Breite Front für gerechten Lohn und soziale Sicherheit

Toni Reich, DGB Vorsitzender Landsberg am Lech
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Breite Front für gerechten Lohn und soziale Sicherheit.
Der DGB Ortsverein Landsberg lud zu einer Vorabendveranstaltung zum 1. Mai 2012. Mit an Bord waren Vertreter der Landsberger SPD und der Katholischen Arbeitnehmer Bewegung Augsburg (KAB). „Gerechte Löhne, Soziale Sicherheit“ ist allgemeines Thema der Gewerkschaften und auch dieser Veranstaltung. Toni Reich, DGB Vorsitzender in Landsberg sieht über die Grenzen Deutschlands hinaus und ist sicher, dass es Deutschland nicht gut gehen kann, wenn es Europa schlecht geht; wir sitzen alle in einem Boot. Die Krise in Europa, vor allem in den südlichen Ländern, ist keine Krise, die von Arbeitnehmern verursacht wurde. Sie ist ausschließlich Schuld des Kapitals, von Spekulanten und Banken, die auf Kosten der Steuerzahler gerettet wurden. Wenn heute als einzige Lösung sparen verordnet wird, werden die Gewerkschaften nicht mehr mitmachen. Wir fordern gerechte Löhne und soziale Sicherheit in ganz Europa. Niedriglohnbereiche, Lohndumping, Leiharbeit und Werksverträge müssen durch Löhne ersetzt werden, von denen Arbeitnehmer leben können, so Toni Reich.

Ein Grußwort des SPD-Vorsitzenden des Kreisverbandes Landsberg-Weilheim, Dr. Al-bert Thurner, war klar an Zwei gerichtet, die zusammengehören: Forderungen der Gewerkschaften muss die SPD in Gesetzestexte umsetzen, so Dr. Thurner. Trotz gelegentlicher Unterschiede verbinden uns Arbeitnehmerinteressen schon aus Tradition. Leiharbeit als Einfallstor zu Lohndumping oder Schuldenbremse als Abrissbirne für unseren Sozialstaat wird es mit uns nicht geben. Beim flächendeckenden Mindestlohn geht unsere Forderung in die gleiche Richtung wie die der Gewerkschaften. Gleichfalls laufen wir konform für einen Abbau der kalten Steuerprogression. Hierfür wird die SPD entsprechende Gesetzesvorlagen einbringen.

Erwin Helmer von der Arbeiterseelsorge Bayern berichtete über Erfahrungen aus dem Leben, aus Begegnungen, aus Gesprächen und Diskussionen. Hinter jeder Geschichte stehen ganz konkrete Menschen, die ihre Probleme offen oder anonym an ihn herantragen. Viele Arbeitnehmer fühlen sich nur noch als Kostenfaktor und sind einem enormen Leistungsdruck ausgesetzt. Untersuchungen belegen, dass die Krankentage steigen, ebenso sinkt die Lebenserwartung der Geringverdiener, Arme sterben früher, führt Erwin Helmer weiter aus. Wir müssen Missstände öffentlich machen, Betroffene müssen eine Stimme bekommen. In modernen Medien muss die Sprache des Kunden dazu beitragen inhumane Arbeitsbedingungen zu sanktionieren. Als Kunde Kaufzurückhaltung üben, nur dort einkaufen, wo der Arbeitnehmer so entlohnt wird, dass er von seiner Hände Arbeit leben kann ist Helmers Devise. Zum Beispiel wurden von einem Großkonzern 3000 neue Arbeitsplätze geschaffen. Für 1300 wurde von der Agentur für Arbeit Lohnkostenzuschuss für eine bestimmte Zeit bezahlt. Derartige Dumpinglöhne sind versteckte Unternehmenssubventionen zu Lasten des Steuerzahlers. Durch öffentliches Auftreten von Betroffenen, von Vertretern der Gewerkschaft und des KAB konnten einvernehmliche Lösungen erarbeitet werden. Es kann nicht angehen, dass Gewinne privatisiert und Verluste sozialisiert werden, so Erwin Helmer. Deutschland braucht einen gesetzlichen Mindestlohn von 9,70 Euro, der der derzeitigen Pfändungsfreigrenze entspricht. Mit den Worten „wir brauchen eine neue Kultur der Solidarität in unserer Gesellschaft und es ist wichtig, dass sich die Schwachen zusammenschließen, um für eine bessere Welt zu kämpfen“, beschließt der Diözesanpräses, Erwin Helmer seinen Vortrag. Die Lechler Tanzlmusi gestaltete den musikalischen Rahmen der gut besuchten Veranstaltung, in der allerdings die junge Generation wenig vertreten war.

Bürgerreporter:in:

Hans Bucsek aus Landsberg am Lech

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