Von kleinen Manifesten zum Großen MANIFEST: "Evolutionäre Neue Romantik" (zu P.O. RUNGE - Teil 2)

Am 2.12.1810 stirbt RUNGE mit 33 Jahren. PAULINE-Bild. Der Sohn Philipp Otto wird am 3.12.1810 geboren. Siehe DVD HKH - Film von Nathalie David, 89 Min., Farbe. Der Film macht den Geist der Romantik spürbar (...). a&s-Malerei zur DVD.
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Vor nunmehr 219 Jahren dichtete P.O.R. (Philipp Otto RUNGE) zum 1. Januar 1792; er lebte nur 33 Jahre. Zum 200. Todestag gibt es momentan in Hamburg & später in München eine große Retrospektive: in der Galerie der Kunsthalle Hamburg zuerst 2010/11.

Ich bin! Ich bin! O! hohe Wonne!
Ich bin, ich bin, O! Lustgenuß
Was gleicht des Daseins Seeligkeiten,
Was gleicht des Lebens Liebe Kuß
Ich ward geweckt auß langen Schlummer
Ich ward gerufen auß den Nichts
Ich fuhr empor in Kraft und Schönheit

Und freute mich des süßen Lichts.

(Quelle: Das Gedicht wurde mir von Dr. Paul RUNGE (Trier) & Ulrike RUNGE (Hamburg) zur Verfügung gestellt.)

“Kleine Manifeste” als “Großes Manifest”: In meinem Tripel-Essay folgt hier auf Teil 1 der zweite Teil bei myheimat.de: Siehe ausführlich mit a&s-Bildergalerie in der "GIEßENER Zeitung" – mit 30er Bilderstrecke: http://www.giessener-zeitung.de/giessen/beitrag/43... Und: 1. Teil der GZ: http://www.giessener-zeitung.de/giessen/beitrag/42...

Philipp Otto Runge hat den kosmischen Dimensionen Gestalt verliehen: dem Kreislauf der Tages-, Jahres-, Lebens-, ja sogar Weltenzeiten. Wie sind die "Phantasiestücke" (Werner Hofmann) heute zeitgemäß zu interpretieren?

Vorwärts- statt rückwärtsgewandt - Romantik als „Evolutions-Romantik“- so lautet mein manifestartiger Kommentar in „art“ (Das Kunstmagazin) von Weihnachten (Heiligabend) 2010: In http://www.art-magazin.de/extra/magazin/35488/art_... stehen 12 Kommentare („Kleine MANIFESTe“) zu P.O RUNGE (HKH in HH): 200. Todesjahr von Philipp Otto Runge (1)/(2) / KOSMOS Runge: Wie man „Ewigkeit“ malen kann / Runges kosmische „Natur-Hieroglyphen“ - „prä-evoluzzerisch“ / RUNGEs “Erste Figur” & GOETHEs Urpflanze (…) / Ars evolutoria & GIOTTO (…) / Essay zu Runges 200. Todestag / RUNGE - PRÄ-Moderne-Künstler/Theoretiker / EVOLUTIONs-Romantik: Evolutionary New Romanticism in Contemporary Art / PICASSOs symmetrienlose neue Formgebung und P.O. RUNGE / Terminus Romantik: Geisteshaltung & neuer STIL (Goethe) / P.O.Runge mit STIL - „Genaralbass“ (Goethe). (1)

GUT, als Weihnachtsgeschenk quasi für UserInnen, dass „art“ eine schöne 19-teilige BILDERSERIE ins Netz stellt - mit wichtigen Bildern, leider ohne eine der mehreren Konstruktions-Zeichnungen zu den berühmten „Vier Zeiten“. Und ohne die Schlüsselfigur „Erste Figur der Schöpfung“, die „sich selbst macht“. Schön informativ auch der Artikel von Boris HOHMEYER! Guter Hinweis: „Höhepunkt ist zwangsläufig der weltumspannend gedachte Komplex der ‚Zeiten’, vom epochemachenden vierteiligen Grafikzyklus (bei dem die Hängung etwas überraschend ‚Morgen’ und ‚Abend’ sowie ‚Tag’ und ‚Nacht’ jeweils als Bildpaare zusammenfasst) bis zum nur fragmentarisch erhaltenen ‚Großen Morgen’, der die vom Altbau kommenden Besucher in die Tiefe der Ausstellung zieht.“

Der Artikel art-ONLINE ist nicht identisch mit dem Heft-Artikel (Nr.12/10), in dem zum RUNGE-Fan GOETHE einige Bemerkungen zu finden sind. Der User sollte wissen, dass im Internet Anderes zu googeln ist. Siehe z.B. steht der nachfolgende Kommentar von mir zum Florian-ILLIES-Artikel – „Guten Morgen!“ - in DIE ZEIT (zu Nr. 49) online: Zur Philipp Otto RUNGE Stiftung / youtube u.a.m.:

Philipp Otto RUNGE Stiftung / youtube / DVD Runge

Pflege und Erforschung des Werks von P.O.R. in seiner Zeit und die Verbreitung des Wissens um dieses Werk, ist ein „Zweck“ der „Philipp Otto Runge Stiftung“, 2003 errichtet. Der Aufbau des Archiv-Bereichs erfolgte wesentlich basierend auf den Recherche-Ergebnissen und Digitalisierungen von Dr. Paul RUNGE, der die Runge-Bibliothek (Trier) seines Vaters weiterführt und für ergänzenden Rat der Runge-Forschung zur Verfügung steht; Mitglied des Vorstands neben Prof. Dr. Hubertus Gaßner (Vorsitz). Es existieren verschiedene Datenbanken, die eine gezielte Suche und Zusammenschau der Runge-Literatur zu verschiedenen Themen und Stichworten ermöglichen. Z.B. auch eine Zusammenschau des Briefwechsels Runges mit Briefpartnern. In http://www.philipp-otto-runge-stiftung.de/html/aus... wird ausführlich über einen „neuen Blick auf Runge“ und die Retrospektive-Schau mit Ausstellungskatalog sowie ein Vorträge-Band (Runge-Symposium 2009) informiert. Im Internet bei „youtube“: Der Kunschtmeyer, Philipp Otto Runge und Weimar: http://www.youtube.com/watch?v=YLHlLTXlzxo / Hommage an Philipp Otto Runge: Hubertus Gassners Morgen (http://www.youtube.com/wa...) / KOSMOS RUNGE, der Morgen der Romantik Trailer/zu DVD HKH http://www.youtube.com/watch?v=eJqeJp4uYwI / Romantik in Greifswald - Kulturjournal – NDR (http://www.youtube.com/wa...). Ebenda mit Urururenkel Dr. Paul RUNGE. Mit P.R. zu P.O.R. ein Interview: http://www.dradio.de/dkul... .
(Quelle: http://www.zeit.de/2010/49/Retrospektive-Runge?com...)

