Am 23.11.2020 im Nirgendwo - Sicherheit vor Schnelligkeit?

Da es schon Unfälle wegen durchgeschnittener Seile gab, gibt es nun eine extragroße Warnung beim Camp Nirgendwo.
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  • Da es schon Unfälle wegen durchgeschnittener Seile gab, gibt es nun eine extragroße Warnung beim Camp Nirgendwo.
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Am 23.11.2020 bin ich abends wieder ein Stück in den Danni gefahren, wo ich bis den Baumhäusern von Nirgendwo gekommen bin.

Auf den Parkplätzen am südlichen Ortsrand von Stadtallendorf stand heute wieder ein Polizeiauto. Es ist nicht bekannt, ob die Polizisten nur den Aktivistenverkehr auf dem Radweg beobachteten, auf besondere Beute lauerten oder den Zugang zum Herrenwald bewachten.

Bei der zukünftigen Autobahnauffahrt stand am Vortage ein Grablicht vor einem Holzstapel. Nun war dieses verschwunden - wie auch der Holzstapel. An einem Baumstumpf gab es aber noch ein A4-Schwazweißfoto, auf dem der Text "Danni bleibt" zu lesen war. Die Aufschrift fand sich auf einer Barrikade, von der der rechte Teil auf dem Foto zu sehen war. Diese Barrikade existierte aber nicht mehr.

Der Radweg von Niederklein nach Lehrbach war befahrbar, da am Waldrand die der A49 im Wege stehenden Bäume gefällt worden sind und daher keine Arbeiten in der Nähe des Radwegs mehr stattfanden. Auf einem Pfad oberhalb vom Schmitthof konnte man ohne Gefahren zur Baumhaussiedlung Nirgendwo gelangen.

Bis Nirgendwo reichte von Norden her die freigeschlagene Trasse der A49. Um die Siedlung mit den in großer Höhe aufgebauten Baumhäusern waren zwei organge Seile gespannt, die in relativ dichten Abständen mit Flatterband markiert waren. Außerdem befanden sich zahlreiche Hinweisschilder an den Seilen, auf denen darauf hingewiesen wurde, dass beim Durchschneiden jemand abstürzt.

Eine recht unerfreuliche Begebenheit ereignete sich gegen 16:40 Uhr in der Dämmerung. Polizisten wollten wohl einen nicht mehr besetzten Tripod beseitigen, welcher sich am Rande der Siedlung Richtung Rodungsfläche befand. Dazu wollte einer ein Seil durchschneiden. Es gab wilde Beschimpfungen von den Aktivisten aus den Bäumen, welche mehrfach riefen, dass jemand abstürzen würde, wenn der Tripod auf das orange Seil fallen würde. "Haut ab!" und "Mörder" wurde gerufen. Ein Polizist antwortete auf den Vorwurf, dass die Polizei Leben In Gefahr bringen würde, dass es doch die Aktivisten seien, die sich in Gefahr bringen würden. Eine Frau redete auf die Polizisten ein, nicht in solcher Weise mit den jungen Leuten umzugehen. Nach einiger Zeit schienen die Polizisten davongezogen zu sein. Dafür kamen zwei Trupps von der anderen Seite, um sich die Lage anzuschauen. Sie sind aber nach einigen Minuten wieder verschwunden.

In diesem Falle hat sich die Polizei eindeutig nicht an ihren Slogan "Sicherheit vor Schnelligkeit" gehalten. Die Beseitigung eines Tripods bei nur noch spärlichen Tageslicht ist ein unnötiges Risiko - auch wenn man mit tollen Taschenlampen ausgestattet ist. Hinzu kam, dass der Tripod keinen aktuell genutzten Weg blockierte - die Waldarbeiter waren südlich von Nirgendwo unterwegs. Aus diesem Grund hätte man die Konstruktion auch bis zur Räumung der Baumhäuser stehen lassen können - selbst wenn dann vielleicht wieder ein Aktivist drin wäre. Da auch eine kleine Aufräumaktion schnell zu einem großen Konflikt eskalieren kann, sollte die Polizei lieber auf kleine Einzelaktionen ohne strategischen Nutzen verzichten.

Leicht ist es für die Polizisten nicht - sie müssen nämlich auch die Leute beschützen, die ihnen gerade gegenüberstehen. Auch dann, wenn sie von diesen nur als Bullen beschimpft werden.

Bürgerreporter:in:

Sören-Helge Zaschke aus Stadtallendorf

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