Am 30.11.2020 im Danni

Hier waren einmal die Baumhäuser von Nirgendwo. Jetzt findet man sie nirgendwo.
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  • Hier waren einmal die Baumhäuser von Nirgendwo. Jetzt findet man sie nirgendwo.
  • hochgeladen von Sören-Helge Zaschke

Am 30. November lag die Temperatur unter dem Gefrierpunkt, sodass eine Tour durch den Danni ohne Probleme mit sehr matschigen Wegen möglich war. Wegen der fortgeschrittenen Rodungen bin ich zunächst auf dem Gleeentalweg bis zum Schmitthof geradelt, um dort auf dem schmalen Pfad nach "Nirgendwo" in den Wald zu gelangen. Der Weg war glücklicherweise nicht abgesperrt. Nach dem steileren Anstieg bot sich nach rechts der Blick auf die frühere Siedlung "Nirgendwo". Dort stand kein Baum mehr. Am Rande waren Reste von Baumhäusern in Bäumen zu erkennen. Am westlichen Rand wurden Bäume gefällt.

Ein Stück weiter eröffnete sich der Blick auf eine große gerodete Fläche. Auf den querenden Wegen waren Polizisten und Waldarbeiter. An der folgenden Wegekreuzung standen Polizeiautos. Als ich nach der Kreuzung die letzten Bilder von der Fläche gemacht hatte, kam ein Polizist, der wissen wollte, ob ich von der Presse sei. Er hatte dies angenommen, weil ich in dem Gebiet war und Fotos machte. Ansonsten sagte er, dass dies Sicherheitsbereich sei, in den höchstens Pressevertreter dürften, und dass dieser bis zur nächsten Barrikade auf dem Weg gehen würde.

Da nach etwas Zeit bis zur Dunkelheit war, bin ich dem Weg bis zur zweiten Kreuzung gefolgt und dann nach links abgebogen. Im Bereich der A49-Trasse versperrten jedoch Buchenäste den Weg. Hier hatte man mittendrin die Buchen im Siedlungsgebiet Unterwex gefällt. In einem noch stehenden Baum waren Reste einer Plattform zu sehen. Am Rande der verwüsteten Fläche hingen Aktivisten in jüngeren Bäumen.

Der nächste Weg war passierbar. Er führte am Garten der Aktivisten vorbei, dessen Umzäunung noch stand. Die meisten Pflanzen waren tot - wie das Ende November zu erwarten ist - aber die Einrichtung war auch zerstört.

Vom Garten kam man noch zur schon seit über einem Jahr bestehenden Siedlung "Oben". Diese machte aber einen sehr heruntergekommenden Eindruck. Überall waren Gegenstände verstreut, und einige Balken lagen herum. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass die Aktivisten jeglichen Sinn für Ordnung verloren haben. Wahrscheinlich sind auch hier Polizisten durchs Camp gezogen und haben demoliert, was am Boden war.

Der Weg nach "Morgen" führte nur noch ein kurzes Stück weiter. Vor einem schmalen Streifen mit Wald war ein Absperrband, hinter dem Polizisten standen. Ein Mensch mit Krümelmonster-Mütze stand wie erstarrt vor der Absperrung und blickte auf die Scheinwerfern hinter den Bäumen.

Hier musste ich umkehren, da das Gelände an der Absperrung kaum zu durchqueren war. Die einfachere Lösung bestand darin, zum Hauptweg zurückzukehren und auf diesem bis zum Zaun zu fahren. Während ich das tat, hörte für kurze Zeit die Aktivisten jubeln. Es war Schichtende für die Waldarbeiter und Polizisten auf der abgesperrten Fläche. Als ich dort ankam, waren sie verschwunden, aber es waren einzelne Aktivisten und Leute mit Kameras hinter der Absperrung unterwegs. Ein Fotograf von einer Naturzeitschrift suchte zwei Aktivisten, die sich für ein Symbolbild von hinten fotografieren ließen. Zunächst traf er auf zwei Mädel, die zwar nichts gegen das Foto von hinten hatten, aber nicht posen wollten. Eines der Gesichter kannte ich von der damaligen Besetzung des Herrenwalds in "Überall". Später fand sich ein anderes Pärchen für das Foto. Auf diesem blicken die beiden Aktivisten auf das in der Ferne liegende Gelände und erheben drohend die Faust. Für eine zusätzliche Wirkung sorgte ein Feuerchen, was irgendwo unter den Ästen schwelte. Es produzierte Rauch, der im Licht der Scheinwerfer besonders deutlich sichtbar war.

Bürgerreporter:in:

Sören-Helge Zaschke aus Stadtallendorf

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