Thomas BEECHT im Interview (I): Berge-Malerei MESSNER – Besuch P.O.RUNGE-Schau München – Evolutions-ROMANTIK

In „Wanderer über dem Nebelmeer“ von 1818 erweiterte Caspar David Friedrich die bis dahin geltende Rückenfigur-Funktion. Dazu mehr im Bildervergleich FRIEDRICH & BEECHT.
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  • In „Wanderer über dem Nebelmeer“ von 1818 erweiterte Caspar David Friedrich die bis dahin geltende Rückenfigur-Funktion. Dazu mehr im Bildervergleich FRIEDRICH & BEECHT.
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Für die Öffentlichkeit bestimmte, mehrere interessante Informations-Gespräche führte Werner Hahn mit dem Müncher Maler Thomas BEECHT über Fragen rund um aktuelle KUNST. Das aufschlussreiche Interview befasst sich im ersten Teil speziell mit der Berge-Malerei von T.B. für den Bergsteiger Reinhold MESSNER – einem gemeinsamen Besuch in der P.O.RUNGE-Schau München (Kunsthalle der Hypo Kultur-Stiftung) und Fragen zur Evolutions-ROMANTIK (ENR).

HALLO lieber Thomas BEECHT schrieb ich im Juni 2011 an den Münchner Maler THOMAS BEECHT, der sich auf seiner Homepage-Website im Internet vorstellt: in http://www.thomasbeecht.de/ - ebenda viele Bilder; siehe auch die a&s-performance-Bilder-Serie zum Artikel.

Mit Thomas Beecht: (kurz TB), den ich seit seiner Zeit als Schüler an der EUROPASCHULE Gladenbach kenne, telefonierte ich. Ich wurde im Lauf der Jahre ab 1988 quasi ein „Kleiner Sammler“ zum Werk des Malers TB. Ich schrieb ihm:

Nochmals DANK fürs Gespräch. Hier der GZ-Link zum Bild mit Kurz-Kommentar. Ihr Buchen- „Wäldchen“-Bild zum Start in den Artikel ...
http://www.giessener-zeitung.de/giessen/beitrag/52...
In www.myheimat.de – einer Plattform, auf der ich auch publiziere, werde ich MORGEN den Artikel analog veröffentlichen.

Zu POR, Philipp Otto RUNGE::

http://www.giessener-zeitung.de/giessen/beitrag/51...

Ebenda 6 LINK-Hinweise zu POR-Artikeln in der GZ. Mit besten Grüßen aus Gladenbach -
Ihr werner hahn

TBs Antwort (email) dazu:

Lieber Herr Hahn,

das gefällt mir alles sehr gut was sie machen. Habe gestern in Ihren Artikeln herum gestöbert und war überrascht über die Fülle, Ihr Wissen auf vielen Gebieten und die Menge an Bezügen, die sie daraus ableiten. Freue mich auch über mein Bild in diesem Zusammenhang und die schöne
Art der Präsentation und die Verlinkung auf meine Webseite. Mit schönen Grüßen und bis bald
thomas beecht

Werner Hahn an TB:

Zu MESSNER & Bilder von Ihnen:

Habe einen Artikel über den Abenteurer- und Bergsteiger R.M. geschrieben:

http://www.giessener-zeitung.de/giessen/beitrag/48...

Zuvor schrieb ich über einen BESUCH im Messner-JUVAL-Museum (2009) - vgl. GZ: http://www.giessener-zeitung.de/giessen/beitrag/35...

Im JUVAL Museum hängen viele Bilder zur Gebirgswelt: Wusste damals, dass Sie – lieber Thomas - für Messner Bilder gemalt haben: fand aber keine dort von Ihnen. Ihre website zeigt Bilder - beeindruckend. http://www.thomasbeecht.de/bergsteig.htm - http://www.thomasbeecht.de/berge.htm

Die HP von Ihnen verrät:, NANGA PARBAT 2001, 230 x 170 cm, Öl a. Lw. ist im Messner Mountain Museum, Firmian, Bozen zu sehen; ich besuchte es noch nicht. Tolles Bild auch MOUNT EVEREST 2002, 170x180 cm, Öl a. Lw. (ebenda) – MONTE AGNER (Dolomiten), 2003, 115 x 170 cm, Öl a. Lw. Messner Mountain Museum, MONTE RITE ... HEILIGKREUZKOFEL (Dolomiten), 2004, 110 x 100 cm, Öl a. Lw. - Messner Mountain Museum, Monte Rite (4)

Beim Betrachten der Bilderstrecke kommt mir gerade der Gedanke: zu den Bildern könnten wir einmal - falls Sie es wollen - ein "Interview" machen - und ich würde einen bebilderten Artikel dazu machen. Es könnte das Ganze ein GEWINN für Ihr Kunstschaffen sein. Google würde den Bericht sicherlich an erster Stelle bringen/widerspiegeln ... Dabei könnte ich auch über Ihre wertvolle Hilfe zum Symmetriebuch berichten (1); ein kurzer LEBENSLAUF dazu könnte Leser auch interessieren ... Der Artikel wäre in engster Zusammenarbeit mit Ihnen machbar.

