Konstantin Wecker: „Ich werde auf den NPD Schwabentag in Günzburg eingehen“

Konstantin Wecker auf dem Bild bei einer Demonstration gegen die NPD in Ulm  mit einem Moderator. Links  ist Elisabeth Hartnagel, die letzte noch lebende Schwester der Geschwister Scholl zu sehen
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  • Konstantin Wecker auf dem Bild bei einer Demonstration gegen die NPD in Ulm mit einem Moderator. Links ist Elisabeth Hartnagel, die letzte noch lebende Schwester der Geschwister Scholl zu sehen
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Es war für mich einer der Höhepunkte bei den bisherigen Interviews, die ich führen durfte. Und es ist ein Hammeralbum über das wir gesprochen haben. Die Rede ist von Konstantin Wecker und seiner aktuellen Platte „Wut und Zärtlichkeit“. Wecker ist kein bequemer Liedermacher. Sein Album stellt aber alles bisher Dagewesene in den Schatten. Im Vorfeld auf das Konzert am 16. November im Günzburger Forum am Hofgarten hatte ich die Möglichkeit ein Interview zu führen.

Thomas Rank: Ihr aktuelles Album ist das Beste, was ich bisher gehört habe. Wie lange haben sie
an der Platte gearbeitet?

Konstantin Wecker: Seit meinem letzten Album sind sechs Jahre vergangen. Die Platte selbst entstand innerhalb von zwei Wochen in der Toskana. Die Feinarbeit dauerte natürlich länger.

Thomas Rank: Was brachte sie dazu „Absurdistan“ zu schreiben?

Konstantin Wecker: Man braucht nur täglich in der Zeitung zu lesen, um zu sehen, dass es selbst in der Kultur nur noch ums große Geldverdienen geht. Die Jugendlichen müssen heute mindestens 1.500 Titel auf ihrem IPod haben, sonst haben sie das Gefühl, dass sie out sind. Auch bei den Castingshows wie „DSDS“ geht es in Wirklichkeit nur um die Werbeeinnahmen.

Thomas Rank: „Das Lächeln meiner Kanzlerin“. Vor welchem Hintergrund ist dieses Lied entstanden?

Konstantin Wecker: Ich dachte mir, dass so ein spöttisches Liebeslied die beste Möglichkeit ist, um sich mit jemandem auseinanderzusetzen, der einem politisch zutiefst suspekt ist. Wenn man Frau Merkel zum Beispiel als Zuschauerin bei Fußballspielen lachen sieht, dann bekommt man schnell das Gefühl, dass dieses Lachen falsch ist.

Thomas Rank: Wie sind die Reaktionen auf die Lieder bei den Konzerten?

Konstantin Wecker: Ich freue mich sehr, dass mein Publikum die neuen Lieder so gut annimmt, in denen die Texte natürlich eine große Bedeutung haben. Dazu habe ich hervorragende Musiker, die in allen Musikstilen zu Hause sind.

Thomas Rank: Sie schreiben viele politische Lieder. Bekamen Sie schon Reaktionen von Politikern?

Konstantin Wecker. Nein, ich habe zum Beispiel eine aktuelle „Wut und Zärtlichkeit“ CD mit Widmung mit dem Merkel-Song an das Kanzleramt geschickt. Eine Antwort habe ich jedoch bis heute nicht erhalten.

Thomas Rank: Waren schon politische Größen in Ihren Konzerten?

Konstantin Wecker: Ja. Franz Müntefering war schon da, oder auch Oskar Lafontaine in Saarbrücken. Von der FDP habe ich noch niemanden gesehen. Es gibt aber Fans in Bayern, die der CSU nahe stehen.

Thomas Rank: Was werden die Besucher zu hören bekommen?

Konstantin Wecker: Ich komme mit Jo Barnikel, Nils Tuxen und Jens Fischer nach Günzburg. Jeder Einzelne kann mindestens fünf verschiedene Instrumente spielen. Wir tragen in erster Linie Lieder des aktuellen Programms „Wut und Zärtlichkeit“ vor, jedoch auch meine altbekannten Klassiker. Des Weiteren habe ich mir selbst einen großen Wunsch erfüllt. Ich werde auch Liebeslieder und Gedichte von Bertolt Brecht präsentieren.

Thomas Rank: Das Konzert „Wecker Wader Mey“, war zu Hannes Waders 60. Geburtstag. Heute ist die CD ein begehrter Sampler. Wird es so ein Konzert noch einmal geben?

Konstantin Wecker: Ich war vor einem Jahr noch einmal mit Hannes Wader auf Tournee. Das von Ihnen angesprochene Konzert war das Einzige, das wir in dieser Kombination gespielt haben. Und das wird es in dieser Form auch nicht mehr geben.

Thomas Rank: Die NPD hält wenige Tage nach Ihrem Konzert im Forum am Hofgarten einen „Schwabentag“ ab. Werden sie darauf eingehen?

Konstantin Wecker: Ja, ich werde an dem Abend auf jeden Fall mit meinem Anti-Nazi-Lied „ Sage Nein“ darauf eingehen.

Bürgerreporter:in:

Thomas Rank aus Günzburg

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