24 Stunden, 7 Tage die Woche an 365 Tagen im Jahr – die Idealisten der Freiwilligen Feuerwehr Meitingen

Im Januar 2007 findet man bei Bauarbeiten mitten in Meitingen eine Fliegerbombe aus dem 2. Weltkrieg. Die Freiwillige Feuerwehr Meitingen ist neben dem Bombenentschärfer dem gefährlichen Blindgänger am nächsten. | Foto: FFW Meitingen
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  • Im Januar 2007 findet man bei Bauarbeiten mitten in Meitingen eine Fliegerbombe aus dem 2. Weltkrieg. Die Freiwillige Feuerwehr Meitingen ist neben dem Bombenentschärfer dem gefährlichen Blindgänger am nächsten.
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Der Bäcker hat seinen freien Sonntag, die Frisöre ihren freien Montag. Und die freiwillige Feuerwehr in Meitingen? Die hat den Begriff „frei“ längst aus ihrem Wortschatz gestrichen. Bei gut 100 Einsätzen im Jahr, also durchschnittlich jeden dritten Tag, retten, bergen, löschen und schützen die 35 Aktiven alles, was in ihr „Revier“ fällt. Und das besteht bei weitem nicht nur aus Meitingen selbst. Nur weil der Meitinger keine Sirenen mehr hört, heißt das noch lange nicht, dass „die Freiwilligen“ nichts zu tun hätten – mobile Piepser, die jeder Feuerwehrler bei sich trägt, machen’s möglich. Binnen maximal 3 Minuten rückt das erste Einsatzfahrzeug aus, um auf schnellstem Wege am Einsatzort im Zuständigkeitsbereich zu sein. Dieser umfasst einen Radius von 16 km um den Stützpunkt im nördlichen Landkreis Augsburg.
Zum „Tagesgeschäft“ zählen sowohl technische Hilfeleistungen, wie gefährliche Ölspuren beseitigen, das Öffnen von Türen, das Entfernen von Wespennestern oder die Bereitschaft bei Großveranstaltungen, als auch Verkehrsunfälle und Brände aller Art. In den letzten Jahren verzeichnete man überdies einen deutlichen Anstieg an Unwettereinsätzen. Diese sind besonders zeitintensiv und erfordern einen deutlich höheren Aufwand als andere Einsätze.
Zur Verfügung stehen der Freiwilligen Feuerwehr fünf Fahrzeuge mit vier Anhängern, das „Arbeitstier“, ein Hilfeleistungslöschfahrzeug (HLF) sowie ein Drehleiterfahrzeug (DLK), das noch diesen Sommer durch ein leistungsfähigeres ersetzt werden wird. Bestens ausgerüstete Notfallkoffer zur Erstversorgung bis zum Eintreffen des Notarztes sind mittlerweile Standard. Sogar eine hochmoderne Wärmebildkamera gehört zu den neuesten Errungenschaften. Sie ermöglicht eine schnelle und präzise Ortung von Personen in schwer zugänglichen Objekten oder Gebieten. All diese Anschaffungen kosten zwar, jedoch wer will auch nur ein gerettetes Leben mit Geld aufwiegen?
Das wichtigste Kapital stellen die Feuerwehleute selbst dar. Neben den oben erwähnten Einsätzen absolvieren sie zusätzlich 40 Übungseinsätze im Jahr, um genau so up-to-date zu sein, wie ihr Werkzeug. Dabei wollen die Verantwortlichen nicht „nur“ Spezialisten im Team. „Allrounder“ sind gefragt. Jeder soll alles können. Gerade bei einer freiwilligen Feuerwehr ist das unabdingbar, da tagsüber alle noch zusätzlich ihrer regulären Arbeit nachgehen. Einigen kommt hierbei ebenso der berufliche Background zugute. Sei es beim Schlosser oder Mechaniker, um nur zwei Beispiele zu nennen.
Einblicke in ihre Aufgabengebiete werden gerne weiter gegeben, wenn Kindergarten oder Schulklassen zu Besuch kommen, oder das Bayerische Rote Kreuz und die Schwesternschülerinnen und –schüler des Zentralklinikums Augsburg zum Praktikumstag in Gummistiefel und Schutzanzüge schlüpfen. Viel erfahren kann Otto-Normal-Verbraucher ebenfalls am Tag der offenen Tür. Dieser wird wohl im nächsten Jahr etwas größer ausfallen als sonst. Zwar feiern die 250 aktiven, passiven und Fördermitglieder der Feuerwehr schon 2009 das 125jährige Bestehen, 2010 will man jedoch ordnungsgemäß darauf anstoßen. Fehlen dürfen dann keinesfalls die Vereine und Institutionen, mit denen man tagein tagaus Hand in Hand arbeitet: die umliegenden Feuerwehren, die Wasserwacht und das Bayerische Rote Kreuz. Nicht zu vergessen natürlich der Markt Meitingen!
Das alles stellt die Freiwillige Feuerwehr Meitingen ehrenamtlich auf die Beine. Zu den Idealisten zählen gleichermaßen vier Frauen und drei Jugendliche, die sich dem Schutz des Marktes und weiterer Gemeinden verschrieben haben. „Leider zu wenig!“, seufzt Vorstand Roland Kempf, und würde sich wünschen, dass der Nachwuchs – egal welchen Alters –tatsächlich wachsen würde. Wer die Brandschützer mit seiner eigenen Kraft, also aktiv, oder mit Spenden unterstützen will (für nur 15,00 EURO jährlich als passives Mitglied), dem sei die Internetseite wärmstens an’s Herz gelegt. Unter www.feuerwehr-meitingen findet man nicht nur Einsatzberichte und Bilder, sondern auch Informationen rund um die Aufgabenbereiche der Wehr.

Bürgerreporter:in:

Wolfgang Prokoph aus Meitingen

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