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Die Renovierung der Bernwardskirche vor dem 1. Weltkrieg

  • Abb. 1 Südseite zwischen 1859 und 1909
  • hochgeladen von Wilhelm Heise

Im Jahre 1909 stand das 50-jährige Jubiläum der neuen Bernwardskirche bevor. Grund genug, umfangreiche Renovierungsarbeiten durchzuführen.
Aber bereits im Jahre 1871 waren Renovierungsarbeiten zwingend erforderlich geworden. Der Turmhelm war neu einzudecken. Dachdeckermeister Hahne aus Klein Solschen erneuerte im Jahre 1872 für 587 Thaler 6 Groschen und 9 Pfennig die Kirchturmspitze (Abb. 3). In den Jahren 1889, 1890 und 1991 wurde das Kirchendach für 3.683,26 Mark in 3 Etappen mit englischem Schiefer neu eingedeckt. Die Arbeiten erledigte der hiesige Dachdeckermeister C. Schwalenberg.
Für rund 880 Mark wurde 1892 eine neue Turmuhr eingebaut (Firma Beyes, Hildesheim). Im Jahre 1898 stiftete Witwe Loges „als Ausdruck dankbarer Frömmigkeit“ den großen Kronleuchter für 464 Mark.
Altvater Burgdorff schenkte der Kirche 200 Mark für die erste Kirchenheizung (1885 oder kurz danach). Zur Verbesserung der Heizung spendete Wilhelmine Böttcher aus Hannover im Jahre 1896 300,00 Mark. Da die Heizung unzulänglich war, stiftete Kommerzienrat Friedrich Eduard Behrens im Jahre 1906 für 3.850 Mark eine Luftheizung. Er spendete weitere 300 Mark für eine Betglockenfunktion der Turmuhr.
Bis in das Jahr 1903 besaß die Kirche keine Dachrinnen. Um Feuchtigkeit vom Mauerwerk abzuhalten und die Fundamente vor Nässe zu schützen wurden jetzt Regenrinnen installiert und Drainagen angelegt. Mauerrisse, die im Laufe der Jahre entstanden sind, wurden im Juni 1904 beseitigt.
Ursprünglich war das Gewölbe der Chorapsis geringfügig farblich gestaltet. Die Verglasung der Fenster bestand aus gewöhnlichem Fensterglas. Nur im nordseitigen Querschiff und in der Chorapsis waren direkt in den Fensterbögen einige farbige Gläser vorhanden (siehe Abb. 4). Das gesamte Holzwerk (Orgel, Gestühl, Emporenbrüstung, Holzdecke) war mit Eichenholzmaserung versehen. Die Kirchenwände waren mit Kalk geweißt. Eine ungefähre Vorstellung des damaligen Zustandes übermittelt eine alte Fotografie (Abb. 4).

Der bisherige Pastor Denkert trat am 01.10.1904 in den Ruhestand und zog nach Hannover. Die nun folgenden Renovierungsarbeiten fielen in die Amtszeit von Pastor Scharfe, der am 26.02.1905 seinen Dienst antrat.
Fünfzig Jahre nach Errichtung der Kirche war ein neuer Innenanstrich vonnöten, denn der Kalkanstrich bröckelte ab sah nicht mehr gut aus.