RUNGEs Ideen „lesen sich fast wie ein konstruktivistisches Manifest, ... Runge hätte gut zum Philosophen getaugt …“ schrieb die „taz“ im guten Artikel „Verführung zur Erkenntnis“ (Petra SCHELLEN), die einen Kommentar von mir publiziert hat – in http://www.taz.de/1/nord/artikel/1/verfuehrung-zur... (v. 20.12.10): „Provokateur als Vorreiter einer Evolutionären NEUEN Romantik?“

Ewiger Wechsel der Dinge (…) – „Grundwesen der Welt“

Der Brief an seinen Bruder Daniel vom 9. März 1802 kann als MANIFEST des RUNGE-ROMANTIK-Begriffs angesehen werden: P.O.R. schreibt hier zur KUNSTFRAGE im globalen, nicht-kunstästhetischen Sinn und will einen „Punkt“ ergründen - des „Grundwesens der Welt“; mit Absage an die hässlich-chaotische Gegenwartskultur um ihn herum. Ein Modell für kulturelle Wandlung ohne „Manier“ – „ewigen Wechsel der Dinge“ (P.O.R. am 9.3.1802); d.h. von „EVOLUTION“, wie wir heute darüber schreiben & denken (vgl. meine Kunstkrise-Kritik heute; Web). Es geht darum, „die Kunst auf den Punkt zurückzuführen, oder von da aus eine Kunst zu begründen, worauf der Grund der ganzen Welt steht.“ (Dezember 1802.)

P.O.R. schreibt am 9. März davon, „dass wir sehen, wie alles entstanden, gewesen und vergangen ist, wie alles entsteht gegenwärtig ist, und vergeht um uns ist und wie alles entstehen wird, sein wird, und wieder vergehen wird, wie keine Ruhe und kein Stillstand in uns ist (…)“. Das erinnert mich an LEONARDOs & DARWINs „trasmutazione di forme“-Denken! (Mal googeln …) Es geht dem Künstler um das Suchen „nach denn harten, bedeutenden von ändern gefundenen Zeichen außer uns und vereinigen sie mit unserem Gefühl.“ RUNGE sucht die „WAHRHEIT“ der „Empfindung des Zusammenhangs des gesamten Universums mit uns“, von einem darzustellenden „Bild des Unendlicher“ - ist im Brief die Rede; mit „Symbolen der Naturkräfte“ – in „höchster symbolischer Komposition“ – auch in Zeichnung & „Farbengebung“ (…). Ich denke zwangsläufig an meine EST/ETOE (Mal googeln bitte …)

Email-Wechsel mit dem RUNGE-Ururur-Enkel Dr. Otto RUNGE

Der Runge-Ururur-Enkel – Herr Dr. RUNGE - war auf meinen Artikel vom 14.12. in der GZ aufmerksam geworden: http://www.giessener-zeitung.de/giessen/beitrag/42... . Er schrieb mir am 16. Dezember 2010 – und schon am 17.12. haben wir auch miteinander telefoniert: „Ich kann es heute nur bedauern, dass ich auf Ihre großartigen Veröffentlichungen erst jetzt aufmerksam wurde. Zur näheren Erläuterung darf ich Ihnen hier mein erweitertes Nachwort senden, das ich in der neu erschienenen Ausgabe des Briefwechsels meines Vorfahren beigefügt habe. (…) Ich würde mich ungeheuer freuen und würde mich sehr dafür einsetzen, wenn Sie bei dieser Gelegenheit - in dem Begleitprogramm (HKH - W.H. - HH) auch einen Vortrag Ihrer sehr zukunftsweisenden und wichtigen Gedanken einfügen könnten und wollten. Herr Prof. GASSNER würde das sicherlich auch sehr begrüßen. (…)“

Wichtig: Neuer (kunsthistorischer) Blick auf RUNGE

„Warum der sog. ‚neue (kunsthistorische) Blick auf Runge’ des Konzeptes der HH Kunsthalle nicht das ist, was Menschen heute suchen!“ lautete das erweiterte Nachwort Dr. O.R.s zur Briefausgabe von Peter BETTHAUSEN. Der Runge-Kenner Prof. Peter Betthausen erläutert die Werke des jungen Romantikers und die Entwicklung seiner Kunsttheorie vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Ereignisse Ende des 18. Jahrhunderts. Dabei werden auch Runges Beziehungen zu Johann Wolfgang GOETHE, Christian Friedrich TIECK und anderen seiner Zeitgenossen deutlich. Dr. O. Runge „irritieren“ a.a.O. die „immer wieder gepflegten Missverständnisse zum Verständnis der Romantik“. Ebenda bedauert es der Nachfahre von P.O.R., dass „die sehr verdienstvolle Ausstellung ‚Runge in seiner Zeit’ von Werner HOFMANN zum 200. Geburtstag im Jahr 1977 – wie er sagt - „ohne die von mir erhoffte Nachwirkung geblieben ist!“
(„Nachwirkung“ zeigt sich aber indessen zumindest in meinem EST-Buch v. 1989/1998(engl.); vgl. Kap. 12.6.! – vgl. LIT. (2).)

Dr. O.RUNGE. machte mich am 17.12. aufmerksam auf http://db.swr.de/upload/manuskriptdienst/wissen/wi... - SÜDWESTRUNDFUNK - SWR2 Wissen – Manuskript „Symmetrie - ein Glasperlenspiel“. (DANKE O.R.!)

