Fototipps: Reisefotografie bereichert den Urlaub

Fuchs, Du hast den Wein gestohlen ... Reisefotografie heißt, Lokalkolorit einfangen: Riquewihr (Reichenweier)  im Elsass.
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  • Fuchs, Du hast den Wein gestohlen ... Reisefotografie heißt, Lokalkolorit einfangen: Riquewihr (Reichenweier) im Elsass.
  • hochgeladen von Jens Schade

„Im Urlaub fotografiere ich nicht. Ich habe nichts vom Urlaub, wenn ich ständig durch den Sucher schaue!“ Das ist die Aussage eines Bekannten. Gut, man kann dieser Ansicht sein und sich mit ein paar gekauften Postkarten als Erinnerung begnügen. Aber ich möchte dagegen halten. „Jeder hat ein intensiveres Urlaubserlebnis, wenn er (natürlich auch sie) dabei fotografiert“, behaupte ich. Fotografiert, wohl gemerkt, nicht einfach nur blind in die Gegend knipst. Ein Fotograf beobachtet seine Umgebung mit kritischem Blick, überlegt, wie sie passend ins Bild gesetzt werden kann, probiert aus, ob ein paar Schritte weiter sich nicht eine schöneres Perspektive eröffnet, fragt sich, „was ist charakteristisch, an meinem Urlaubort?“

Wenn wir im Urlaub zur Kamera greifen, werden wir zum Reisefotografen. Leider ist die Thematik „Reisefotografie“ sehr anspruchsvoll. Eigentlich muss ein Reisefotograf ein Allround-Talent und Genie sein. Architekturfotos müssen ihn ebenso gelingen wie Landschaftsaufnahmen, er muss die Street- und Peoplefotografie (bis hin zur Porträtfotografie) beherrschen, sich bei kleinen Dingen vielleicht auch in den Makrobereich wagen und nicht zuletzt will er möglicherweise schöne Tierfotos mit nach Hause bringen. Und das ganze manchmal unter Zeitdruck, weil demnächst der Rückflug ansteht und man nicht eben einfach noch zwei, drei Wochen warten kann, bis die Lichtstimmung und das Wetter unser Motiv ideal in Szene setzen.

Trotzdem: mit einer Reihe schöner Fotos – vielleicht sogar in einem Fotobuch verewigt – verblassen unsere Erinnerungen jedenfalls nicht so schnell wie die Urlaubsbräune.
Was ist zu beachten?

• Auf jeden Fall sollte man sich kundig machen, welche rechtlichen Regelungen möglicherweise unser fotografisches Handwerk einschränken. Nicht überall entsprechen unsere gesetzlichen Bestimmungen denen des Gastlandes. Niemand möchte als Spion verdächtigt werden, bloß weil er im Hafen ein Marineschiff mit abgelichtet hat. Man sollte sich auch fragen, ob man etwa Straßenszenen mit Menschen einfach so fotografieren darf, ob ggf. eigentumsrechtliche Ansprüche von Gegenständen dem Fotografieren entgegen stehen und wie die Sache bei öffentlichen Kunstwerken mit dem Urheberrecht aussieht (besonders, wenn man seine Fotos etwa bei Facebook und Co ins Netz stellt).
• Lokalkolorit: unbedingt sollte sich ein jeder überlegen, was er als typisch für die Gegend empfindet, die er gerade bereist und auf jedenfalls etwas Charakteristisches fotografieren.
• Postkarten am Souvenirstand geben einen ersten Überblick, was der örtliche Fotograf für fotografierwürdig gehalten hat. Aber sicherlich wurde der Ausblick oder das Gebäude genau von diesem Standpunkt schon viele hundert Mal aufgenommen. Vielleicht gibt es ein paar Schritte weiter und aus einer anderes Perspektive neue, ungewöhnliche Sichtweisen und man kann den Daheimgebliebenen ein Foto zeigen, dass sich so nicht in jedem Reiseführer findet.
• Wenn es mal neblig ist, dunkle Wolken aufziehen oder es gar regnet: keinesfalls den Fotoapparat wegpacken (sondern ihn nur gegen Nässe schützen). Derartige Wetterverhältnisse bieten dem Fotografen oft neuartige Bildstimmungen und einen ganz anderen, ungewöhnlichen Blick auf das Objekt unserer fotografischen Begierde.
• Oft steht ein Teil viel wirkungsvoller für das Ganze als eine Totale. Kleine Bildausschnitte, hervorgehobene Details sind die Würze in unserer fotografischen Reiseerzählung
• Geht man mit einer organisierten Reisetruppe auf Tour, bleibt einen oft keine Wahl. Aber, wenn Zeit und Ort der Ausflüge selbst bestimmt werden können, sollte überlegt werden, zu welcher Tageszeit und bei welchem Licht die besten Aufnahmen entstehen würden.
• Nicht alles auf eine Karte setzen. Ist die Speicherkarte defekt, sind möglicherweise die schönsten Aufnahmen unwiderruflich dahin. Entweder die Ausbeute gleich am Abend auch auf andere Medien sichern oder vorsorglich gleich mehrere Speicherkarten verwenden. Geht eine kaputt, hat man wenigsten noch die Bilder von den anderen Karten.
• Genügend Reserven einplanen: nicht, das etwa im entscheidenden Moment auch die letzte Speicherkarte voll und/oder der Akku leer und ein Reserveakku in weiter Ferne ist.

In einem alten Time-Life-Buch der Reihe „Photographie“ aus dem Jahr 1973 heißt es zum Thema, wie ich finde, sehr passend: „Habe Kamera, werde reisen.“ Na dann mal los.

Bürgerreporter:in:

Jens Schade aus Hannover-Döhren-Wülfel-Mittelfeld

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