz Walden und der evangelische Pfarrer Markus Maiwald aus Meitingen. Prälat Manz in seiner Predigt: "Der Weg zu Gott führt über den Menschen. 100 Jahre Ambulanter Krankvenverein als ein Ort des Dienens wird nicht in Vergessenheit geraten - nicht in der Erinnerung der Menschen und nicht in der Erinnerung Gottes". Bei der anschließenden Jahreshauptversammlung konnte der 1. Vorsitzende Dekan Karl Kraus viele Mitglieder willkommen heißen. "Wir sind auf unsere 634 Mitglieder sehr stolz" - so der Geistliche aus Westendorf. Nach dem Totengedenken verlas Schriftführerin Hildegard Rochna das Protokoll, Alois Hammerl legte einen tadellosen Kassenbericht vor. Deshalb wurde die gesamte Vorstandschaft auch einstimmig entlastet. Beim anschließenden Festakt würdigten Prälat Peter C. Manz, Landrat Martin Sailer, Allmannshofens Bürgermeister Manfred Brummer und die Geschäftsführerin der Sozialstation Meitingen Irene Polkehn den Dienst am Mitmenschen. Landrat Martin Sailer meinte: "Das Ehrenamt ist eine wesentliche Stütze des Landkreises". Als Anerkennung überreichte der Landkreischef Dekan Karl Kraus einen finanziellen Obolus. Auch Bürgermeister Manfred Brummer erfreute mit einer Spende. Für ihren Ehemann Dr. Timotheus Eberle übernahm Dr. Hertha Eberle für über 50 jährige Mitgliedschaft im Verein für Ambulante Krankenpflege die Ehrenurkunde in Gold und die Ehrennadel in Gold. Mit rührenden Worten bedankte sich Dr. Hertha Eberle für die Auszeichnung und Würdigung ihres Mannes, der als Arzt immer zur Verfügung stand. Der zweite Vorsitzende Anton Kessler zeichnete Dekan Karl Kraus mit einer Urkunde aus. Der Geistliche steht seit 1982 an der Spitze des Ambulanten Krankenpflegevereins. Altbürgermeister Simon Lipp aus Westendorf erhielt für seine über 25 jährige Mitgliedschaft ebenfalls eine Urkunde. Als Geste der Anerkennung wurden Helferinnen und Helfer von Dekan Kraus mit einem Buchpräsent bedacht. Der erweiterte Frauensingkreis unter Maria Wiedemann aus Westendorf umrahmte sowohl den Gottesdienst mit besinnlichen Liedern und erfreute auch beim Festakt mit einigen musikalischen Beiträgen. Ein liebevoll gestaltetes Büfett verlieh der "runden" Geburtstagsfeier einen festlichen Rahmen.

Bürgerreporter:in:

Rosmarie Gumpp aus Ellgau

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