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Königsbrunn - im Wandel der Geschichte

  • Firmengelände der Bosch Packaging GmbH (Ampack) auf derem Bereich beim Bau 1994) die Nekropole zum Vorschein kam.
  • hochgeladen von Alfred Platschka

Bosch Packaging (Ampack) und historische Kultur in Königsbrunn:

„Ein Unternehmen kann ein hohes Alter erreichen, ohne zu altern. Denn jedes unternehmerische Handeln wirkt erneuernd. Stetigkeit und Veränderungsfähigkeit - das eine wie das andere kennzeichnet die Geschichte der Bosch Gruppe. . (Vorstandsansprache 2011 zum 125. Jahrestag der Bosch Gründung, von Prof. H. Scholl und Franz Fehrenbach).

Dies mag u.a. mit ein Grund sein, daß der Bosch-Konzern in Königsbrunn das ehemals von der Fam. Amann 1971 gegründete Familienunternehmen AMPACK Amann GmbH im Herbst 2012 übernommen hatte. Dabei hatte diese Firma selbst im Jahre 1994 zuvor den Neubau ihrer Firma vom Stadtzentrum ins nahegelegene Industriegebiet Süd geplant und dann unter der abfallenden Lechterrasse westlich von Königsbrunn im Industriegebiet auch durchgeführt. Keiner ahnte zu diesem Zeitpunkt , auf welchem kulturell „historischen Boden“ man das neue Firmengebäude auf dem neuen Industrieareal zu erbauen plante. Erst bei den Fundamentaushebungsarbeiten stellte man fest, dass man in diesem Areal bereits 3-4 Jahrtausende früher siedelte und eigenen Besitz bewirtschaftete. Die aufgefundenen archäologischen Zeugnisse sind heute z.T. als Original im Museum Königsbrunn, andere als Replik (Original-Kopien) in einer Vitrine in der Eingangshalle der Firma Bosch Packaging GmbH (ehem. Ampack/Amann ausgestellt. Beeindruckend legen diese Zeugnis ab über die Kultur-Fertigkeit dieser frühen Menschen aus der Region.

Kulturelle Entwicklungsgeschichte:

In dieser Region – dem sogenannten „unteren Lechrain“ dem heutigen Augsburger Landkreis, vollzog sich bereits vor über 4000 Jahren der erste bedeutende kulturelle Wandel. In der Übergangsperiode von der Jungstein-zeit (Endneolithikum 2500–1800 v.Chr.) zur Bronzezeit (bis 1200 v.Chr) siedelten hier Menschen auf dem fruchtbaren Lößboden. Waren die Bevölkerungsgruppen vorher hauptsächlich „Jäger & Sammler“ so wurden nunmehr aus diesen Sippen und Clanstrukturen Ackerbauer und und Viehzüchter. Wo früher von der Bevölkerung nur für den Eigenbedarf gewirtschaftet wurde, entwickelten sich später daraus durch Arbeitsteilung spezifische Berufsgruppen wie Töpfer, Weber, Metallbearbeiter und Händler.

Ethnologisch hatte man für diese Siedler noch keine Namen, jedoch unterscheidet man heute diverse Kulturgruppen – z.B. „Altheimer“- „Michelsberger“- „Chamer=- oder Aunjetitzer Kultur. Anhand der Keramikproduktion und deren Bemusterung spricht der Wissenschaftler heute von „Glockenbecherleuten“, sowie „Bandkeramikern“ – die durch erste auftretende Funde anhand deren Fundorten benannt wurden. Viele archäologische Zeugnisse dieses Strukturwandels gibt der heutige Boden Stück für Stück durch die intensive landwirtschaftliche Flächennutzung, aber auch neu entstehender Industrieflächen preis.

Siedlungen und Grabstätten der Menschen aus jener Zeit südlich der Donau findet man im Raume Augsburg, Neu-Ulm und Günzburg. Aus der näheren Umgebung von Königsbrunn (u.a. Nordrand von Schwabmünchen) bezeugen wunderschöne Keramik, sowie Funde von Steinbeilen, Pfeilspitzen und verzierte Wandscherben.
Aus dem Königsbrunner Raum sind aus dieser Siedlungsperiode noch wenig Fundstücke belegt, wohl aber aus der darauffolgenden Kulturperiode der Bronzezeit (1800– 1200 v.Chr.).

Mitarbeiter des archäologischen Grabungsteams aus Königsbrunn (u.a. dem heutigen Leiter des Museums in Königsbrunn - Rainer Linke) hatten im Laufe der 80 und 90er Jahre bis dato viele bedeutende Fundstätten erforscht, sowie wissenschaftliche Zeugnisse ausgegraben, deren Artefakte im Original und auch Repliken (Originalkopien) im heutigen Museum Königsbrunn ausgestellt sind.

