Die Erbswurst. Ein Klassiker unter den Fertiggerichten

Sie haben Appetit auf einen deftigen Eintopf, aber nur wenig Zeit zum Kochen? Eine kräftige Erbsensuppe, zubereitet aus einer Erbswurst, wäre da eine interessante Alternative.

Mit fast 150 Jahren ist die Erbswurst eines der ältesten, industriell hergestellten Fertiggerichte, die bis heute in der Form von Portionsstücken in einer wurstförmigen Papierrolle verpackt werden. Daraus lässt sich in Windeseile eine sämige Erbsensuppe herstellen, indem man die Portionsstücke zerdrückt, in kaltem Wasser auflöst und einige Minuten kocht.

Johann Heinrich Grüneberg hieß der Berliner Koch und Fabrikant, der seit 1867 Erbsmehl, entfetteten Speck, Salz, Zwiebel und Gewürze in Wursthüllen füllte. Er soll seine Kreation für 105.000 Mark schließlich an den Staat verkauft haben.

Weitblickende preußische Militärs erkannten schnell die Vorzüge der harten Wurst: Am 21. August 1870, kurz nach Ausbruch des Deutsch-französischen Krieges, wurde die Erbswurst als eiserne Ration erstmals an die Soldaten ausgeteilt. Eine auf Staatskosten errichtete Fabrik produzierte täglich bis zu 65 Tonnen dieser Kulinarischen Köstlichkeit, an der sicher auch der Suppenkasper aus dem Struwwelpeter seine Freude gehabt hätte.

Nun könnte man meinen, dass die Männer nach Kriegsende genug von der gelbgrünen Brühe gehabt hätten. Doch der Siegeszug der Erbswurstsuppe setzte sich nun auch in den Privathaushalten fort. Ab 1889 übernahmen die Brüder Knorr in Heilbronn die Herstellung des beliebten Fertiggerichts.

Als preiswertes, nahrhaftes und nahezu unbegrenzt haltbares, einfach zuzubereitendes Gericht erfreute sich die Erbswurstsuppe schnell allgemeiner Beliebtheit. Sie gehörte daher bald auch in das Gepäck von Wanderern, Bergsteigern, Expeditionen und längeren Segelturns.

Daran hat sich bis heute nichts geändert. Die unverwüstliche Erbswurst findet man sehr zum Leidwesen von Feinschmeckern nach wie vor in den Regalen von Supermärkten. Eine Wurst ergibt sechs Teller Suppe für gerade einmal je 25Cent.

Guten Appetit.

Bürgerreporter:in:

Karl-Heinz Töpfer aus Marburg

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