Premiere - Nacht der Erlebnisse

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Ein lauer Sommerabend!

Schon aus der Entfernung ist es zu sehen: Hier ist heute etwas Besonderes.

Eine riesige Menschenansammlung steht zu ungewöhnlicher Zeit vor den Toren des Zoo Hannover. Man steht zwar gelockert verteilt, aber eine gewisse Anspannung ist zu merken. Irgendwie schwebt über den Menschen der Satz: Was wird uns nun wirklich erwarten?

Dann öffnen sich die Türen und jede Vorsicht ist vergessen. Alle wollen einfach nur rein. Nach den Eingangskontrollen stolzieren die ersten Stelzen-Insekten auf uns zu. Es ist ein wenig wie beim Kleinen Fest.

Natürlich geht der erste Weg über die Brücke mit dem Blick auf den Sambesi und der nächsten Frage: Ob die Boote fahren? Sie fahren! Aber ohne einen Gruß zu den irgendwie schon freudig die Besucher erwartenden Erdmännchen geht es nicht. Der Ausgucker scheint gerade die Info zu verbreiten, dass es heute aufregend wird. Aber noch viel schöner ist es gleich um die Ecke, denn ganz vorn erhöht erwarten diese schwarz-weißen, stacheligen Gesellen, die Stachelschweine, mit ihren possierlichen Näschen wach die Menschen. Das kann man zu normalen Besucherzeiten nur ganz selten erleben.

Die Wartezeit für die Boote ist schnell überstanden und im vollen Boot geht es auf große Fahrt auf dem Sambesi. Neugierige Kuhreiher tun soll, als wäre alles wie immer. Dann geht es auf den großen Steppenbereich zu. Hinter uns im Boot erklärt jemand, dass hier normalerweise die Zebras zu sehen sind. Stille im Boot. Es fällt nur ein Wort: Schade. Freude dann bei den Flamingos. Eine heiße Diskussion über die Farbe der Tiere und die Freude, dass sie nicht eingesperrt sind. Gut, bei den Flusspferden weiß man, dass diese auch am Tag manchmal untergetaucht und nicht zu sehen sind. Der Malibu steht irgendwie verlassen und versonnen da. Es erklingt afrikanische Musik. Sie wird immer lauter. Im Boot nun die Diskussion, dass ja ein Zoo ohne Tiere angekündigt war. Aber geglaubt hat man das irgendwie doch nicht. Das Lager ist gespalten. Offensichtlich sitzen Zookenner und Zoo-Nichtkenner hinter uns. Bei den Giraffen, die ja nicht da sind, wird eine Feuershow aufgebaut. Man diskutiert nun, ob man so lange wohl bleiben wird? Nach dem Erstaunen über den Pfau an Stelle des Nashorns und dem Vorhandensein von Störchen endet die Fahrt.

Nun ist die Schlange für eine Fahrt auf dem Sambesi schon bei der afrikanischen Musik angekommen. Sie kreuzt sich mit der Schlange der hungrigen Pizza-Freunde. Die Menschenmenge geht weiter. Vor und hinter uns wird diskutiert, ob es gut war, auf eine Pizza zu verzichten und wie es denn wohl bei den anderen „Essensausgaben“ aussehen wird. Zu Fuß kommen wir am Giraffenland vorbei. Von der Pizza sind die Gespräche nun auf die Vorbereitungen der Feuershow übergegangen. Es steht wieder das Fragezeichen: Halten wir so lange durch und wird es voll hier? Der Gedanke ist bald verwischt. Nun ist ja klar: Tiere gibt es nicht zu sehen.

Aber es hält alle vor uns nicht davon ab, doch einen Kontrollblick zum Freigelände am Baobab zu werfen. Bei den Löwen machen dann nur noch wenige Besucher den Kontrollblick. Es geht zum Yukon . Schon fast einen Auflauf gibt es, als der Stollen zu Ende ist. Alle stehen, werfen den Blick nach links. Das sind die neuen Wölfe, wird immer wieder erklärt. Hier muss man ein wenig verweilen.
Vom Stauen über den ganz großen, braunen Genossen (wie heißen diese Tiere noch?) kommt es zum Lächeln über die ganz kleinen Präriehunde und die Bemerkung fällt: Sie essen erst einmal zu Abend. Und da ist das Stichwort: Hunger! Schnell vorbei an dem kitschigfarbigen Cocktail-Angebot und in Gedanken schon bei Burgern und Fisch. Enttäuschung vor und hinter uns: Die Schlange im Yukon reicht bis zum Zaun am Wasserbecken. „Mein Hunger ist vergangen“, klingt es hinter uns und: „Es gibt ja noch den Meyer-Hof“.

