Die Rückseite des Lächelns

Leh im Oktober 2008
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Das fröhliche Lachen der Menschen in Ladakh, Himalaya, täuscht über die erdrückende Tatsache hinweg, dass es auch hier Menschen mit erschütternden Schicksalen gibt. Sie sind schwer behindert, von Geburt an oder durch Unfälle.
Die Gesellschaft schaut weg, weil sie mit diesen Problemen nicht umgehen kann.

Deswegen arbeitet unser Günzburger Verein „Ladakh-Hilfe e.V.“ seit fünf Jahren in diesem entlegenen Land und hilft den Behinderten und Armen, vor allen Dingen den Kindern. 2008 erlebten wir einen Ansturm von Patienten wie noch nie zuvor. Die Qualität der Arbeit, die von den freiwilligen deutschsprachigen Therapeuten geleistet wird, die für unsere Organisation in den Himalaya reisen, bringt die Ernte ein. Eine Ernte, die uns ständig aufs Neue heraus fordert und uns zur Erweiterung und Verbesserung der Strukturen zwingt.
Ab 2009 werden wir in einem viel größeren Therapieraum arbeiten, den wir vom LionsClub Ladakh angemietet haben. In diesen Raum soll eine Heizungsanlage installiert werden und er wird mit behindertengerechtem Mobiliar ausgestattet. Auch die Volontäre 2009 werden in einem neuen Quartier wohnen. Ein zweites Auto, ein Kleinbus, erweitert den Fuhrpark und die Einsatzmöglichkeit für die fünf einheimischen Angestellten und die Freiwilligen.

Unsere Arbeit gewinnt an Qualität: Drei unserer Patienten flogen Ende Oktober mit Dolkar, einer Angestellten, nach Delhi, um dort im „AIMS-Hospital“ von Spezialisten untersucht und behandelt zu werden. Über den höchsten befahrbaren Pass der Welt (Kardung La, 5385 m) holten wir die Patienten mit ihren Angehörigen aus dem entlegenen Nubra Tal nach Leh und dann nach Delhi.
Tragisch ist die Geschichte eines fünfjährigen Mädchens, bei dem Kinderärzte nach einer schweren, fieberhaften Erkrankung anfangs 2007 einen Hydrocephallus festgestellt hatten und in Delhi einen Shunt zur Entlastung legen wollten. Diese OP stellte sich jedoch als zu riskant heraus und sie wurde mit neuen Epilepsiemedikamenten wieder nach Hause geschickt. Das vormals kerngesunde Kind ist jetzt aufgrund einer nicht behandelten Meningitis schwer körperlich und geistig behindert.
Aber einem anderen Mädchen, der 14jährigen Mädchen Sonam mit Spina bifida, konnte durch eine Operation in Delhi geholfen werden. Eine zweite Operation, die ihren Klumpfuß korrigieren soll, steht in der ersten Dezemberwoche auf dem Plan.
Der dritte Patient, ein junger Familienvater mit Querschnitt nach einem Autounfall, wurde mit der Empfehlung regelmäßige Physiotherapie und gesunde Ernährung wieder ins Nubra Tal geschickt. Da diese Familie keinerlei Einkommen hat, wird Ladakh-Hilfe auch hier helfen.
Im letzten Sommer konnten wir neue Patienten im entlegenen Zanskargebiet aufnehmen und erfolgreich behandeln. Im Herbst reiste unser Team in das Tsi Moriri Gebiet und besuchte zum ersten Mal Nomadenfamilien in den Bergen. Auch dort konnten wir helfen und einigen Kindern Hilfsmittel und entsprechende Therapie zukommen lassen. Bei jedem Besuch nehmen wir einen ausführlichen schriftlichen Befund der Kinder auf und bereiten an Hand dieser Informationen die nächsten Besuche vor. Dann bringen wir mit, was die Patienten benötigen: Hilfsmittel, warme Kleidung, Brillen, Bücher, Medikamente, Nahrungsmittel, behandeln diese Kinder physiotherapeutisch und leiten die Eltern zur Selbsthilfe an.

Es ist jetzt sehr kalt in Ladakh, in den Häusern gibt es keine Heizung. Aber die Leute lachen weiter. Der Glaube hilft ihnen, ihr Schicksal zu ertragen, sie sind zufrieden, mehr als wir in unserer beschützten und umsorgten Welt.

Helfen Sie uns, dort oben zu helfen. Es lohnt sich.

Weitere ausführliche Berichte über unsere Arbeit finden Sie in unserer Homepage www.ladakh-hilfe.de . Spenden zur Unterstützung der Vereinsarbeit können an folgendes Spendenkonto bei der Kreis- und Stadtsparkasse Günzburg-Krumbach überwiesen werden: Kontonummer 8187981, BLZ 720 518 40.

Bürgerreporter:in:

Karola Wood aus Günzburg

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