„Die Zukunft einer Stadt erkennt man nicht, aber man kann sie schaffen“

Der OB:"O' zapft isch!" Die fünfte Jahreszeit - das Günzburger Volksfest - und zahlreiche andere Veranstaltungen luden 2008 zum Feiern und Verweilen in Günzburg ein.
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  • Der OB:"O' zapft isch!" Die fünfte Jahreszeit - das Günzburger Volksfest - und zahlreiche andere Veranstaltungen luden 2008 zum Feiern und Verweilen in Günzburg ein.
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Gerhard Jauernig ist seit 2002 das politische Oberhaupt der Stadt Günzburg. Bei den Kommunalwahlen im Frühling 2008 ist er mit über 96 Prozent der Wählerstimmen im Amt bestätigt worden. Im Interview spricht er über aktuelle politische Entwicklungen, die neue Mobilitätsdrehscheibe am Bahnhof und seine Lieblingsmomente in Günzburg.

myheimat: Herr Jauernig, bei den Wahlen im März sind Sie mit über 96 Prozent wiedergewählt worden. Haben Sie sich über dieses positive Feedback der Günzburger gefreut?

Gerhard Jauernig: Ich hatte sechs Jahre lang die Gelegenheit, federführend an der Zukunft unserer Stadt zu arbeiten und ich bin sicher, es ist uns gemeinsam gelungen, unsere Stadt weiter zu entwickeln und neue Impulse zu setzen. Als Oberbürgermeister trägt man die Verantwortung für den Kurs, den man einschlägt. Ich habe mich riesig über dieses große Vertrauensvotum gefreut und ich werde auch in den kommenden Jahren alles daran setzen, gute Arbeit für Günzburg zu leisten. Mein Motto lautet: „Günzburg bewegt sich und gemeinsam bewegen wir Günzburg“.

myheimat: Können Sie kurz für die myheimat-Leser zusammenfassen, was sich im Jahr 2008 in Günzburg getan hat?

Gerhard Jauernig: Ich kann es versuchen. Die Kommunalwahl im März führte zu Veränderungen im Günzburger Stadtrat. Sieben Kolleginnen und Kollegen schieden aus dem Kommunalparlament aus. Für sie sitzen nun neue Bürgervertreter im Stadtrat. Es gelang uns, neue Unternehmen für Günzburg zu begeistern, Betriebe anzusiedeln und damit Arbeitsplätze nach Günzburg zu holen. Stellvertretend genannt sei die Firma Wiegel, ein Feuerverzink-Betrieb, der auf dem Kimmerle-Areal im Günzburger Stadtteil Deffingen rund 7 Millionen Euro investiert und über 50 neue Jobs schafft. Das Jahr 2008 war aber auch geprägt von großen Projekten beim Straßenbau und der Mobilität. Die Donaubrücke und die Naubrücke wurden saniert, gemeinsam mit einem privaten Investor bauen und entwickeln wir eine Mobilitätsdrehscheibe am Günzburger Bahnhof. Und nicht zuletzt haben wir den Schul- und Bildungsstandort Günzburg weiterentwickelt. Die Fachhochschule für angewandtes Management und die vhs zogen in das Haus der Bildung, die Berufsschule in Günzburg wurde erweitert und der Spatenstich für den Erweiterungsbau der Berufsfachschule für Ergotherapie auf dem BKH-Gelände getätigt.

myheimat: Welche politischen Ziele haben Sie sich für die neue Amtsperiode und für das nächste Jahr gesetzt?

Gerhard Jauernig: Die Zukunft einer Stadt erkennt man nicht, aber man kann sie schaffen. Die Umgestaltung des Leipheimer Fliegerhorstes für eine wirtschaftliche Folgenutzung stellt für das kommende Jahrzehnt und darüber hinaus für die drei betroffenen Kommunen Bubesheim, Leipheim und Günzburg eine große Herausforderung dar. In den nächsten Jahren möchte ich vor Ort gern weitere und verbesserte Angebote für junge Familien und zugleich neue Möglichkeiten für die älter werdende Gesellschaft schaffen. Für das kommende Jahr strebt die Stadt konkret den Neubau einer Kindertagesstätte in der Weststadt an und möchte das Angebot an Krippenplätzen weiterentwickeln. Der Bau einer weiteren Sporthalle in Günzburg ist ebenfalls ein Ziel, an dem ich festhalte und dessen Umsetzung ich für die kommenden Jahre mit Nachdruck forciere. Dies sind jetzt jedoch nur wenige Beispiele. Auch in Zukunft geht es darum, Günzburg als lebens- und liebenswerte Stadt weiterzuentwickeln und dabei alle Kräfte einzubinden, die uns dabei begleiten wollen.

myheimat: Im myheimat-Interview vom letzten Jahr sprachen Sie von Ihrem Plan, am Günzburger Bahnhof eine Mobilitätsdrehscheibe zu etablieren. Was ist daraus geworden?