Der Kirchenvorstand wollte die Kirche nach einem Kostenanschlag und einer Zeichnung des hiesigen Malermeisters Valendiek ausmalen lassen. Das war nicht im Sinne des neuen Pastors Scharfe. Auf seine Veranlassung lehnte die Kirchenbehörde den Plan ab und beauftragte den kunstsinnigen Hofdekorationsmaler Quensen, der die Arbeiten teilweise durch hiesige Maler nach seinen Entwürfen ausführen ließ. Die umfangreichen Malerarbeiten wurden im Wesentlichen durch eine Spende von Wilhelm Cramm in Höhe von 2.000 Mark finanziert. Er spendete weitere 550 Mark für die Glasmalerei der Apsisfenster.
Das Wandgemälde “Die Jünger von Emmaus“ (an der Nordostwand des Chores) (Abb. 4a.) stiftete Frau Luise Pape. Über dem Bild stand der Spruch: „O Land, Land, höre des Herren Wort“ (Abb. 4a). Um den Altar herum wurde Terrazzo verlegt, den Minna Pape für 170 Mark stiftete. Sie stiftete auch für 474,93 Mark die Dielung unter den Frauenplätzen.
Was unter der Kanzelbekleidung zu verstehen ist, die Direktor Arend für 224,20 Mark aus dem Henriettenstift besorgte, ist nicht klar zu bestimmen. Kanzel und Schalldeckel scheinen 1909 noch so auszusehen, wie sie der Bildhauer Boegel aus Hannover erschaffen hat (vergl. Abb. 4 und 9). Möglicherweise handelt es sich um Paramente.
Die angestammten Sitzplätze jedes Stelleninhabers waren mit dessen Namen versehen. Die Namensschilder wurden im Jahre 1908 durch kleine Hausnummernschilder aus Emaille ersetzt (1959 wieder entfernt).
Abbildung 4a zeigt, wie das Innere der Kirche nach der Renovierung von 1909 und vor der Renovierung von 1959 ausgesehen hat.
Bei der großen Renovierung des Kirchenraumes anlässlich des 100 Jährigen Kirchenjubiläums im Jahre 1959 sind alle Malereien an Wänden, Chorapsis, Kanzel und Emporen übertüncht worden, so dass das Kircheninnere einen schlichten Anblick bot. (Abb. 12 - 17). Gott sei Dank wurde anlässlich des 150 jährigen Kirchenjubiläums (2009) damit begonnen, die Malereien von 1909 wieder freizulegen, so dass man sich jetzt wieder an ihnen erfreuen kann (Abb. 5, 8, 9, 11).
Insgesamt wurden anlässlich des 50-jährigen Kirchenjubiläums 4.320,80 Mark investiert. Davon stammten 4.000,80 Mark aus Spenden, die restlichen 320,00 Mark aus der Kirchengemeindekasse.
Somit befand sich die Kirche in einem würdigen, ansehnlichen Zustand. Er war ausreichend, um die kommenden schweren Zeiten des 1. Weltkrieges, der Inflation, der Weltwirtschaftskrise, des 2. Weltkrieges und der Not der Nachkriegsjahre ohne weitere Investitionen in das Gebäude zu überstehen.

(Quellen: Ausarbeitungen von Pastor Scharfe, Adolf Nülle, Richard Wolf)

  • Abb. 1 Südseite zwischen 1859 und 1909
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  • Abb. 2 Gedenktafel zum Kirchenbau, gestiftet von Maurermeister Sack, Kosten: 3 Taler
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  • Abb. 3 Wetterfahne von 1872
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  • Abb. 4 Wände und Apsiswölbung gekalkt, Absisfenster mit einfachem Fensterglas verglast, kein Bild an der Wand vor der Apsis links vorhanden.
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  • Abb. 4a Das Innere der Kirche vor der Renovierung von 1959
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  • Abb. 5 Die Jünger von Emmaus, links der Apsis (2012 restauriert)
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  • Abb. 7 An der Wand über der Kanzeltreppe stand: O Land, O Land, höre des Herren Wort (1959 übertüncht).
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  • Abb. 8 Apsisbemalung (Restaurationszustand von 2012 )
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  • Abb. 9 Buntglasfenster von 19..09..) in der Apsis.
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  • Abb. 10 Buntglasfenster von 1908/1909
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  • Abb. 11 Bemalung der Apsiswölbung (2012 restauriert)
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  • Abb. 12 Altar und Apsis nach der Renovierung 1959, Apsisbemalung hell übertüncht
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  • Abb. 13 Altar, Zustand nach der Renovierung 1959
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  • Abb. 14 Renovierungszustand von 1959
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  • Abb. 15 Renovierungszustand von 1959
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  • Abb. 16 Renovierungszustand von 1959
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  • Abb. 17 Kirchendecke, Renovierungszustand 1959
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