EVOLUTIVE dynamische SYMMETRIEN erfinden, die mathematisch nicht beschreibbar sind (…)

Ein Sprecher ebd.: „Bis heute hat die Wissenschaft im gesamten Kosmos kein einziges Phänomen gefunden, das nicht der Mathematik gehorcht. Zufall, Wunder, höhere Harmonie?“ – Und eine Sprecherin behauptet:

„In seinem Nobel-preisgekrönten Roman ‚Das Glasperlenspiel’ skizzierte Hermann HESSE (vgl.(2)-W.H.) die Idee einer universellen Formelsprache, in der alle Aspekte und Harmonien dieser Welt, alles Gemeinsame, Verbindende, Grundlegende und Schöne einheitlich dargestellt und interpretiert werden kann. Eine solche ideale Formelsprache ist zwar bis heute nicht gefunden, jedoch kommt die Mathematik diesem Ideal erstaunlich nahe.“
(Die Macher kannten wohl mein Symmetriewerk mit ars evolutoria & Urformtheorie nicht: Bitte: ETOE & EST mit W.H. – 4fach-Essay- googeln.) Werner HEISENBERG (den „Weltformel“-Schreiber) hatten die Macher aber gelesen:

„Es gibt nur eine Möglichkeit, ruhende Pole im ewig Bewegten zu schaffen: Symmetrien. Irgendetwas bei aller Veränderung bleibt dort gleich. Darin besteht das Wesen der Symmetrie und bildet so das Fundament der Wirklichkeit und alles Wahrnehmbaren. Genauso wie ein Künstler nur durch Strukturen und Symmetrien geistige Inhalte in sein Werk hineinwebt, so erhält auch die Natur ihre wahrnehmbaren Inhalte nur durch Symmetrien. Werner HEISENBERG, einer der Mitbegründer der Quantenmechanik, hat dieses Gleichnis einmal genauer ausgeführt. (…)“

FALSCH/unwahr ist die These der Sprecherin ebenda über das SYMMETRIEN-Erfinden: „Das universelle Repertoire an Symmetrien, der gesamte Schatz des ungeschehenen Schönen, scheint bereits in den Sätzen der Mathematik verankert zu sein. Kein Künstler kann je Symmetrien erfinden, die mathematisch nicht beschreibbar wären.“ EST-Künstler (ars evolutoria / poesia evlutoria) schaffen dies (…)!. Auch P.O. RUNGE hätte in die SWR2-Sendung gepasst – mit der „Ersten Figur der Schöpfung“, den 4-Zeiten Symmetrien & Farbenlehre/Farbenkugel!

Doppelte Entdeckung einer „Schöpfungsfigur“ P.O. RUNGE & W. HAHN (…)

Die Macher des SWR2 hätten im Symmetriebuch (3) lesen müssen – mit 9 Seiten-Hinweisen im Personenregister zu P.O. RUNGE (25, 132, 217, 262, 264f. 271, 273, 275, 278), dass RUNGE eine „Erste Figur der Schöpfung“ die „sich selbst macht“ schuf: abgebildet ebenda in Abb. 332 und 647; auch C 485 (siehe a&s-Bildergalerie-Strecke). Mit Hinweis auf die Schöpfungsfigur in Abb. 56 mit „Der kleine Morgen“; S. 25 in (3). Über die Entscheidung der FRAGE: „welche Urfigur der Schöpfung ‚die sich selbst macht’ (s.o. Runge) bei unendlicher Dichte und Hitze sowie makellos-symmetrischer Raum-Ausfüllung zum Zeitpunkt des Universumsbeginns vorgelegen haben könnte, wurde von mir auf S. 271 (2) erörtert. Dass ich in einem Manifest von 1971 (5.3.1.) zu einer Zeichnung kam, die Runges Schöpfungsfigur entspricht, betonte ich auf S. 273:

„Meine 6-Kreise-Figur leitet sich her von Würfel-Gruppen (siehe 5.3.1. mit Abb. 187); Runges Figur war mir unbekannt“! – „Mit Erstaunen“ stellte ich dies „über ein Jahrzehnt später fest“, erklärte ich. (Siehe Bild in Bildergalerie.) Als ich den Ex-Kunsthallendirektor in der HKH – Herrn Prof. Dr. Werner HOFMANN – besuchte, sprachen wir nicht über RUNGE: siehe meinen abgedruckten Brief v. 7.8.75. an W. Hofmann. (von W.H. in (3) – Kap. 5.4.) mit Erörterungen „Zum Problem der Farbgebung“ im „Symmetrismus“. Eine „überlieferte Farbharmonielehre wird nicht übernommen“, erklärte ich; zum „Besuch vor zwei Wochen“ in der HH & HKH.. Die Formen- und Farbenharmonik erläuternd, beinhaltete der Brief Skizzen: Farben-Konstellationen in Varianten.30 + 52 + 87 + 108 +116 (= 393 Farbklänge in symmetrischen Konstellationen); vgl.. Abb. 188 in (2) und die a&s-Bildergalerie zum Artikel in der GZ.

Mein Brief an W.H. war u.a. als Gegenbild „zur Kunst der Formlosigkeit, die eine Freiheit des Absurden und Destruktiven propagiert“, konzipiert (a.a.O. (3), S. 63). 1983 schrieb W. HOFMANN, man sollte mein Symmetriewerk „so schnell und so gut wie möglich“ veröffentlichen; vgl. Umschlag-Rückseite SB (2) mit Zitat.

„Kleine Manifeste“ aus „art-ONLINE“: Kommentare (25.11.10 – 24.12.10) zum

200. Todesjahr von Philipp Otto Runge (1)

Das deutsche Kunstmagazin „art“ befasst sich in Heft12/2010 ausführlich mit Philipp Otto RUNG – dem „nordischen Visionär“: Anlässlich seines 200. Todestags zeigt die Hamburger Kunsthalle den Romantik-Maler als „Vordenker der Moderne“. Für lange Zeit wird die Retrospektive der Hamburger Kunsthalle 2010/11 die letzte umfassende Runge-Ausstellung sein. Die Werkschau, welche die Hamburger Kunsthalle (HKH) anlässlich des 200. Todesjahres von Philipp Otto Runge vorbereitet, markiert das bedeutendste Ausstellungsvorhaben des Jahres 2010 der Kunsthalle. Sie läuft noch bis 13. März 2011.

Parallel – als STIL-loses Kontrastprogramm zeigt HKH-Chef GASSNER die Schau des im Kunsthandel überbewerteten STAR-Künstlers Gerhard RICHTER: „Unscharf nach Gerhard Richter“ (11.2. bis 22.5.2011). Und parallel zur HKH-Schau sehen wir 2011 parallel zu P.O.R. im Bucerius Kunstforum: „Gerhard Richter. Bilder einer Epoche“: 5.2.-15.5.2011. Wichtig: P.O. RUNGE war ein Mann mit STIL (im Denken & Werk) – Gerhard RICHTER hasst/e STIL (vgl. Goethes Definition w.unten): Mehr dazu: 21/11/2008 – im W.H.-DIE ZEIT- Blog http://community.zeit.de/user/wernerhahn/beitrag/2...