Wir entschließen uns zu einem wie immer guten Eis und hören gern ein wenig Country-Musik. Auf zu den Elefanten. Bevor wir um die buschige Ecke kommen, erreichen wir schon das Ende der wartenden, die hier essen wollen. Sie haben meistens ein Lächeln auf den Lippen, denn hier gibt es mit Carry Me gute Musik zu hören.

Ein Blick in den großen, leider leeren und unattraktiven beleuchteten Maharadscha-Saal und wir sind am neuen Elefantenbereich. Hier nun sind wir enttäuscht und hören neben uns: Da muss man ja ein Fernrohr mitbringen, um die Elefanten zu sehen. Wir können diese Gedanken nachvollziehen und haben Bilder vom „Vorher“ im Kopf.

Schnell gehen wir weiter und landen bei einer kleinen Menschentraube. Hier gibt es Henna-Malerei auf die Hände. Die kleine Panda hat sich hoch in den Baum verzogen. Er will von dem Gewusel zu Schlafenszeiten nichts wissen. Die durch neue Bambus-Bepflanzungen gut versteckten Bauarbeiten nun werden übersehen und, dass die großen Boxer – die Kängurus - nicht da sind, kann man verschmerzen. Aber einen Kontrollblick bei den Wombats gibt es schon. Leider mögen sie offensichtlich gute Dixi-Musik nicht. Hier muss man pausieren, manche sitzen auf den Zäunen, manche tanzen sogar.

Oh, in den Blick kommt ein neuer, riesiger Feuersalamander. Dann geht es zum Meyershof. Kontrolle: Der Hund bellt, aber jemand hat ihn unsanft in sein Häuschen geschupst.

Meyershof. Hinter uns sind die noch immer hungrigen Besucher. Der Teil der erfahrenen Zoobesucher erklärt gerade, dass es hier ein neues Angebot gibt. Man schaut und sieht, dass noch Plätze, ja, sogar Tische frei sind, dass man gutes Essen sieht. Aber wo ist der Eingang? Am ersten Eingang wird man weiter verwiesen. Und hier ist sie – die Menschenschlange. Nachfrage von hinten: Warum lassen Sie die Menschen nicht rein, da sind doch frei Tische. Antwort: Das ist der VIP-Bereich. Dieses Mal vor uns: Wie kommt man denn an diese Karten? Eine Antwort gibt es nicht.
Raunen hinter uns. Man bleibt diskutierend, ob man noch Hunger hat, stehen.

Wir gehen weiter am Aufbau für eine Abendshow vorbei. Wir werden sie uns aufheben – vielleicht für einen nächsten Besuch, bei dem wir sicher Proviant mitnehmen werden. Aber mit einem Blick auf die Ziege, die zu Abschied uns zuzuzwinkern scheint, gehen wir Richtung Ausgang. Oh, eines der Kinder-Foto-Motive ist nicht da. Musste in die Werkstatt. Müssen wir den Kids sagen.

Dann werden wir richtig aufgehalten. An der großen Bühne am Eingang sind nur die Menschen, die wie wir dem Ausgang zuströmen, aber man kann nicht weiter gehen, ohne sich verzaubern zu lassen. Hier bekommt die Kinderseele einen dicken Kuss: Seifenblasen. Um uns wird es voll. JedeR möchte mal! Und so zerplatzt  immer wieder ein kleiner, bunter Traum. Aber das kann man verschmerzen nach einem bunten Abenderlebnis.

Wir kommen wieder, sicher, aber dann mit Proviant und ein wenig später. Denn wir werden hinter der Menschentraube gern herlaufen, anders genießen können und dann uns den Showteil ansehen. Aber wir haben erlebt, dass dieses Abendangebot wohl Menschen in den Zoo bringt, die noch nie oder lange nicht da waren. Gut, viele Tiere haben sie nicht erlebt. Aber vielleicht haben sie ja Lust entwickelt, diese tagsüber einmal zu betrachten. Aber: In neugierige Löwenaugen am Abend sehen zu können, wäre auch schön gewesen…… . Man kann nicht alles haben.

Bürgerreporter:in:

Evelyn Werner aus Seelze

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