In http://www.instant-happening.de/ lese ich über Thomas BEECHTs „Flucht in die Berge“, 2009, Öl auf Leinwand, 170 x 170 cm, Privatsammlung UND Caspar David Friedrich „Wanderer über dem Nebelmeer“, um 1818, Öl auf Leinwand, 94,8 x 74,8 cm: ein BILDER-Vergleich.

ZITAT:

Der Mann im Bild, der dem Betrachter seine Kehrseite zuwendet, ist ein traditionelles kunsthistorisches Motiv der Rückenfigur und wurde bereits in der römischen Antike verwendet. Durch die ins Bild hineinsehende Rückenfigur sollte dem Betrachter die Nachempfindung der Raum-Existenz ermöglicht und die Zweidimensionalität der Bildfläche überwunden werden.

In „Wanderer über dem Nebelmeer“ von 1818 erweiterte Caspar David Friedrich die bis dahin geltende Rückenfigur-Funktion. Willi Wolfradt, einer der ersten Forscher, die sich mit Caspar David Friedrich‘s Rückenfigur detailliert auseinandersetzten, betonte im Zusammenhang mit Friedrich‘s Bildern „eine eigentümliche Austauschbeziehung“ * zwischen Rückenfigur und Landschaft. Dabei seien die beiden Größen – Natur und Mensch – stets wechselseitig bedingt und voneinander untrennbar. Joseph Leo Koerner sieht in der Rückenfigur „einen Ort der Identifizierung bzw. Vermittlung zwischen Bild und Betrachter, Natur und Bewusstsein, Endlichem und Unendlichem“ **.

In „Wanderer über dem Nebelmeer“ bleibt die Landschaft in dichten Nebelschwaden und weitgehend uneinsehbar. Dagegen scheint die Landschaft in „Flucht in die Berge“ sich vor den Augen des Betrachters regelrecht auszubreiten. Doch der Schein trügt: bereits beim ersten Hinsehen fällt die dunkle Verborgenheit des Abgrundes hinter der Talsperre auf. Was in der Finsternis des Abgrundes auch sein mag, es wird dem Betrachter stets verborgen bleiben.

Thomas BEECHT befreit die Rückenfigur von ihrer traditionellen Pflicht der Raum-Erzeugung. In „Flucht in die Berge“ besteht die dargestellte Bildwelt aus einem heterogenen Raum. Das Bild enthält zwar einen räumlichen Wert – wie die Bauten am Fuße der Gebirgswand oder die in das Bildinnere führende Talsperre –, hat jedoch in ihrer Gesamtheit einen abstrahierenden Charakter. Und genau dieser Moment irritiert: Die Rückenfigur, von welcher der Betrachter die Aufhebung der Zweidimensionalität des Bildraums erwartet, wird unwillkürlich als ein Bestandteil dieser ambivalenten Bildwelt akzeptiert. Diese Besonderheit erweckt den Eindruck einer räumlichen und zeitlichen UUNIVERSALITÄT (Hervorh. – wh), sie lockt den Betrachter und fesselt seinen Blick.

Zitat-Ende: Siehe auch http://www.thomasbeecht.de/liedderberge.htm

Eindruck einer räumlichen und zeitlichen UNVIERSALITÄT - HIER IST EIN POR-Bezug gegeben:

Philipp Otto RUNGE (POR) ging es um UNIVERSALITÄT. Siehe meine POR-Artikel (2). So betrachtet ist Ihr Bild auch als Bild einer "Evolutionsromantik" interpretierbar. ODER IRRE ICH MICH? Beste Grüße wh.

Thomas Beecht (TB) antwortet: am 29. Juni:

Ich habe unter meinen Büchern einen Katalog zur Runge-Ausstellung 1977/78 in der Hamburger Kunsthalle entdeckt. Falls Sie den nicht haben, könnte ich ihn schicken, wäre vielleicht nützlich für Ihre Arbeit.