UND am 15/7/2010 in der GIEßENER ZEITUNG mit 15 Bildern: http://www.giessener-zeitung.de/giessen/beitrag/35... . In der SZ fragte ich: „L’art pour l’art: Kann RICHTERs Kunst-Qualität Jahrhunderte überdauern?“ - http://www.sueddeutsche.de/kultur/gerhard-richter-... .
P.O. RUNGE heute - nach Werner HOFMANNs Sicht von 1977/78

Über 30 Jahre nach der grundlegenden, von Werner HOFMANN im Rahmen der Reihe „Kunst um 1800“ kuratierten Ausstellung „Runge und seine Zeit“ (1977/78), sei es heute geboten, einen Überblick über das Gesamtwerk zu liefern und die Forschungsergebnisse der letzten 30 Jahre im Rahmen einer umfassenden Retrospektive zu visualisieren, schreibt man. http://www.philipp-otto-runge-stiftung.de/html/aus... - Bildergalerie in http://www.philipp-otto-runge-stiftung.de/bilder/a... . Ebenda: Zwei Gemälde-Fassungen des „Morgen“, die sich zum Teil als Übertragung von Runges FARBENLEHRE auf seine Malerei betrachten lassen.

200. Todesjahr von Philipp Otto Runge

Philipp Otto RUNGEs farbtheoretischen Überlegungen, die in der berühmten FARBEN-KUGEL kulminierten, sind Gegenstand der Diskussion, wobei die „Vermittlung dieser komplexen Materie auf eine anschauliche, didaktische Weise erfolgen“ soll. Dabei soll auch den Wechselwirkungen von Runges Theorie zu anderen Farbenlehren, etwa derjenigen GOETHEs, nachgegangen werden. In meinem von Werner HOFMANN geförderten Symmetriebuch – deutsch 1989 / engl. 1998 - befasse ich mich u.a. mit den auffälligen SYMMETRIEN des „Morgen“. Philipp Otto Runges „Erste Figur der Schöpfung“ und das sog. Urformmodell der ars eolutoria werden als Schlüsselfiguren zur Verdeutlichung EVOLUTIONärer Prozesse erörtert ( Kap. 12.6.) – Figuren der Schöpfung „die sich selbst macht“ (so Runge weitdenkend). Dazu EST & ETOE einmal googeln. Werner HOFMANN interpretierte die RUNGEsche Farbenkugel sehr gut als “kosmische Metapher“ – „Ihre Totalität ist Ordnung und Prozess, System und Verwandlung in einem“. Analog zu GOETHEs „Urpflanze“: … „Pflanzen ins Unendliche erfinden“ (6.1.1. Symmetriebuch) / ((2) in „art“)

KOSMOS Runge: Wie man „Ewigkeit“ malen kann (3)

Das Werk von Philipp Otto Runge war für die Entwicklung der deutschen Romantik von zentraler Bedeutung. Leider konnten Runges Arbeiten - mit „Erster Figur der Schöpfung“ und SYMMETRIEN-bestimmter Syntax & Semantik von Bildern - für die EVOLUTION zur sog. „Modernen Malerei“ keine KUNST-Erneuerung bewirken. Obwohl Runges Farbenlehre für die Künstler am Bauhaus von Relevanz war Erst „ars evolutoria“ – gefördert von Werner Hofmann (transdisziplinär denkender Kunsthistoriker) - schaffte die evolutionäre Erneuerung. Siehe zu „Evolutionäre Bildwissenschaft“ Web-Artikel. Gut, dass Runges Kunst-Welt heute zum 200. Todestag erneut reflektiert wird. Für RUNGE-Fans könnte der schöne – reich bebilderte - „art“ Artikel (Heft 12/10) ein Anlass sein, sich den umfangreichen Katalog zur Ausstellung zu besorgen: Er veranschaulicht anhand eines neuen Blickwinkels auf Runges bildkünstlerisches Werk den verzweigten Weg des Künstlers zu seinen Arbeiten. Der Band „KOSMOS RUNGE“ zur Ausstellung in der Hamburger Kunsthalle und 2011 in der Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung München (13.5.-14.9.11) zeigt alle Gemälde des Künstlers sowie eine Vielzahl seiner Handzeichnungen, Scherenschnitte und Schattenrisse. Als Hesse – Mitte BRD - muss ich mich entscheiden, ob ich die 500 km in Richtung Hamburg fahre oder (später 2011) nach München reise: Diese RUNGE-Ausstellung muss ich gesehen haben (…).

Runges kosmische „Natur-Hieroglyphen“ - „prä-evoluzzerisch“ (4)

