Von blühenden Straßenrändern, Bomben und Kontaktschleifen: Erstes Treffen des Bezirksrates im neuen Jahr

Wenn es schneit, türmt sich der Schnee am Straßenrand: Fußgänger haben es schwer, die Straßen zu überqueren.
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Winterlich kalt war es im Saal des Freizeitheimes Döhren, als sich der Bezirksrat Döhren-Wülfel am 7. Februar zu seiner ersten Sitzung im neuen Jahr 2013 traf. Viele der örtlichen Politiker behielten ihre dicken Winterjacken an, zogen den Schal enger.

Und auch die Diskussionen in der Runde wollten anfangs nicht so sehr in Fahrt kommen. Das änderte sich erst, als die Christdemokraten einen Antrag zur Schneeräumung einbrachten. Beim kalten Schnee ging es dann doch heiß her. Die CDU wollte mit dem Antrag die Stadt auffordern, auch an untergeordneten Straßen für die Fußgänger an den Kreuzungen Furten zu schaufeln, so dass auch weniger mobile Menschen die aufgetürmten Schneeberge am Straßenrand passieren und die Straße überqueren können. Gerd Sommerkamp: „In anderen Städten wie Braunschweig klappt das ja auch.“ Bert Oltersdorf (SPD) hielt dagegen. „Der Antrag ist viel zu unbestimmt. Sie müssen schon sagen, was genau nun gemacht werden soll.“ Dieser Ansicht schlossen sich die Grünen an, gemeinsam lehnten sie mit der SPD den CDU-Vorstoß ab.

Interfraktionell hingegen verabschiedeten die Politiker die Forderung, dass die Stadtverwaltung in den Ferienzeiten die Schulhöfe für Kinder zum Spielen öffnet und sie während dieser Zeit als „Kinderspielplätze“ ausweist. Den Antrag formulierten die Christdemokraten, die SPD hatte aber den gleichen Vorschlag schon in der Dezembersitzung 2012 eingebracht und vom Bezirksrat beschließen lassen. Aber man stritt sich nicht um die Urheberschaft, sondern beschloss nun noch einmal gemeinsam als Antrag aller Parteien diese Anregung. Hintergrund: Die Stadt hatte die Öffnung von Schulhöfen im Stadtbezirk während der Ferien mit Hinweis auf haftungsrechtliche Probleme abgelehnt. Zustimmung fand im weiteren Verlauf der Sitzung auch ein weiterer Antrag der CDU. Darin wird gebeten, die Kontaktschleife in der Straße Hoher Weg, die die Ampel an der Einfahrt des Üstra-Busbetriebshofes steuert, etwas weiter nach links zu verlegen. Gerd Sommerkamp von der CDU: „Fahrzeuge, die auf den Hohen Weg bleiben und nicht in das Busdepot einbiegen, lösen jetzt auch die Ampel aus und sperren damit unnötig den Gegenverkehr.“ Kommentar aus den Reihen der SPD: „Jetzt fordert auch schon die CDU, dass nach links gerutscht wird.“

In zwei einvernehmlich verabschiedeten Anträgen der Sozialdemokraten bittet der Bezirksrat Döhren-Wülfel um Bordsteinabsenkungen an der Straße „Görlitzer Hof“ bei der Einmündung zum Rübezahlplatz und an der Straße „Am Mittelfeld“ gegenüber der Einfahrt zu Peugeot und Aldi. Damit soll gehbehinderten Menschen, Radfahren und Eltern mit Kinderwagen das Überqueren der Straße erleichtert werden. Eine Absenkung an der Straße „Am Mittelfeld“ sei im Bezirksrat bereits schon 2008 beschlossen worden, sagte Sascha Glade (SPD). „Die Verwaltung hatte seinerzeit auch eine kurzfristige Ausführung der Arbeiten angekündigt. Geschehen ist jedoch bis heute nichts“, so Glade weiter. Einstimmig wurde im Bezirksrat daneben ein gemeinsamer Antrag von SPD und Grünen angenommen. Ein Rasenstreifen in der Garkenburgstraße soll im Zuge des Programms „Blühende Straßenränder“ mit artenreichem Bewuchs versehen werden.

Gerüchten über einen Bombenfund am Kronsberg ging Piratenpartei-Vertreter Marc Herrmann nach. Dort ist man zwar nicht auf Reste des Zweiten Weltkrieges gestoßen, doch im Bereich Mittelfeld gäbe es einen sogenannten „Blindgängerverdachtspunkt“, hieß es in der Antwort zu seiner Anfrage. Ob dort tatsächlich noch eine Weltkriegsbombe im Erdboden vor sich hin rostet, soll am 17. März geklärt werden. Demnächst gibt es dazu weitere Infos in der örtlichen Presse, auch zu der Frage, inwieweit die Bevölkerung vorsorglich evakuiert werden muss.

Weiteren Beratungsbedarf haben die Politiker zu einem Vorschlag des Piratenvertreters hinsichtlich der Bürgerbeteiligung im Internet. Der Bezirksrat Döhren-Wülfel sollte mit Hilfe eines Programms namens „Liquid Feedback“ die Bürger stärker in das politischen Geschehen einbinden, forderte Marc Herrmann. Darüber wollen die Bürgervertreter erst einmal weiter intern diskutieren und sich schlau machen. Der Antrag wurde zur weiteren Beratung in die Fraktionen gezogen.

Das Treffen der Bezirksratsmitglieder begann mit einem Vortrag von Bernhard Altevers von der Stadtentwässerung Hannover. Der „Technische Vertreter des Betriebsleiters“ der Stadtentwässerung stellte die Pläne zum weiteren naturnahen Ausbau des Seelhorstbaches vor. Demnächst beginnen die Arbeiten im nördlichen Bereich. Die Einmündung des Baches in den Landwehrgraben am Eilenriederand soll in Fließrichtung verlegt und eine neue Brücke gebaut werden. In Zukunft wird sich der Seelhorstbach entlang des Lenzbergweges wieder etwas naturnäher dahinschlängeln. Die Stadtentwässerung hofft, damit auch das Problem von Überschwemmungen in den Griff zu bekommen und weitere Überflutungen zu vermeiden. Der gesamte nördliche Verlauf des Seelhorstbaches kann derzeit aber noch nicht renaturiert werden. Richtung Süden zum Schnellweg hin hat die Stadt bislang noch nicht alle dazu erforderlichen Flächen aufkaufen können. Hier soll später ein zweiter Bauabschnitt folgen.

Wenn es schneit, türmt sich der Schnee am Straßenrand: Fußgänger haben es schwer, die Straßen zu überqueren.
Einmündung wird verlegt, neue Holzbrücke gebaut: Seelhorstbach am Lenzbergweg
Bürgerreporter:in:

Jens Schade aus Hannover-Döhren-Wülfel-Mittelfeld

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