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32 mehr oder weniger stark verletzte Abendsegler suchen sich ihren dringend gebrauchten Tierarzt selber!

Bericht von Gudrun Becker aus der AG Fledermäuse des BUND Region Hannover:

2.Februar 2012: Weihnachten - als es noch warm war - bemerkte Dr. Renate Keil (Tierärztin und aktiv in der BUND Arbeitsgruppe Fledermäuse) besorgt, dass zwei von ihr als Sommerquartier aufgehängte Spaltenkästen von Abendseglern bezogen wurden, die sich durch den für kleine Fledermäuse gebauten Spalt gequetscht hatten.
Da die Kästen nicht frostsicher sind, beobachtete sie die Situation täglich und stellte beruhigt fest, dass die Tiere Anfang Januar wieder ausgeflogen waren.

Vor wenigen Tagen kamen sie jedoch zurück, gerade kurz vor dieser eisigen Kälte! Sie stellte die Kästen mit Inhalt zunächst frostgeschützt kalt und öffnete sie dann zur Kontrolle - was gut war, denn darin befanden sich 32 Abendsegler, 17 Weibchen und 15 Männchen, die ganz offensichtlich aus einer Baumfällung im Winterschlaf hochgeschreckt waren und auf der Suche nach einem Ersatzquartier ausgeflogen waren.

Die Tiere waren alle voller Holzsplitter in der Haut, die z.T. bereits eitrige Abszesse verursacht hatten, einige haben Abschürfwunden, bei einem Weibchen besteht ein riesiger Schulterabszess, aus dem Dr. Keil bei der Erstbehandlung ca. 1 ml Eiter entfernt hat und der täglich weiter gespült und antibiotisch versorgt werden muss. Außerdem wurden die Tiere von Milben, Flughautmilben und Flöhen in unglaublicher Zahl regelrecht ausgesaugt - verletzte, gestreßte Tiere sind - zumal bei kalten Temperaturen - nicht mehr zur Körperpflege fähig und schutzlos den Parasiten ausgeliefert. Alle Tiere werden in diesen Tagen noch von Dr. Keil behandelt und soweit nötig auf Normalgewicht gebracht, bevor sie dann ihren Restwinterschlaf geschützt fortsetzen dürfen. "Bis auf die akut kranken Tiere habe ich sie kühl gestellt, um eine vorzeitige Trächtigkeit der Weibchen zu verhindern. Nach Flugkontrolle jedes Tieres werde ich sie wieder auswildern", sagt Dr. Renate Keil.

Es scheint sich in Fledermauskreisen herumgesprochen zu haben, dass man bei Dr. Renate Keil Hilfe bekommt...!

Kontakt: bund.hannover@bund.net

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4 Kommentare

  • Ca Ba am 08.02.2012 um 10:05

Das sind wir in der Tat! Ohne Dr. Keil wäre das alles so gar nicht möglich!
Schade, dass es in Deutschland so wenig Tierärzte gibt, die sich u.a. auf Fledermäuse spezialisieren.
Sogar in der TiHO weiß man leider mit den Tieren oft nicht fachgerecht umzugehen...

  • U. W. am 02.03.2012 um 18:44

@ Kurt: "Und (wenn ich bemerke), prangere ich bei uns jede Fällung an.
Kettensägentown = Burgdorf."

An Dein "Kettensägentown Burgdorf" muss ich gerade in der letzten Zeit täglich denken, wo die Stadt gerade überall am Fällen von Bäumen und Sträuchern ist (neben den Bäumen, die auf Privatgrundstücken gefällt werden). Eine Fahrt zur Arbeit (vom Süden in den Westen) ohne Motorsägengeräusch gibt es kaum noch. Besonders wenn ich die Farbe Pink an den ganzen Bäumen entdecke, dreht sich mir der Magen um. Es sind ein Haufen Bäume markiert, bei denen ich mich frage, ob sie wirklich gefällt werden müssen, nur um "auszudünnen" (damit ein einzelner Baum "schöner" wachsen kann und der Rest herum wird nieder gemacht. Hoffentlich fällt der Baum dann nicht später mal wegen einem Krankheitsbefall und ringsrum steht dann gar nichts mehr).

Das Außengrundstück (Sport-/Bolzplatz) an der Grundschule in der Südstadt z. B. war mal schön mit Bäumen umrahmt. Letztes Jahr wurden schon mehrere entfernt, weil man einen neuen Zaun errichtet hat, aber warum man jetzt den Rest auch noch komplett entfernen oder extrem tief runter schneiden muss (nach den ganzen pinken Markierungen zu urteilen) ist schwer zu verstehen.

Ich habe nichts dagegen, wenn man Bäume/Sträucher zurückschneidet, weil sie in Wege reinragen oder kaputt sind, aber immer dieses Extremzurückschneiden und Ausdünnen finde ich scheußlich. Und dann kriegt man zu hören, der Baum würde danach viel schöner wachsen. Klar, dafür sieht er aber erstmal häßlicher aus. Und wenn er wieder "normal" aussieht, wird er wieder zurückgeschnitten.
Die Natur selber beschneidet sich selber nicht so extrem, wie es die Menschen meinen, tun zu müssen.

So einige Tiere dürfen sich jedenfalls dieses Jahr neue Schutz-/und Brutplätze suchen...

  • Ca Ba am 03.03.2012 um 17:00

Stimmt, zur Zeit ist es echt schlimm mit den Baumfällungen überall in der Stadt! Man kann die Bäume gar nicht so schnell auf mögliche Quartiere untersuchen, wie sie abgesägt werden!
Oft wird aus den seltsamsten Gründen gefällt, die dazu noch oft genug unnötig sind. Einmal vernichtete Quartiere und Brutplätze entstehen so schnell nicht neu - auch mit Ersatzpflanzungen erst viele Jahrzehnte später!

Ein Fiasko für den Artenschutz...

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