Im Anhang sende ich Ihnen das Foto, das mich sehr an die Bilder unserer Zusammenarbeit erinnert.
Und: Sie können meine Bilder zur Stützung Ihrer Thesen verwenden (müssen aber damit rechnen dass ich die Bilder möglicherweise nicht aus denselben Beweggründen (wie z. B. POR) gemalt habe.
Liebe Grüße thomas

Werner Hahns (WH/wh) Antwort:

Herzlichen Dank für die emails. Hatte nicht realisiert, dass die Bilder-Vergleichs-Worte NICHT IHRE sind. Dazu Ihr Kommentar: sehr aufschlussreich. DANKE auch für das Bild-Vorhaben. Den wertvollen Katalog "RUNGE IN SEINER ZEIT Kunst um 1800" besitze ich. Werner HOFMANN - er stützte mein EST Projekt (Buch von 1989) - schreibt im K. zur "Ersten Figur der Schöpfung" (vgl. S. 37, Abb. 7). Den Katalog zitiere ich im Symmetriebuch - siehe S. 308 unter HOFMANN. Zu POR im Buch S. 264 f. Kap 12.6. – Abb. ebenda ...

(HIERZU bitte die a&s-p-Bilderserie zu meinem Artikel beachten.)

Werner Hahn zu dem BILD „TORSO“: vgl. a&s-p-Galerie

Lieber THOMAS:

Ein KLASSE-Bild - Erdkugel - Evolution (?) - Gestalt von der Seite assoziiere ich - sie erinnert mich an BACONs malereien (http://de.wikipedia.org/wiki/Francis_Bacon_%28Male...) - mit Kopf von der Seite etc. Ich könnte das Bild in die Schublade EVOLUTIONS-Romantik legen. ODER - Ich kenne den Anlass nicht für dieses Bild; von WANN ist das Werk, wie ist die GRÖßE? KANN MAN ES ERWERBEN?

ZITAT TB: „Und: Sie können meine Bilder zur Stützung Ihrer Thesen verwenden (müssen aber damit rechnen dass ich die Bilder möglicherweise nicht aus den selben Beweggründen (wie z.B. POR) gemalt habe …“

W.H.: Darüber reden wir in MÜNCHEN gerne. Dass ich über IHRE Arbeiten berichten kann, FREUT MICH SEHR!

Sie könnten mit Ihrem Talent m.E. ein echter KONKURRENT zu dem weit überschätzten Kunst-Markt-Maler sein, über den ich mich im web recht kritisch äußerte – namens NEO RAUCH. In der SZ kommentierte ich am 22.4.10: ZU EINEM ARTIKEL http://www.sueddeutsche.de/kultur/ausstellung-neo-...

NEO RAUCH: Philosophiekitsch - spirituellen Kitsch - Wiederkehr des Figurativen ?

wernerhahn schreibt NEO-RAUCH-Phänomen (1):

Zeitgenössisch-"NEUES" ist in der Doppelschau "Begleiter" NICHT in Sicht

Was macht eigentlich Neo Rauch so attraktiv und/oder unbeliebt? Die SZ (20.4. Catrin Lorch) konstatiert: „Es gibt zwei Erklärungen: Er ist ein unwiderstehlicher Maler. Und: Er ist als Künstler so peinlich, ein Fossil“ (…) Wenn Neo Rauch auch international hoch gehandelt wird und das Metropolitan Museum in NY ihn ausstellte, muss dies nicht bedeuten, dass in N.R.s „fossilem“ Œuvre KUNSTERNEUERUNG steckt - etwa ein Symmetrie-„BRUCH“ zu erkennen ist, den der FAZ-Kunstkritiker Beaucamp und ich fordern (bitte googeln).
Kann aus der etablierten alten Ost-Heroen-Kunst-Form der „ Leipziger Schule“ etwas Innovativ-Originelles über Figuration und/oder Auflösung (abstrakt) EVOLUTIONär durch Bild-Mutationen hervorgehen?

Kann in Bifurkationen parallel zu Baselitz & Immendorff mutativ-„fugenlos“ Zeitgenössisch-"Neues" über Emergenzen überhaupt fulgurieren?

NEO RAUCH insistiere auf klassischen Verhältnissen, heißt es: seine Bilder sind Kulissen/ Bühnen mit Figuren, die sich kunst-morphologisch-evolutionär aus unterschiedlichen Zonen/Raumzellen zu „Passagen gereihten Kammern“ entwickelten, „in denen eine vielfach unterbrochene Erzählung“ unterkommt (Werner HOFMANN). Seit 2000 folgte eine „dysfunktionale Dreidimensionalität“ (plastisch/raumfüllend). Das „Stimmengewirr“ wird heute als „mehrdeutig" registriert.

