Wissenswertes über den Wolf in Deutschland

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da mich die ganze Zeit die immer wieder negative Berichterstattung über angebliche Wolfs-Risse nicht schlafen lies, habe ich mal ein bisschen recherchiert, und dabei diesen tollen Artikel eines Gruppen-Administrators  bei Facebook gefunden und habe gefragt, ob ich diesen Artikel hier präsentieren darf: wissenswertes über den Wolf
Einst besiedelten Wölfe fast ganz Eurasien und Nordamerika. Heute leben sie nur noch vereinzelt auf zwei Dritteln des ursprünglichen Verbreitungsgebietes, da der Mensch sie völlig ausgerottet hatte. Vor ca. 30 Jahren begannen viele Länder damit, Wölfe unter Artenschutz zu stellen.
Die zentrale geographische Lage Deutschlands ermöglicht den in Europa isoliert lebenden Wolfsgemeinschaften zueinander zu finden, so dass Deutschland eine entscheidende Rolle beim Schutz der Wölfe zukommt.
Seit 1998 gibt es wieder frei lebende Wölfe in Deutschland. Sie waren aus Polen über die Neiße in ihre alte Heimat zurück geschwommen.
Im Jahr 2009 zogen in Brandenburg dann erstmals seit über einem Jahrhundert wieder Wölfe ihre Welpen in freier Natur auf. Diese kamen aus Sachsen zu uns und vermehren sich mit einer ungefähren jährlichen Wachstumsrate von 30 %. So konnten im April 2017 in Brandenburg 25 Rudel oder Paare nachgewiesen werden. Brandenburg ist somit zum Wolfs-reichsten Bundesland geworden. Dabei sind die Wölfe im Süden ansässig und breiten sich weiter in Richtung Nordwesten aus.
Wie groß ist ein Wolfsrudel in Deutschland? Wölfe sind territorial und das Rudel ist die Wolfs-Familie. Sie besteht aus dem Elternpaar, den Welpen und den Jährlingen, die bei der Aufzucht der Welpen helfen. Meist verlassen diese das Rudel, bevor sie 2 Jahre alt werden. Es sind 8 - 12 Wölfe, da oft nur die Hälfte des Nachwuchses überlebt. Ein Wolfs-Revier umfasst hier im Durchschnitt 250 bis 350 Quadratkilometer bzw. 25 bis 35 Tausend Hektar. Das entspricht der Größe von ca. 50 Tausend Fußballfeldern. Dieses Revier wird gegenüber fremden Wölfen verteidigt. So können es in einem Revier auch nicht mehr Wölfe als diese Wolfs-Familie werden. Alpha- und Omega-Tiere, wie bei Gehege-wölfen, gibt es in freier Natur nicht. Wölfe sind sehr sozial und umsorgen ihren Nachwuchs liebevoll. Rudel-mitglieder übernehmen spezielle Aufgaben. Elterntieren wird allerdings ein gewisser Respekt entgegen gebracht Wovon ernähren sich die Vorfahren unserer Haushunde?
Tausende Kot-proben wurden durch das Senckenberg-Institut analysiert und ergaben das Nahrungsspektrum hiesiger Wölfe.
Dabei wurde auch festgestellt, dass sich die Wichtung je nach vorherrschenden Wildarten leicht verändern kann. So kommen in Revieren mit hohen Biberbeständen auch Biber in der Wolfs-Nahrung vor.
„Wo Wölfe leben, wächst der Wald“, so ein altes Sprichwort. Wölfe tragen dazu bei, Ökosysteme im natürlichen Gleichgewicht und Wildbestände vitaler zu halten. Da Wölfe meist nur schwaches Wild erbeuten (ganz junge, unerfahrene, alte oder kranke Tiere), wird unser Wild kräftiger und gesünder. Wenn Wolfsrudel nicht immer gleich die ganze Beute verschlingen, bedeuten die verbleibenden Kadaver-Reste für viele Aasfresser eine neue Nahrungsquelle. Es eröffnen sich auch für viele Organismen ökologische Nischen. Das Nahrungsnetz wird größer. Durch die Rückkehr des Wolfes verändert sich auch das Verhalten der Hirsche und Rehe. Sie wandern mehr umher. Die Vegetation hat mehr Zeit um nachzuwachsen und unsere Wälder können sich besser verjüngen. Somit profitieren alle Lebensgemeinschaften. Dieser Effekt heißt in der Ökologie „trophische Kaskade“.
