Der Lech als Energieträger

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Mit einer Busreise nach Langweid in das Lechmuseum Bayern am 25. Juni 2019 möchte die Arbeitsgruppe 60plus der Landsberger SPD einen Einblick in die Energiegewinnung aus dem Lech gewinnen. Ingo Lehmann, der Leiter der Arbeitsgruppe konnte Prof. Dr.-Ing. Robert Rapp, den wohl renommiertesten Kenner des drittlängsten Donau-Nebenflusses in Deutschland für eine vorbe-reitende Information gewinnen. Dr. Rapp war wesentlich mit der Planung und Umsetzung von ökologischen Maßnahmen im Betriebsgebiet der BAWAG (Bayerische Wasserkraftwerke AG) zwischen Füssen und Augsburg beauftragt. Sein Vortrag: auch etwas Heimatkundeunterricht für 25 Besucher in der Klet-terei in Kaufering. Zur Busreise können sich Interessenten unter Telefon 0 81 91 9 47 60 70 anmelden.

Der Lech kommt aus Vorarlberg und betritt bei Füssen deutschen Boden. In einem weiten Flussbett mit sandigen und kiesigen Uferflächen fließt er breit in Richtung Füssen. Kurz vor Erreichen der Stadt stürzt er 12 Meter tief, spektakulär über den im 18. Jahrhundert errichteten Lechfall. Von dort geht es mit-ten durch den im Jahre 1954 künstlich angelegten Forggensee. Das Wasser-kraftwerk in Roßhaupten ist eines der ersten von insgesamt 23 solcher Staustufen, die sich flussabwärts aneinanderreihen. Vor den Toren Augsburgs, bei der Gemeinde Merching gelegen, weitet sich der Lech zu einem ansehnlichen Gewässer namens Mandichosee aus. Der Mandichosee ist die 23. und letzte Staustufe des Lechs.

Entlang des Lechs entstand, wie auch an anderen großen Flüssen, ein bis heu-te bekannter Handelsweg. Die römische Handelsstraße Via Claudia Augusta verband den süddeutschen Raum mit Norditalien. Der Lech war die pulsieren-de Lebensader Schwabens. Allerdings wurde er durch den Bau von Stauseen, Wehren, Kraftwerken und durch diverse Hochwasserschutzmaßnahmen in seinem natürlichen Verlauf nicht unerheblich eingeschränkt. Dies hatte Folgen für die Fauna und Flora des Flusses in seinen Uferregionen. Auch die Fischerei ist betroffen. Von allen 23 Staustufen hat nur eine Staustufe eine Fischtreppe. Alle anderen Stufen sind für diese Wassertiere nicht passierbar. Ersatzweise wurden sogenannte „Gumpen“ gebaut. In diese sollen sich die Fische zum Lai-chen oder Überwintern zurückziehen.

Der Lech ist über seinen ganzen Verlauf hinweg nicht schiffbar. Aber seit der Römerzeit wurden Holz und Güter in großen Mengen über den Lech von Füs-sen über Landsberg zum heutigen Augsburger Hochablass, sogar weiter bis an die Donau geflößt. Nach einigen starken Hochwassern im Jahre 1972 begann man entlang des Lechlaufes Dämme aus Kies aufzuschütten. Sie wurden mit einer Humusschicht überdeckt, die beweidet wird und Futterfläche für Schafe bietet. Der Lech hat heute keine wirtschaftliche Bedeutung mehr. Entlang der Wehre, den 23 Lechstaustufen und 26 Stauseen befinden sich insgesamt 31 Kraftwerke, die zur Stromerzeugung im Einsatz sind. Die Wasserkraft des Lechs, die noch vielerorts zur Energiegewinnung genutzt wird, hat keine Be-deutung mehr für den gesamten bayerischen Strombedarf. Heute setzen sich wieder viele Initiativen für den Erhalt der ursprünglichen Flusslandschaft ein und errichteten Naturparks. Auch zwischen Landsberg und Augsburg sind noch selten gewordene Lech-Urlandschaften in kleinem Umfang erhalten geblieben.

Bürgerreporter:in:

Hans Bucsek aus Landsberg am Lech

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