LOB für Boris HOHMEYER, der in „art“ GOETHes Begeisterung für RUNGEs „Zeiten“ betont: „schön und toll zugleich“ sagte der innovative Farben- und Metamorphose-Künstlerforscher GOETHE zum „Teufelswerk“. Diese 4 Werke würden heute keinen „derart aus der Fassung bringen“, konstatiert indessen „art“. Runges „Natur-Hieroglyphen“ mussten der „Moderne“ (samt Post- & Spät-Moderne) dunkel-willkürlich erscheinen, obwohl Runges Bilderwelt & Farben-Forschung (wie bei Goethe Forschungen zu Farbe & Formentwicklung) „prä-evoluzzerisch“ interpretiert werden kann. Siehe meine 3 Kommentare in „art“ http://www.art-magazin.de/extra/30731/art\_07\_201... (17/7/10 - zu Goethes Farbenlehre). Das Thema EVOLUTION hat die angeblich avantgardistische Moderne nicht interessiert. Eine Tatsache, die eine evolutionär orientierte (neue) Kunstwissenschaft endlich einmal untersuchen sollte. Siehe dazu http://www.kunstgeschichte-ejournal.net/kommentare... . Der Künstler-Forscher GOETHE erkannte in RUNGE einen „Gleichgesinnten“: Derartige Künstler findet man in der sog. Modernen Kunst (samt Geschichte &Theorien mit Farbmetaphysik ..) bis heute recht selten (Neo-Renaissance-Menschen). Die RUNGEsche „Erste Figur“ ist stereometrisch konstruiert, betonte schon MATILE: Symbolik „unendliche Kugel“ – Schlüsselfigur zum Werk Runges. Ein „KOSMOS“, der KUNSTtheoretische und NATURwissenschaftliche Betrachtungsweisen verknüpft. Mehr in 12.6. meines Symmetriebuches (1989/1998).
RUNGEs “Erste Figur” & GOETHEs Urpflanze (…)
Der Kunsthistoriker und Kunst-Gutachters Walter Springer (Kunsthalle Tübingen) zur ars evolutoria (im Rahmen der Uni-Vorlesungsreihe „Symmetrie in Wissenschaft und Kunst“; 17.01.02): „Die Symmetrien, um die es in den hier ausgestellten Bildern geht, sind hochkomplex und dynamisch. Es geht um abstrakte Symmetrieeigenschaften, die in den mathematischen Strukturen naturwissenschaftlicher Theorien zum Ausdruck kommen.“ – „Herr Hahn - und mittlerweile viele andere Forscher - gehen davon aus, dass Symmetrie und die Brechung von Symmetrie nicht nur gelegentliche Phänomene der Natur sind, sondern vielmehr das schöpferische Prinzip der Natur überhaupt. Symmetrie ist nach seiner Theorie (...) ein umgreifendes, strukturierendes und verursachendes Element der Evolution (d. H. der Weltwerdung). Danach ist Symmetrie so eine Art Weltformel, oder um mit Goethe zu sprechen, eine Art Urpflanze, - sie ist die Ursache, Quelle und Triebkraft evolutionärer Dynamik (also alles Werdens und Wachsens) überhaupt“. Und darauf basiere auch Hahns künstlerische Tätigkeit: „Seine Bilder zeigen eine Formenvielfalt, die über Symmetrie und ihre Brechung entsteht, als Gleichnisse der evolutionären Dynamik. Werner Hahn hat daraus eine ganz neue Kunstrichtung abgeleitet, die er „ars evolutoria“ nennt. Die Bilder, die sie hier sehen, sind also nicht einfach der blumigen Phantasie und launigen Zufällen entsprungen, - sondern den rationalen Überlegungen eines „Doctor pictus“, eines gelehrten Malers.“ Ars-evolutoria-Förderer Werner HOFMANN (Runge-Experte) interpretierte die RUNGEsche Farbenkugel als “kosmische Metapher“ – „Ihre Totalität ist Ordnung und Prozess, System und Verwandlung in einem“. Analog zu GOETHEs „Urpflanze“: … „Pflanzen ins Unendliche erfinden“ (6.1.1. Symmetriebuch Werner Hahn).

Ars evolutoria & GIOTTO (…)

Walter Springer (Kunsthalle Tübingen) zur ars evolutoria – Parallele GIOTTOs Fresken: Im Vernissage-Vortrag sagt der Kunsthistoriker zu ars-evolutoria-Bildern: „In Ihnen verbergen sich Formeln, Methoden und Strategien, die sich naturwissenschaftlich begründen lassen.“ (…) Um den inneren Zusammenhang zwischen seinen Kunstwerken zu verdeutlichen, hat sie Herr Hahn systematisch um ein zentrales Modell gruppiert, das er ‚Ur-Form-Gittermodell’ nennt. Die Bilder selbst sind Entwicklungen, Variationen, Verzweigungen, die aus diesem Modell hervorgegangen sind. Hier lässt sich wieder eine Parallele zu GIOTTOs Fresken in der Arena Kapelle ziehen. So, wie sich die Bildergeschichten der Heiligen um die zentrale Wand des jüngsten Gerichts gruppieren - als Ziel und Erfüllung, Anfang und Ende - so verzweigen sich aus Hahns Urmodell, wie aus einer Wurzel - Variationen und Mutationen - (Bifurkationen) und führen zu neuen Formen der Kunst. Die ‚Evolutionäre Symmetrie-Theorie’ ist nichts anderes, als ein universales Kreativitätsprinzip, das Hahn postuliert. Symmetrie und Asymmetrie sind für ihn evolutorisch wirkende und formende Prinzipien, Bausteine, die Welt und Kosmos durchdringen und bedingen. Kunst und Wissenschaft führen heute ein getrenntes Leben ... so kann man feststellen, dass sich die zeitgenössische bildende Kunst in endloser Repetition des oft Gesagten zu erschöpfen scheint: Ein Weg für die Zukunft: Die Aufhebung des künstlichen Zwiespalts zwischen Kunst und Wissenschaft ... Wieder-Annäherung ... Herr Hahn wird zu den Pionieren einer künftigen Kunst gehören!“ (Auszug – Vernissage-Rede zu einer HAHN-Ausstellung in Tübingen 2002.)

Essay zu Runges 200. Todestag

"Philipp Otto RUNGEs universal-visionärer SYMMETRIENbestimmter Kunstentwurf mit prä-evoluzzerischer 'Erster Figur der Schöpfung'. Zum 200. Todesjahr" mit 25 Bildern: IN http://www.giessener-zeitung.de/giessen/beitrag/42... . Diskutiert wird in meinem Essay die Frage: Kann "Runge - Wegbereiter einer NEUEN Moderne?" sein.
RUNGE - PRÄ-Moderne-Künstler/Theoretiker
Die Konstruktionszeichnungen zu RUNGEs "Die Zeiten" belegen eindrucksvoll, dass die Bilder mit Hilfe geometrischer Kompositions-Raster spiegelsymmetrisch angelegt sind. Danach wurden sie mit leicht variiertem „Inhalt“ der RUNGEschen Glaubenswelt gefüllt. So erreichte der frühe Konstruktivist (!) und Konzeptkünstler (!) Runge über das auch symbolisch gemeinte Stilmittel der (frontalen) SYMMETRIE - "symmetrische Eintheilungen" (Ph.O.R.) in Analogie zu den Naturkräften - ein Höchstmaß an Ausgewogenheit; mit Lebendigkeit ! "Strenge" Spiegelbild-Symmetrie wurde dynamisiert und mit seitlichen Symmetrien kombiniert: mit bilateral gestreuter "morgendlicher Unregelmäßigkeit" (auch im Rahmen). Die RUNGE-Schau in der KH-Galerie gibt Einblick in das von Runge entwickelte 3-dimensionale Farbsystem, dem PURPUR fehlt. Bedeutendes leistete Runge, der „nie recht viel“ hat „lernen können, was man so Wissenschaften nennt“ in seiner FARBENLEHRE: RUNGE hat das erste dreidimensionale Farbsystem, die „Erste Figur der Schöpfung“ mit Grundfarben-Symmetrien entwickelt. Damit beeindruckte er prominente Zeitgenossen; GOETHE z.B. - „Sie haben mir, werthester Herr Runge, durch Ihren Aufsatz sehr viel Vergnügen gemacht“, schreibt der Farbtheoretiker J. W. G. "Entsteht nicht ein Kunstwerk nur in dem Moment, wann ich deutlich einen Zusammenhang mit dem UNIVERSUM vernehme?", fragte RUNGE, dessen Werk und Kosmos-Weltverständnis KREATIVE SYMMETRIEN inmitten zyklischer Bewegungen (Zeiten) offenbart. Eine PRÄ-Moderne Kunst! Ob der KATALOG zur Ausstellung KOSMOS RUNGE zu dieser Erkenntis gekommen ist (...)?