Ein anderes Sprichwort sagt: „Erst dann wird ein Zaun rings um den Hof errichtet, wenn der Wolf die Gänse gefressen hat.“ Obwohl die Wolfs-Nahrung zu 99 % aus Wild besteht, kann es vorkommen, dass Wölfe Nutztiere reißen, wenn kein erprobter Herden-Schutz eingesetzt wird. Nach dem Wolfs_Management-plan gibt unsere Landes-Regierung finanzielle Unterstützung für die Prävention und werden die Landwirte auch bei Nutztier-Rissen entschädigt, wenn Wölfe tatsächlich Prävention-Maßnahmen überwunden haben. Tierhalter müssen sich überall auf die Anwesenheit des Wolfes einstellen und auch der Verpflichtung zum Schutz Ihrer Tiere nachkommen. da auf Grund der Abwanderung der Jährlinge Wölfe jederzeit an jedem Ort auftauchen können. Werden Wölfe ansässig und lernen, dass das Jagen von Nutztieren schmerzhaft (E-Zaun) oder für sie wegen vorhandener Herden-Schutzhunde gefährlich ist, jagen sie diese nicht mehr und geben dieses Wissen an ihre Nachkommen weiter. Abwandernde Jungwölfe, nehmen sie das Wissen mit und geben es an ihren Nachwuchs weiter. Jeweils fremde, evtl. unwissende Wölfe werden aus dem eigenen Territorium vertrieben, somit sind die Weide-Tiere relativ sicher. Jeder, der seine Tiere schützt, nützt sich und anderen! Als Wolfs-Prävention haben sich für Schafe und Ziegen Elektrozäune und Herden-Schutzhunde, bei Mutterkuh-Herden Elektrozäune mit 5 Litzen und für Wildgatter hohe Zäune mit Untergrabung-Schutz und äußerer Elektro-Litze bewährt.
In Brandenburg und Sachsen leben einige Schafhalter seit vielen Jahren mitten in Wolfs-gebieten ohne Risse, da sie entsprechend schützen. Herden-Schutz ist erfolgreich möglich. Leider hört oder liest man das selten als Schlagzeile.
Acht Verbände (Bundesverband Berufs-Schäfer, Deutscher Tierschutzbund, BUND, IFAW, NABU und WWF, der Deutsche Grünlandverband und der Ökologische Jagdverband) gaben in Berlin am 31.08. 17 erstmals eine gemeinsame Stellungnahme zum Thema Wolf und Herdenschutz ab: „Die Rückkehr des Wolfes nach Deutschland und der Erhalt von artenreichen, extensiv bewirtschafteten Grünland-Biotopen sind zwei Seiten derselben Medaille", so eine Kern-aussage. „Es ist an der Zeit zusammen zu arbeiten, im gemeinsamen Interesse von Weidetier-haltern, Tierschützern, Jägern und Naturschützern. Unser Papier ist der Beginn dieser Zusammenarbeit“, erklärten die Verbände.“
Bedrohen Wölfe die Existenz von Bauern?
Jedes gerissene Nutztier ist bedauerlich, aber wie sind die Relationen tatsächlich?
Im vergangenem Jahr wurden in Brandenburg ca. 90 000 Weiderinder geboren, davon waren 4 500 Totgeburten, und 6 300 starben im erstem halben Jahr. Von Wölfen gerissen wurden nur 26. Man stellte fest, der Wolf war Verursacher oder könne als Verursacher nicht ausgeschlossen werden. In Brandenburg gab es 2016 ca. 74 300 Schafe, davon fielen 185 den Wölfen zum Opfer. Das geschah vor allem dort, wo nicht ausreichend geschützt wurde. 2016 mussten in Brandenburg die Fördermittel direkt bei der EU beantragt werden und es dauerte sehr lange, bis die Anträge beschieden werden konnten. Seit 2017 können diese Anträge einfacher gestellt werden. Auch Herden-Schutzhunde werden bezuschusst. Eine Beratung erfolgt kostenlos und sollte auch für die individuelle Lösung genutzt werden.
Risse, bitte immer sofort, melden!
Dafür ist die Riss-Hotline vom Landesamt für Umweltschutz stets besetzt.
Wölfe als Gehilfen der Jäger?
Statistische Untersuchungen belegen, dass in den Wolfs-gebieten - auch über Jahre - die Jagdstrecken nicht rückläufig sind, wenn nicht bereits überjagt wurde. Die Jagdstrecken werden mehr durch Witterungseinflüsse beeinflusst als durch die Anwesenheit der Wölfe. Die durchschnittliche Revier-Größe eines Jägers beträgt in Deutschland um die 100 Hektar. Würde jeder Wolf eines achtköpfigen Rudel, täglich 3 kg Wild fressen, ergibt das aber von
