myheimat.de setzt auf dieser Seite ggf. Cookies, um Ihren Besuch noch angenehmer zu gestalten. Mit der Nutzung der AMP-Seite stimmen Sie der Verwendung von notwendigen und funktionalen Cookies gemäß unserer Richtlinie zu. Sie befinden sich auf einer sogenannten AMP-Seite von myheimat.de, die für Mobilgeräte optimiert ist und möglicherweise nicht von unseren Servern, sondern direkt aus dem Zwischenspeicher von Drittanbietern, wie z.B. Google ausgeliefert wird. Bei Aufrufen aus dem Zwischenspeicher von Drittanbietern haben wir keinen Einfluss auf die Datenverarbeitung durch diese.

Weitere Informationen

Wo Hannover noch Dorf ist: Alte Bauernhäuser erzählen von längst vergangenen Tagen – Teil 1

  • Die frühere Kötnerstelle 25, in der sich später die Gaststätte "Zum Kronprinzen" etablierte.
  • hochgeladen von Jens Schade

Kirchrode ist seit 1907 ein Stadtteil von Hannover. Doch an einigen Ecken erzählen immer noch Fachwerkhäuser von der Zeit, als zwischen Eilenriede und Tiergarten Bauern ihrem Tagwerk nachgingen und der Turm der ehrwürdigen St. Jacobi-Kirche auf nahe Äcker und Wiesen herabblickte.

Bis in die dreißiger Jahre des vorigen Jahrhunderts gab es in Kirchrode sogar noch viele landwirtschaftliche Betriebe. Und bis 1927 wies der Stadtteil eine ganz besondere architektonische Kostbarkeit auf. Der älteste Vierständerbau der hannoverschen Vororte stand an der Tiergartenstraße 132, die damals allerdings noch Sehnder Straße hieß. Das Bauernhaus soll 1614 erbaut worden sein und gehörte zum Halmeierhof Knauer. Leider fiel das historische Fachwerk dann einem Brand zum Opfer. Einige wenige Überbleibsel aus dem früheren Dorf Kirchrode sind allerdings erhalten geblieben. Ein eindrucksvolles Wohnwirtschaftsgebäude steht an der Brabeckstraße 6. Das Geburtsdatum des Hauses ist im Türsturz verewigt. Bereits 1824 zog eine Bauernfamilie in den Vierständerbau ein. Es war wohl, so schrieb einst der Heimatforscher Helmut Zimmermann, der frühere Halbmeierhof Nummer 4.

Aus dem 19. Jahrhundert stammen auch zwei Bauernhäuser im Bereich der Henriettenstiftung, Überbleibsel von früher einmal aufgekauften Hofstellen. „Beide Gebäude sind neben ihrer historischen Bedeutung für das Alten- und Pflegeheiminsbesondere für die Ortsgeschichte wichtige Zeugnisse“, rühmen die Denkmalpfleger in der hannoverschen Denkmaltopografie. Doch nicht jede Erinnerung an das Dorf Kirchrode sahen die Denkmalpfleger auch für wert an, einen Platz auf der Liste der Baudenkmale zu erhalten. Das schöne Fachwerkhaus Tiergartenstraße 100, das früher zur Brinksitzerstelle 19 gehörte, musste ebenso außen vor bleiben wie die Gaststätte „Zum Kronprinzen“, einst die Kötnerstelle 25.

Das einzige Kirchröder Bauernhaus in Backstein wurde an der westlichen Dorfgrenze am Wulfspark um 1890 errichtet. Die Nebengebäude sind inzwischen abgerissen, das prächtige Haus bildet heute den Kern einer modernen Wohnanlage.

Auch Anderten – erst seit 1974 hannöversch – konnte noch Erinnerungsstücke aus Großvaters Tagen bewahren. Zum Beispiel das Wohnwirtschaftsgebäude an der Pumpstraße 2 oder das Haus „An der Schafbahn 3“. Für Denkmalpfleger und Architekten ist dieses Gebäude besonders bemerkenswert. Denn neben einem Bauernhaus in Limmer ist es das einzige Haus in Hannover mit einem zweistöckig abgezimmerten Wirtschaftsteil.

Das Ende der schönen alten Zimmermannskunst brachte aber nicht nur die heranrückende Großstadt Hannover. Anderten ist ein Beispiel dafür, dass der neue Reichtum der Bauern eine Abwendung von der alten Bautradition mit sich brachte. Wer es sich leisten konnte, wollte nicht mehr in dem Fachwerk der Vorväter leben. Wohn- und Wirtschaftsteile wurden jetzt getrennt erbaut, die Wohnhäuser bekamen städtischen Charakter. Diese Entwicklung ist noch an dem 1859 errichteten Haus Gollstraße 19 oder am Wohngebäude Freidingstraße 4 aus dem Jahr 1895 abzulesen.

Die Serie „Geschichtliches aus der Südstadt“ ist beendet. Doch nicht nur im Südstädter Maschseekurier bin ich der Stadtteil-Geschichte nachgegangen. Außer dem Maschseekurier und dem heute noch existierenden Maschseeboten (für den hannoverschen Stadtbezirk Döhren-Wülfel) erschien im selben Verlag zeitweise unter anderem der Tiergarten-Blick. In einigen Ausgaben schrieb ich Beiträge zur Historie der jeweiligen Stadtteile. Die einzelnen Hefte sind natürlich schon lange vergriffen und vergessen. Auch wenn diese damaligen Artikel keine zusammenhängende Geschichte der Stadtteile ergeben, sondern nur einige wenige Aspekte schlaglichtartig beleuchten, sollen nun diese Geschichten in loser Folge nach und nach bei myheimat veröffentlicht werden. Bestimmt interessieren sie ja den einen oder anderen myheimat-User. Denn Heimatgeschichte ist immer aktuell und nie von gestern. Der Beitrag zu den alten Bauernhäusern in Hannovers Südosten erschien in zwei Teilen im Tiergarten-Blick. Der hier jetzt bei myheimat eingestellte erste Teil war im Tiergartenblick Nr. 10 des Jahres 1993 zu lesen. Den Text habe ich für myheimat übernommen ohne allerdings vor Ort nachzuschauen, ob alle der erwähnten Bauernhäuser noch stehen.

  • Die frühere Kötnerstelle 25, in der sich später die Gaststätte "Zum Kronprinzen" etablierte.
  • hochgeladen von Jens Schade
  • Bild 1 / 6
  • 1824 wurde das Bauernhaus Brabeckstraße 6 erbaut.
  • hochgeladen von Jens Schade
  • Bild 2 / 6
  • Bauernhäuser auf dem Gelände von Neu Bethesda.
  • hochgeladen von Jens Schade
  • Bild 3 / 6
  • Bauernhäuser auf dem Gelände von Neu Bethesda.
  • hochgeladen von Jens Schade
  • Bild 4 / 6
  • Das schöne Fachwerkhaus Tiergartenstraße 100 gehörte zu einer Brinksitzerstelle. Ein Brinksitzer war ein Kleinbauer, der am Dorfrand wohnte.
  • hochgeladen von Jens Schade
  • Bild 5 / 6
  • Nur noch ein Wohnhaus: Um 1890 entstand am Wulfspark ein bäuerliches Wohngebäude nur aus Backstein.
  • hochgeladen von Jens Schade
  • Bild 6 / 6

Weitere Beiträge zu den Themen

KirchrodeHeimatgeschichteBaudenkmalBauernhausAnderten

1 Kommentar

Die guten, alten Häuschen...

Beteiligen Sie sich!

Um zu kommentieren, öffnen Sie den Artikel auf unserer Webseite.

Zur Webseite