EVOLUTIONs-Romantik: Evolutionary New Romanticism in Contemporary Art

P.O. RUNGEs Werk kann als Ergebnis von kulturell-evolutionären Prozessen begründet und charakterisiert werden. Ein Entwicklungs-Denken lässt sich mit Goethe/Lamarck/Darwin & RUNGE skizzieren: GOETHE (1749-1832) – Lamarcks Zeitgenosse - war DER Vorläufer der Pioniere der Evolutionsforschung DARWIN & LAMARCK: GOETHEs präevolluzerischer Metamorphose-Versuch von 1790 (Urpflanze-Hypothese) gilt als grundlegendes Werk der Botanik; das Blatt wurde als Grundform pflanzlicher Organe beschrieben. Leitmotiv des gesamten DÜRERschen sowie GOETHE-&-RUNGE-Schaffens: natura naturata & natura naturans sollten sichtbar werden. GOETHE wollte Lebewesen konsequent „ins Unendliche“ erfinden, die eine „innerliche Wahrheit und Notwendigkeit“ haben (Prototyp Urpflanze). RUNGE hat über Symmetrie sein kosmisches System mit Leben erfüllt: "SYMMETRISCHE Eintheilungen" als Regel (P.O.R.). Auf die Metamorphose (Evolution) bezogen (evolutionär) gestaltete Runge den der „Urpflanze“ analogen Scherenschnitt von „Silenähnliche Blüten“ (Kat. 2010 S. 363). Die RUNGEsche „Erste Figur“ verglich ich 1989 & 1998 (engl.) mit meinem Urform-Modell & -Theorie (ars evolutoria, Symmetriebuch). Zum Vorfahren einer „Evolutionären NEUen Romantik“ erklärte ich P.O.R.! Synonym möchte ich heute von „Evolutionary New Romanticism in Contemporary Art” und “Evolutiver Romantik“ bzw. „Evolutions-Romantik“ der Zukunft reden. Der Terminus „Neo-Romantik“ & „Neue Romantik“ ist mit anderen Inhalten befrachtet. 2005 kam es zur SCHIRN-Schau „Wunschwelten. Neue Romantik in der Kunst der Gegenwart: New Romanticism in Contemporary Art“. Der Kunstwissenschaftler Wolfgang ULLRICH hat in DIE ZEIT dieses in „KUNST Blaue Blume, wo nur blühst du?“ vehement zu Recht verrissen. In DIE ZEIT (19.05.2005 Nr.21) sprach W.U. im Fazit von „Bedeutsamkeit ohne Bedeutung“. Und er kritisierte die „ästhetische Unverbindlichkeit“ bei Kunstmarkt-Bezogenheit; u.a. Negatives mehr.

PICASSOs symmetrienlose neue Formgebung und P.O. RUNGE

Pablo PICASSOs umfangreiches Gesamtwerk – vielfältig neo-klassisch bis abstrakt-surreal - hatte großen Einfluss auf die Kunst-Moderne; siehe Kunsthaus-Schau Zürich Retrospektive derzeit. Sein Kubismus mit dem präkubistischen Gemälde «Les Demoiselles d'Avignon» (1907) und das monumentale «Guernica» (1937) sind unvergesslich als R/Evolution im Kunstbetrieb. Richtig bemerkt Julia VOSS (FAZ), dass P.P. sein eigenes „System Picasso“ geschaffen habe; als erwachsener Mann fand P.P. in „abstrahierten geometrischen Formen“ (symmetrienlos) zu einer freiheitlichen „neuen Formgebung“; nicht-evolutionär.

„Freiheit der Formgebung“ fand Philipp Otto RUNGE (200 Jahre vor der Zerschlagung der Perspektive in Natur-und-Kunst-Sicht (J. V.: „das Gesicht in geometrische Flächen auseinanderbricht“…): In der HKH wird derzeit der „KOSMOS Runge (…)“ gezeigt, der P.O.R. als Vorreiter einer EVOLUTIONären NEUEN Romantik (EVOLUTIONs-Romantik) offenbart. P.O.R. brach mit dem Antike-Hype des Klassizismus (GOETHE etc.). Er war ein bewusst-kompositorisch und formal-konstruktivistisch überstrenger SYMMETRIEN-Maler“ (4 „Zeiten“), der auf der Basis einer „Ersten Figur der Schöpfung“, die „sich selbst macht“ sowie neuen Farben-Harmonielehre J.W. v.GOETHE begeisterte (Farbenkugel, Zeiten; Briefe…). „Evolutives“ Dynamisches zeigte P.O.R. im 4-ZEITEN-Hauptwerk in Formgebung & Farben – anders als in der Destruktion von Symmetrie & Perspektive im „Picasso-System“: mit der dem Kubismus zugehörigen cézannistischen Kunstphilosophie. Ihm/ihr folgte neu-zeitgenössisch (poesia) ars evolutoria, die evolutiv-neu-romantisch an P.O.R.s experimentelle Kunst erinnert. Von einem Neubeginn der KUNST(theorie) sprach der streitbare „talentvolle“ „Gleichgesinnte“ (JWvG) und ahnte für die Nachwelt eine schöne Welt als „Universalbild“ („Wegbereiter der Moderne“, so U.M. SCHNEEDE, 2010 Buch P.O.R., S. 176 ff.). Mit neuer, neo-romantischer ALLumfassender Landschaftskonzeption.