25 000 Hektar auf 100 Hektar runter gerechnet nur ca. 50 kg Wild, etwa zwei Rehe, als Wolfs-Nahrung pro Jahr in einem solchen Jagdrevier. Jäger erlegen ein Vielfaches.
Die Wildbestände befinden sich nicht nur in Brandenburg zum Leidwesen der Förster auf historischen Höchststand und schaden dem Wald. Einige Jäger beklagen den Schwund des Muffelwilds. Mufflons sind Wildschafe, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Deutschland ausgewildert wurden, um den Adligen besonders interessante Trophäen zu bescheren. Sie machen nur ca. 0,4 % der Schalenwildbestände aus, erkranken hier oft an der sogenannten „Moder-Hinke“ und anderen Krankheiten und stellen für Wölfe eine leichte Beute dar, da sie über keine erfolgreiche Abwehrstrategie verfügen. In seiner ursprünglichen Heimat flüchtete das Muffelwild auf hohe Felsen. Die Tiere nagen hier junge Bäume an, fressen die Knospen und verhindern u.a.. ein Nachwachsen junger Laubbäume im Kiefernwald. Wenn Wölfe Schalenwild jagen, müssen im Wald kaum noch Schonung-Zäune gebaut werden, da sich das Wildverhalten ändert und weniger Mufflons gemeinsam äsen. „Noch vor wenigen Jahren wurden jährlich landesweit rund 27 Millionen Euro für den Zaun-bau im Wald ausgegeben“, sagt Biologe und Wolfs-beauftragter in LDS Dr. Reinhard Möckel. Das Geld kann nun dort gespart werden. Wenn die Jäger ihre Jagdstrategien anpassen und waidmännischer auf Pirsch gehen, statt vom Hochstand aus zu schießen, kann auch die Jagd bestens funktionieren! Auch als Gesundheitspolizei sind Wölfe eine der nützlichsten Tierarten in unseren Wäldern. Wölfe lebten seit Jahrtausenden mit unserem Wild.
Sie haben die Wildtiere mit zu Denen gemacht, die sie heute sind.
Gesundes, vitales Wild und eine größere Artenvielfalt liegen sicher im Interesse der Jäger. Dennoch fordern Einige die Wolfs-Bejagung.
Wer hat Angst vorm bösen Wolf?
Auch heute noch hält sich in den Köpfen vieler Menschen das Bild vom bösen Wolf. Diese Angst entbehrt allerdings jeder wissenschaftlichen Grundlage. Solange wir unsere Wölfe als Wildtiere betrachten und behandeln, die ohne Bezug zum Menschen leben, besteht kein Grund zur Sorge. Generell gehören Menschen nicht ins Beuteschema der Wölfe. Uns gegenüber ist er eher skeptisch und geht uns aus dem Weg. Jungwölfe können allerdings neugierig sein. Weitaus gefährlicher sind Wildschweine.
Ein Fütterung-Verbot gilt für alle Wildtiere, damit sie ihr Desinteresse an Menschen bewahren. Auch das Hinterlassen von Speiseresten in der Natur sollte vermieden werden, um Wölfe nicht unnötig aufzufordern, uns Menschen zu folgen. Sollten einzelne Wölfe das Distanzverhalten ablegen oder aggressives Verhalten gegenüber Menschen an den Tag legen, besteht nach dem Wolfs-Management-plan die Möglichkeit, solche Tiere der Natur zu entnehmen. Das wird konkret in der neuen Wolfs-Verordnung geregelt.
Obwohl etwa 20 000 Wölfe in ganz Europa leben, gab es auch in den Ländern, in denen Wölfe nie ausgestorben waren, in den letzten Jahrzehnten keinerlei Bedrohungen, Verletzte oder Tote durch Wölfe. In Deutschland gibt es keine Tollwut mehr beim Wild.
Sollte man tatsächlich einem Wolf begegnen und Angst haben:
Nicht weg rennen! Stehen bleiben, laut rufen oder Hände-Klatschen oder gestikulieren. Hunde bitte anleinen!
NIE füttern!

Schutzstatus der Wölfe
Wölfe gelten nach Abkommen und Gesetzen als streng geschützte Art.

Bürgerreporter:in:

Britta Banowski aus Schwedt/Oder

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