Einen bedeutenden Anteil daran haben die aufgefundenen Siedlungsspuren auf dem Gelände der Firma Bosch Packaging GmbH (ehem. Ampack-Amann). 1994 stiess man bei den Fundamentarbeiten auf 5 Hockergräber aus der Glockenbecherkultur (ca. 2200 v.Chr.). Darunter fand sich auch eine Körperbestattung des „ältesten Königsbrunners“ dessen Grabstätte im Museum in Königsbrunn originaltreu übertragen und ausgestellt wurde.
(* Weitere Grabungsbeschreibungen aus anderen Zeitepochen in Königsbrunn sind in einem Extra-Bericht ausgeführt).


Im weiteren Verlauf wurden dann 23 weitere Brandgräber aus der „Späten Bronzezeit“ (Urnenfelderkultur 1200 v.Chr.). Dieser erste bedeutende Fund einer „Grabnekropole“ aus der Glockenbecherzeit im Landkreis Augsburg zählt neben dem Gräberfeld auf dem Augsburger Universitätsgelände zu den bedeutendsten im süddeutschen Raum. Der Name dieser Zeitepoche leitet sich ab aus den aufgefundenen Keramikgefäßen, die in umgestülpter Form Glockenbechern ähneln, dessen Kultur ursprünglich aus dem spanischen Raum stammte.

Diese Familienclans siedelten nur solange an einem Ort, als der Boden Ackerbau zuließ und wanderten danach stets weiter an einen anderen Ort. Man nimmt an dass es sich hier um eine kleine Familie handelte deren Bestattungen auf diesem Gelände damals stattfanden.
Man konnte aufgrund genetischen Untersuchungen 4 männliche Personen belegen, die aufgrund einer Schädelkreuznaht miteinander verwandt waren. Ein weiterer Mann, ebenso 1 Frau hatten dieses Merkmal nicht, waren daher diesem Familienclan wohl angeheiratet.

Auf diesem Gelände wurden dann ca. 1000 Jahre später weitere Brandbestattungen aus der Urnenfelderzeit angelegt. Aus der Lage der umliegenden Gräber konnte man annehmen dass die 6 früheren (bereits älteren Gräber) zu diesem Zeitpunkt noch sichtbar waren, und um diese sich dann die jüngeren Gräber gruppierten. Aus den aufgefundenen Artefakten konnte man mehrere Bronze-messer, sowie Bronze-Nadeln verschiedener Typen und –röllchen, -kettenglieder, sowie 1 Stirndiadem freilegen. Die Siedlungsgeschichte von Königsbrunn konnte aufgrund der entdeckten Grabnekropole um ein bedeutendes Stück einer weiteren zeitliche Epoche vordatiert werden.

Als Hinweis sei erwähnt, dass u.a zu dieser Grabnekropole, als auch weiteren Funden der Bronzezeit aus Königsbrunn initiert von der Stadt Königsbrunn - am 07.Juli 2014 um 19:00 in einer Referatreihe ein Vortrag stattfindet:

Vortragsort: Generationenpark, Dietrich-Bonhoeffer-Str. 38 in Königsbrunn
Thema – „ZWISCHEN WEST UND OST – Gräber am Beginn der Bronzezeit um Königsbrunn“

weiterführende Links:
Archäologische Sammlung Museum Königsbrunn
Königsbrunn-Glockenbecherzeit
Archäolog. Grabungsberichte (Diplomarbeit Julia Polleres -Universität Innsbruck)

Literatur-quellen/Hinweise:
R. Linke, Sonderdruck: "Aus der Vor- und Frühgeschichte" Königsbrunn, eine junge Stadt mit archäolog. Vergangenheit
W. Pötzl/O.Schneider, "Vor-&Frühgeschichte - Archäologie einer Landschaft" Landkreis Augsburg
Beck, Sara: Die frühbronzezeitlichen Grabfunde von Königsbrunn
Lehrstuhl für Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie der Universität Würzburg

gez. A.Platschka
webmaster: Lechrain-Geschichte

  • Firmengelände der Bosch Packaging GmbH (Ampack) auf derem Bereich beim Bau 1994) die Nekropole zum Vorschein kam.
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  • Entstehung und Verbreitung der "Glockenbecherkultur" Karte im Museum Königsbrunn
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  • Verbreitungsregionen der Glockenbecherkultur.
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  • Fundstück-Vitrine im Empfangsbreich der Fa. Bosch Packaging (Ampack)
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  • Lage der aufgefundenen Grabnekropole von Glockenbecher-Bestattungen (2200 v.Chr.)
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  • Originalskelett Glockenbecher-Mann (2200 v.Chr.) ... der "älteste Königsbrunner" - aufgefunden in der Grabnekropole am Lechfeldgraben (Ampack). Ausstellungsort im Mueseum Königsbrunn
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  • Riegseemesser / Bronzezeit (Museum Königsbrunn)
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  • Ausstellungsvitrine im Museum Königsbrunn
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  • Fundvitrine-teinzeitwerkzeuge im Museum/Königsbrunn
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4 Kommentare

Die Ausstellung ist immer am Sonntag im Museum Königsbrunn zu besichtigen.
Öffnungszeiten - siehe Link zum Museum
http://www.myheimat.de/igling/kultur/archaelog-sam...

Dankeschön

Und die Fa. Bosch Packaging GmbH musste bestimmt umdenken. Wenn solche historischen Funde gemacht werden, kann man doch nicht bauen.

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