Terminus Romantik: Geisteshaltung & neuer STIL (Goethe)

Im Kunstlexikon von P.W, Hartmann heißt es: Der aus der Literatur auf die Bildende Kunst übertragene Begriff ROMANTIK, abgeleitet von "romantisch" in der Bedeutung "phantasievoll", bezeichnet „keinen speziellen STIL, sondern eine Geisteshaltung, die, im Gegensatz zur verstandesmäßigen Wirklichkeit, von ahnungsreicher Empfindung und Phantasie geprägt ist. Romantische Epochen gab es in der Kunst mehrmals (…) der Gotik; eine andere die romantischen Periode um 1500, an der Wende vom Mittelalter zur Neuzeit, (...) auch vor und während des Biedermeiers auf. Besonders die Zeit von 1790-1830 gilt als ‚die Romantik’"; Romanticism. Die Romantik im engeren Sinne löste den KLASSIZISMUS ab, „wobei es sich nicht um einen fest definierbaren, einheitlichen STIL handelt, sondern es gab innerhalb und neben der Romantik verschiedene Strömungen“. Man könne daher von einem „Pluralismus der Stile“ sprechen. Gedankengut früherer Zeiten brachte der Stil-Pluralismus des späten 18. und beginnenden 19. Jh. - als Folge der Französischen Revolution (1789-1799), (…) zum Ausdruck“. Der Maler-Theoretiker Philipp Otto RUNGE (1777-1810) war einer der bekanntesten deutschen Zeichner, Maler und Graphiker der Romantik; neben Caspar David Friedrich (1774-1840). Der RUNGE-Fan GOETHE, der P.O.R.s eigensinnige Bild-Gesamtwelt „redlich geschätzt“ hat (so 1811 an den Bruder und Förderer Daniel), meinte es sei „zum rasend werden, schön und toll zugleich“ - P.O.R.s „Teufelswerk“, das „Alles umfassen“ wolle: Es verliere sich „immer ins Elementarische, doch noch mit unendlichen Schönheiten im einzelnen“. Und das Mysterium SCHÖNHEIT sei laut „Sprüche in Prosa“ „eine Manifestation geheimer Naturgesetze, die uns ohne dessen Erscheinung ewig wären verborgen geblieben". Goethes STIL-Definition - Aufsatz 'Einfache Nachahmung der Natur, Manier, Stil', der 1789 – die im Teutschen Merkur erschien. charakterisiert treffend das RUNGEsche Werk!

P.O.Runge mit STIL - „Genaralbass“ (Goethe)

Goethe dachte viel über bildende Kunst nach: Einer seiner wichtigsten Beiträge ist – neben der Farbenlehre, die in 2 Bänden 1810 erschien (vgl. WEB) / 1809 sandte P.O.R. das Manuskript seiner Farbenkugel an J.W.v.G. und verstarb - ein Essay: der Aufsatz 'Einfache Nachahmung der Natur, Manier, Stil'. Er ist 1789 im Teutschen Merkur erschienen. In diesen „Grundsätzen“ konnte er seine kunstgeschichtlichen Erfahrungen vertiefen und anderen verständlich machen. Die Bedeutung des Aufsatzes für die Kunst-Moderne unterstrich Werner HOFMANN in Studium Generale 1955, Heft I – siehe mein Symmetriewek Kap. 5.3.1. (1989/1998(engl.), Manifest ars evoutoria 1971). STIL als objektivierende Ausdrucks-Kategorie ruht „auf den Grundfesten der Erkenntnis, auf dem Wesen der Dinge (…)“; bezieht sich auf Werke mit „ganzheitlicher Prägung“, sagt W.H. – was auch für den Diskurs über die Kunst der Gegenwart gilt! Diesen „Generalbass“ (Goethe) im STIL fand RUNGE: In kompositorisch und formal-konstruktivistisch „überstrenger Malerei“. P.O.Runge wollte die Kunst erneuern, sie „auf den Punct zurückführen, oder von da aus eine Kunst zu begründen, worauf der Grund der ganzen Welt steht“. Mit "Erster Figur der Schöpfung", die "sich selbst macht" und Farbenkugel parallel: Über das an TIECK gesandte Schlüssel-Diagramm (als "Universalformel“) - den universal-visionären symmetrienhaltigen Kunstentwurf mit prae-evoluzzerischer Erster Figur - hat Frank BÜTTNER im P.O.R.-Buch (S. 66 f., 78-87) informiert. Hervorragend ist Werner HOFMANNs Interpretation der Universums-Kreisfiguration: im Katalog 1977 der HKH zur Rungeschau; S. 31 ff u. 136 ff.. Die HKH-Retrospektive 2010 geht auf die mehrsinnige Erste Modellfigur nicht ein: LEIDER weder in der Ausstellung noch im Katalog. Der Ex-Kunsthallenchef W.H. sieht das Gestaltmuster vergleichbar Goethes Urpflanze: als „endlos wandelbaren Prototyp“ (…). Er stehe „sogar für gegensätzliche Weltentwürfe“.
Quelle „Kleine Manifeste“: http://www.art-magazin.de/extra/magazin/35488/art_...

Am Heiligen Abend 2010 schrieb ich in „art“ zu http://www.art-magazin.de/kunst/36066/philipp_otto... den ergänzenden Kommentar:

Runge-Fan J.W. v.GOETHE war kein DILETTANT

Dass sich J.W.v. GOETHE mit den Naturwissenschaften (Newtons „Opticks“) anlegte ist bekannt: FALSCH ist die T.W.-These in art 07/2010, der Künstler-Naturforscher GOETHE sei „auf deren Feld … nur ein Dilettant“! T.W. zitiert den Dichter, dass „die Natur geprägt sei vom historisch veränderlichen Zusammenhang aller Wesen und deren beständiger METAMORPHOSE“. Prä-EVOLUZZER GOETHE war KEIN DILETTANT! In Internet-Artikeln kann mein WIDERSPRUCH apropos „Dilettant“ GOETHE – ein Prä-EVOLUZZER – nachgelesen werden: z.B. in BLOG: http://community.zeit.de/user/WernerHahn. Dass der dichtende Naturforscher großes geleistet hat und etwas von der FARBEN/LICHTER-Sache verstand, habe ich im Buch über „Evolutions-Symmetrie“ nachgewiesen. GOETHE versuchte, die verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen verschiedenen Organismen-Gruppen nachzuvollziehen. Ohne dies in „Evolutionslinien“ zu veranschaulichen und eine kausale Erklärung der „Evolution“ darzustellen. Er schrieb: “Alle Gestalten sind ähnlich - doch keine gleichet der anderen. Und so deutet das Chor auf ein geheimes Gesetz, auf ein heiliges Rätsel”. (Zu „Urpflanze“: „Alles ist Blatt“.) Dieser Satz könnte auch von RUNGE stammen! Auch der J.W.v.G.-Satz: „ Wäre die Natur in ihren leblosen Anfängen nicht so gründlich stereometrisch, wie wollte sie zuletzt zum unberechenbaren und unermesslichen Leben gelangen.“ GOETHEs Formulierung zum STIL-Prinzip trifft wesensgemäß auf P.O.R.s Kunstschaffen zu: (…) „die Eigenschaften der Dinge und die Art wie sie bestehen genau und immer genauer kennen lernt, dass sie die Reihe der Gestalten übersieht und die verschiedenen charakteristischen Formen neben einander zu stellen und nachzuahmen weiß: dann wird der STIL der höchste Grad wohin sie gelangen kann“; eine neue fortschrittliche KUNST. In Büchern zu P.O.R. – Frank Büttner & Uwe M Schneede (2010) - sollte man sich informieren. Und die Retrospektive 2010/11 ansehen (HKH/München). (1)