Gerhard Jauernig: Rund um den Günzburger Bahnhof wird bereits kräftig gebaut. Es gelang der Stadt, einen privaten Investor zu begeistern, mit dem wir gemeinsam öffentliche und private Investitionen rund um den Bahnhof tätigen. Die Stadt hat hier in den vergangenen Jahren weitsichtig Flächen von der Bahn erworben und in dieses Projekt eingebracht. Konkret entsteht dort derzeit ein zeitgemäßer Busbahnhof, genügend Fahrradabstellplätze, eine öffentliche Toilette sowie ein Parkdeck für rund 90 Pkw. Der Partner aus der Wirtschaft errichtet einen Busbetriebshof und baut Büro und Ladengebäude. Im Zuge der Baumaßnahmen wurde auch die Kreuzung im Bereich der Bahnhofstraße, des Bahnhofplatzes und der Siemensstraße umgebaut , zahlreiche Kurzzeitparkplätze entlang der Küchle-Mauer und der Siemensstraße entstehen.

Der Günzburger Bahnhof und die Stadt erhalten ab Frühjahr kommenden Jahres eine neue und glänzende Visitenkarte - die Kommune bekommt eine funktionsfähige Mobilitätsdrehscheibe und spart dank des PPP-Modells gegenüber der ursprünglichen Planung des vergangenen Jahrzehnts große Summen an Geldern ein.

myheimat: Letztes Jahr erwähnten Sie auch die Sanierung der Brücke über die Heidenheimer Straße. Wie weit ist dieses Vorhaben fortgeschritten?

Gerhard Jauernig: Nach nur 30 Jahren musste die Donaubrücke dringend saniert werden. Nach einer Begehung wurden gravierende Mängel festgestellt. Um diese wichtige Verbindung wieder herzustellen, wurden über 3 Millionen Euro investiert. In Gesprächen mit staatlichen Stellen gelang es, eine Bezuschussung dieser Baumaßnahme zu erreichen, rund 50 % öffentliche Mittel flossen hierfür nach Günzburg. Brücken verbinden bekanntlich nicht nur Menschen im übertragenen Sinne, sondern schaffen auch Mobilität! Die Verbindung ist wieder gewährleistet.

myheimat: Im letzten Jahr ist in Günzburg sicher viel passiert. Was waren Ihre Lieblingsereignisse 2008?

Gerhard Jauernig: Unsere schöne Stadt hat sich wirtschaftlich positiv weiterentwickelt, stark in den Bildungssektor investiert und Neubaugebiete ausgewiesen. Über all dies habe ich mich sehr gefreut. Der Bau unserer neuen Grundschule Südost mit einer hervorragenden Energiebilanz und einem perfekten Schulkonzept hat uns nicht nur eine Auszeichnung mit dem Status "„offizielles Leitprojekt“ eingebracht, sondern führte dazu, dass monatlich Vertreter anderer Städte und Berichterstatter der Medien über Günzburg hier zu Gast sind und darüber positiv berichten. Zu meinen persönlichen Lieblingsereignissen zählen vor allen Dingen die vielen Begegnungen mit Menschen aus Günzburg und der Umgebung bei Festen, in den Vereinen oder zu anderen Anlässen. Es ist immer wieder schön, direkt mit unseren Bürgerinnen und Bürgern in Kontakt zu treten und ihnen zuhören zu können. Als bekennender Fußballfan habe ich mich ganz besonders über die Eröffnung unseres DFB-Minispielfeldes auf der Bleiche gefreut.

myheimat: Der Kultursommer 2008 war ein voller Erfolg. Ist für das nächste Jahr auch wieder eine ähnliche Veranstaltung geplant?

Gerhard Jauernig: Mit dem Kultursommer wollte ich eine Veranstaltungsplattform schaffen, die auf der einen Seite Kaufkraft und Frequenz für die Innenstadt bringt und die auf der anderen Seite den Bürgern der Stadt und den Gästen auf Zeit durch unterschiedlichste Darbietungen Freude macht. Ich glaube, dies ist gelungen! Für das kommende Jahr wird bereits kräftig geplant. Der Kultursommer 2009 wird vorbereitet und in ihm werden sich Bewährtes, aber auch so manches Neue finden.

myheimat: Was wünschen Sie sich und den Günzburger Bürgern für das Jahr 2009?

Gerhard Jauernig: Jeder Einzelne von uns hat unterschiedliche Erwartungen an das neue Kalenderjahr. Das Wichtigste jedoch ist Frieden und Gesundheit. Und genau das wünsche ich uns allen!

Bürgerreporter:in:

Anna Riemann aus Augsburg

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