myheimat.de setzt auf dieser Seite ggf. Cookies, um Ihren Besuch noch angenehmer zu gestalten. Mit der Nutzung der AMP-Seite stimmen Sie der Verwendung von notwendigen und funktionalen Cookies gemäß unserer Richtlinie zu. Sie befinden sich auf einer sogenannten AMP-Seite von myheimat.de, die für Mobilgeräte optimiert ist und möglicherweise nicht von unseren Servern, sondern direkt aus dem Zwischenspeicher von Drittanbietern, wie z.B. Google ausgeliefert wird. Bei Aufrufen aus dem Zwischenspeicher von Drittanbietern haben wir keinen Einfluss auf die Datenverarbeitung durch diese.

Weitere Informationen

Alte Marburger Geschichten – Teil 5 – Ein Furz landete vor Gericht

  • Tenniskleidung der Oberschicht: alles in Weiß, lange Hose und eventuell noch Binder.
  • Foto: „Tennisspieler in Marburg, 1912“, in: Historische Bilddokumente (Stand: 25.4.2012)
  • hochgeladen von Karl-Heinz Gimbel

Wer in der 1950er Jahren im Marburger Tennisclub mit seinem Schläger die Filzbälle hin und her schlagen konnte, gehörte zur Oberschicht der Universitätsstadt. Dass Balljungen für ein paar Groschen den gut situierten und gänzlich in Weiß gekleideten Tennisspielerinnen und -spielern die damals noch weißen Bälle aus den Ecken holten und dann zuwarfen, war Standard. So ist die folgende Geschichte auch eine Story aus Marburgs besseren Kreisen. Ein angesehener Geschichtsprofessor mit noch einem angeseheneren Nachnamen hatte mit einem Marburger Bauunternehmer ein Match absolviert.

Der Großvater des noch ungenannten Herrn Professors war immerhin der erste und bis heute einzige Nobelpreisträger Deutschlands im Bereich Historie gewesen. Seine drei Bücher zur Römischen Geschichte werden heute nicht nur noch gelesen, sondern auch noch verkauft.

Der in Marburg an der Philipps-Universität als Professor lehrende Enkel war nach dem Krieg wegen Mitgliedschaft in der NSDAP frühpensioniert worden. Der Herr Professor hatte offensichtlich Zeit zum Tennisspielen. Ein von den Amerikanern als Rektor nach 1945 eingesetzter Professor hatte ihn als belastet eingestuft. Für einen seiner in Marburg geborenen Söhne – ebenfalls Historiker geworden – ist kürzlich in allen Zeitungen ein Nachruf verfasst worden. Zur Beschreibung der Person dürften diese Informationen ausreichen.

Aber zurück zum Tennis. Nach dem Spiel hatten sich die Kontrahenten in der Umkleide umgezogen. Der Herr Professor ließ dabei einen Furz los. Die Bezeichnung „Furz“ ist literarisch belegt und ohne den Verdacht auf Ungehörigkeit durchaus zu benutzen. Dies musste seinem Partner bewusst gewesen sein. Und er rief seinem Mitspieler zu: „Sie Furzknochen!“ - Das persönliche "Du" war damals noch die Ausnahme.

Dies war aber seinem hochangesehenen Spielpartner zuviel. Er wollte die Sache nicht so einfach hinnehmen. Es gab einen Streit. Die beiden „Spielfreunde“ waren sich offensichtlich nicht grün.

Die Angelegenheit landete vor Gericht.

Nach Austausch einiger Behauptungen und Anschuldigungen wurde es dem der Verhandlung vorstehenden Richter zuviel. Er redete den Streithähnen mit Verve gut zu. Und er bat darum, doch diesen lächerlichen Streit mit Zurücknahme der Angelegenheit zu beenden. Und es geschah ein Wunder. Der Kläger gab klein bei – und die Sache war erledigt. Doch viele haben dies nicht vergessen.

Weitere Beiträge zu den Themen

FurzMarburgAnno dazumalVermischtes -überregional-ProfessorTennisspielNah & Fern

5 Kommentare

Sozusagen alles nur "heiße Luft"!

Der Professor hatte einen berühmten Vorgänger: Prof. Dr. Martin Luther. Der sagte: Wenn ich hier einen Furz lasse, dann riecht man das in Rom.
Der Satz "Warum rülpset und furzet ihr nicht, hat es euch denn nicht geschmeckert?" soll aus Luthers Tischreden stammen. Ob Luther ihn tatsächlich gesagt hat, ist aber nicht belegt.

-- ja, Karl - Heinz toll berichtet...

Beteiligen Sie sich!

Hier können Sie nur eine begrenzte Anzahl an Kommentaren sehen. Auf unserer Webseite sehen Sie alle Kommentare und Ihnen stehen alle Funktionen zur Verfügung.

Zur Webseite

Themen der Woche

DünsberggrundDünsberg