Ausblick

Paul KLEEs Neues-ROMANTIK-Wollen – BEWEGUNG … zweipolig strukturiert (…)

Werner HOFMANN erörtert in „ PHANTASIESTÜCKE Über das Phantastische in der Kunst“ (4) - RUNGEs Position erneut in der Kunstgeschichte:

Philipp Otto RUNGEs Kunsttheorie und Kunststücke wollten in der Kunst das Disparate und Phantastische in ein vorgegebenes Weltbild einordnen. Im Grunde degenerierte die Arabeske in dieser Weise zur Schönfärberei (so GRANDVILLE; vgl. (4) S. 175) und zum bloßen Ornament. Die Phantastik selbst gerät von RUNGEs Position ab immer mehr zur Darstellung von „Gegenwelten“, zunächst etwa im Werk von Gustave Moreau (1826 – 1898) und Odilon Redon (1840 – 1916). (…); siehe (4) im 3. Teil. In der Darstellung HOFMANNs wird die Arabeske – als „altes Muster“ (SCHILLER) und RUNGEs Totalharmonie-Idealentwurf á la „MORE GEOMETRICO“ (mit Symmetrien, Hexagramm, Erster Figur der Schöpfung“ & Farbenkugel-Erfindung) meines Erachtens falsch interpretiert; Abb. 113/114 (4). Und unter W.H.s Anleihen an GOETHEs „negatives Urteil“ (S. 174 – „Teufelszeug“ der „Vier Jahreszeiten“…). Siehe Gegen-Begründungen in Teil eins & zwei meines TRIPEL-Essays zu RUNGE.
Paul KLEE, der als „Linienwanderer“ nach „Variationsmöglichkeiten“ Ausschau hielt und „trasmutzazione di forme“-Experimente zeigte, mit „Genaralbassentwurf“ (W.H.), fand die „unbekannte Größe X“ nicht: eine „arte povera“ anders als RUNGEs Kunsttheorie mit Hieroglyphen.

War PICASSO und seine Kunst, die eines „Vollenders der alten Welt“ BERDIAJEW 1914 (mehr in (4) S. 295), hat KLEE Werke „zweipolig strukturiert“ – sie mit Gegensätze-Versöhnung erstellt. Er sagte: „INGRES wollte die Ruhe geordnet haben, ich möchte über das Pathos hinaus die Bewegung ordnen. (Die neue Romantik).“ (Zitat nach W.H. (4), S. 295.) Zum Bewegung-in-der-EVOLUTION-Ordnen heute, siehe EST & ETOE in der ARS EVOLUTORIA – Terminus „EVOLUTIONs-Romantik (…). NEUE ROMANTIK EVOLUTIONÄR! (…) Siehe Tripel-Essay Teil III: Ausführlich „Über PHANTASIE & „Phantasiestücke“ der bildenden KUNST (Werner Hofmann) – RUNGEs Phantastik (…)“.

LITERATUR & Anmerkungen

(1) Siehe auch meine „Kleine Manifeste“ zu P.O. RUNGE – Kommentare Nr. 2-11 - zum ILLIES-Artikel „Guten Morgen“ in http://www.zeit.de/2010/49/Retrospektive-Runge?com... oder im Werner-Hahn-Zeit-Online-BLOG: http://community.zeit.de/user/WernerHahn.

(2) HESSE, Hermann: Das Streben nach Wahrheit beschreibt Hesse im „Glasperlenspiel“: 1946, drei Jahre nach Erscheinen des Glasperlenspiels, wurde Hesse der Nobelpreis für Literatur verliehen. Vgl. mehr dazu in http://de.wikipedia.org/wiki/Das_Glasperlenspiel . Der Roman warnt vor einem zukünftigen Kulturzustand, in dem nichts Neues, Aufregendes, Abenteuerliches mehr entdeckt und geschaffen, sondern nur noch mit dem Vorhandenen „gespielt“ werden kann. Das Heraufziehen eines solchen Kulturzustands war die Sorge auch von RUNGE und auch ich kritisiere dies in vielen Internetartikeln auf diversen Plattformen. Thomas Mann gestaltete sie in seinem Doktor Faustus, der nach seinem eigenen Urteil Parallelität zum Glasperlenspiel aufweist. Zitat aus Hesses Roman: „Jeder von uns ist nur ein Mensch, nur ein Versuch, ein Unterwegs. Er sollte aber dorthin unterwegs sein, wo das Vollkommene ist, er soll ins Zentrum streben, nicht an die Peripherie.“ Er könnte von P.O.R. sein.

(3) HAHN, Werner (1989): Symmetrie als Entwicklungsprinzip in Natur und Kunst. Königstein. Gladenbach: Art & Science, 1995. (HAHN, Werner (1998): Symmetry as a developmental principle in nature and art. Singapore. (Übersetzung des Originalwerkes von 1989, ergänzt durch ein 13. Kapitel – mit erweitertem Sach- und Personenregister sowie Literatur- und Abbildungsverzeichnis.))

(4) HOFMANN, Werner (2010): PHANTASIESTÜCKE Über das Phantastische in der Kunst. München.

Das „PHANTASTISCHE“ betrachtet Werner HOFMANN in (4) als Gegenentwurf zur NORM: zum Gekannten und Bewussten. Das Außer-Acht-Lassen des Phantastischen „ab ovo“ (seit der Stein/Eis-Zeit-KUNST) diskutiert HOFMANN im „Einstieg“ (1.Teil in (4)) leider nicht.

In http://www.onlinekunst.de/rosengarten//03_Rosengar... fand ich das GOETHE-Gedicht „Die Phantasie“ – ob J.W. v. Goethe an RUNGE gedacht hat? Vgl. http://www.garten-literatur.de/Leselaube/goethe/go... - Hymnus des Phantasie-Menschen (Künstlers) auf die PHANTASIE.

Siehe mehr dazu in ESSAY Teil III zu Goethes Gedicht und (4).

Bürgerreporter:in:

W. H. aus Gladenbach

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