Klostermühlenmuseum Thierhaupten Mühlentag 28. Mai 2007

Klostermühlenmuseum
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Obwohl der Wettergott kein Einsehen hatte freute sich Museumsleiterin Dr. Alexandra Kohlberger-Bauer über hunderte von Besuchern.

„Glück zu!“ So erklang einst der hoffnungsvolle Müllergruß. Aber die Zeiten haben sich geändert: Fast alle Kleinmühlen sind stillgelegt und die Müllerei ist zu einer industriellen Angelegenheit geworden. In vielen Volksliedern wurden die Mühlen besungen; ihre Lage in stimmungsvollen Tälern wurde ebenso romantisiert wie die „schöne Müllerin“.

Ein wichtiges Kapitel der Technikgeschichte aber auch der Kulturgeschichte wurde durch die gemeinnützige Gesellschaft wieder ins Leben gerufen. Insbesondere in Bezug zu dem früheren Benediktinerkloster zeigt das Mühlenmuseum heute die Nutzung der Wasserkraft in den ehemals vier verschiedenen, klostereigenen Mühlen unter einem Dach und macht so Mühlentechnik einem breiten Publikum zugänglich.

Mitten im Markt Thierhaupten liegt die ehemalige Klostermühle oder „Untere Mühle“. Das markante, dreistöckige Gebäude, das rund 500 Jahre alt ist, diente bis 1959 als Getreidemühle. Nach der Säkularisation ging das Kloster samt dem „Untermühlengut“ in Privathände über. In den Jahren 1872 bis 1901 vermerken Aufzeichnungen enorme Investitionen für die Getreidemühle. 1914 kaufte der Müller Josef Reiter die Mühle samt allen Mahl- und Wasserrechten von Gutsbesitzer Theodor Gruhner. 1933 übergab er sie seinem Sohn Franz Xafer. Obwohl dieser von 1934 bis 1950 nochmals größere Modernisierungen durchführte, musste er 1959 den Mühlenbetrieb einstellen, da er nicht mehr rentabel war.

Seit 1997 beherbergt die ehemalige Reitermühle nun das Klostermühlenmuseum und zeigt die verschieden Techniken der ehemals vier klostereigenen Mühlen Thierhauptens auf.

Verschiedene Mühlen unter einem Dach, die Getreidemühle, Ölmühle, Papier- und Sägemühle.

Getreidemühle
„Vom Korn zum Mehl“ So die Abteilung Mahlmühle, hier wird ein altdeutscher Steinmahlgang der Technik des 20. Jahrhunderts gegenübergestellt. Die ursprünglichste Form, Getreide für die menschliche Ernährung aufzubereiten, war das Zerreiben mit einem Reibstein auf einer Steinplatte.

Papiermühle
Mit einem nachgebauten Hadernstampfwerk werden zur Papierherstellung alte Lumpen gestampft. Bekanntester Vorläufer des Papiers war der ägyptische Papyrus, der unserem Papier den Namen gab und der auf die Zeit um 3500 v. Chr. zurückgeht. Die Grundlage hierzu war die Papyruspflanze. Ein weiterer Vorläufer unseres Papiers war Pergament aus Tierhäuten hergestellt. Nachfolger von Pergament war das Büttenpapier. Die Herstellung von Textilfasern mit einem Schöpfsieb war bereits im Jahr 105 n. Chr. aus China bekannt. Die erste Papiermühle in Deutschland gab es im Jahre 1390 in Nürnberg. In Thierhaupten ließ 1609 Abt Kaspar Bschorn die Papiermühle bauen.

Ölmühle
Eine weitere Abteilung dokumentiert die Technik der alten Ölmühlen, mitsamt den heimischen Ölfrüchten. Eine der ältesten Kulturpflanzen überhaupt ist Lein oder Flachs. Im Orient war der Mohn als ölliefernde Pflanze bekannt.

Sägemühle
Mit einem Funktionsmodell wird die Mechanik einer Sägemühle aufgezeigt. Eine der ältesten nachweisbaren, wassergetriebenen Schneidmühlen in unserer Gegend ist in Augsburg.

Zum Museum gehört auch ein Backhaus. Bis in die Zeit unserer Großeltern war bei jedem Anweisen neben den Feuerstellen Herd und Stubenofen immer auch ein gemauerter Backofen. An diesem Pfingstsonntag durften Kinder wie „anno dazumal“ selbst Brote formen und backen.

Öffnungszeiten:
Mai bis Mitte Oktober jederzeit nach Vereinbarung
Sonn- und Feiertage 14:00 – 17:00 Uhr

Bürgerreporter:in:

Hildegard Steiner aus Meitingen

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