Hofmanns Kollege Werner SPIES sieht den Bilder-Kosmos so: Er fragt, ob Neo RAUCHs „verschlüsselte Fragebilder wirklich von einer abgetanen Wiederkehr des Figurativen reden“ - „Realismus“? Füheres & Neuestes des Œuvre, habe eine „Heerschar von Neidern und Zweiflern hervorbringen“ müssen (W.S. 20.4.), welche die N.R.-Doppel-Retrospektive nicht gut heißen. Der FAZ-Star-Kunstkritiker (3) meint, die kunst-evolutionär gesehen „anachronistischen Züge“ in der N.R.-Malerei „sind gewollt“: Syntax und Semantik dieser Malerei offenbarten angeblich mit einer „phantastischen Verschlüsselung (…) nicht nur Vulkanausbrüche, hysterische Koppelungen von Ding und Gesellschaft, eine korrodierende Welt (…)“. Rauchs Ikonographie erinnere an „Usable Past“, eine „verwendbare Vergangenheit“. In gemalten akrobatischen „Albträumen“-Fetzen mit „Objekten, Fragmenten, Substanzen“ assoziiert W.S. u.a. unzeitgemäßes „vom Biedermeier (…) wie Nachbilder von Ludwig Richter“.

Das Fazit: Das „Vulkanische“ sei eine „ständige Signatur“ in N.R.s Kunstwollen.

Man muss nicht vor N.R.s Œuvre mit Traumgeburten „erst mal stramm“ stehen. Wer will schon die „Ursuppe einer prototypisch deutschen Seele“ löffeln.

wernerhahn schreibt Neo-Rauch-Phänomen (2): Malerei-EVOLUTIONISIERUNGs-Mutationen fehlen

Als „Zweifler“ (Spies) und Kollege sehe ich in N.R.s Werk keinen bifurkativen Malerei-EVOLUTIONISIERUNGs-Schub. N.R.s „heteroklite Kompositionen“, die Groß & Klein verbinden - in „false perspectives“ Nichtzusammengehörendes zum Bildganzen zwingen -, führen zu alt-surrealen „Proportionssprüngen“: „Kunst-Vulkan“-Ausbrüche, die eher für eine von mir und E. B. (FAZ) geforderte Weiterentwicklung der Malerei („Evolutionisierung“) bedeutungslos sind.

N.R. stelle „im Grunde nichts“ dar, kritisiert auch die FR (16.4.): „Die Pseudozusammenhänge zwischen Motiven, Szenen und den sehr konkreten Titeln gaukeln das nur vor.“ Im Grunde sei alles bloß „ein Informel aus gegenständlichen Versatzstücken.“

Die vulkanisch-konservative N.R.-Seitenzweig-Malerei mit geometrisch-proportionalen Brüchen in vulkanisch-neofigurativen Erzähl-Fetzen verpufft: Mit falschen Perspektiven bis dato, die in Fußnoten einer nicht-blickverengenden „New Art History“ (gefordert von J. Grave und mir) zu bewerten sind. Im „Tagesspiegel“ teilte ich am 21.4. in einem „Offener Brief“ an N.R. eine Empfehlung mit:

Ausblick/Fragen: Neo Rauch demnächst als sinn-stiftender, EVOLUTIONisierender & malerei-rettender, STILvoller Geschichten-Erzähler? Der seinen Manierismus überwunden hat und den Kunst-Markt-Betrieb lahm legte?!

Die „taz“ registriert am 19.4. zu N.R., dass „der zwanghafte Versuch unternommen“ werde, „den Künstler als wichtige kunstgeschichtliche Größe zu verorten und historische Bezüge waghalsig zu dehnen“. RAUCH rede u.a. davon, dass „die Malerei für ihn ein kreatürlicher Prozess der Weltaneignung“ sei. Fragen von mir: Wie sieht eigentlich das Weltbild N.R.s aus? Kennt N.R. sich in den Naturwissenschaften aus? Urknalltheorie - Weltformel - Darwin und die Evolutionstheorien? Weiß er was „ETOE“ & „EST“ bedeuten? (= „Evolutionary Theory of Everything“ & “Evolutionäre Symmetrietheorie”.)

Unlängst sagte N.R., dass es für sein Œuvre wichtig sei, „sich vom Zeitgeist fernzuhalten“. Taz: „Zeitlosigkeit und einen originären Geniebegriff“ vertritt N.R. – die „verstaubt und elitär erscheint“. Neben dem „Wunsch nach Dechiffrierbarkeit“ seiner Bilder möchte der Malerstar seine Werk doch „vorrangig als Malerei“ wahrgenommen sehen; deren Erzählstruktur solle man „nur bei Bedarf oder unbewusst nachspüren.“ Was bei N.R. zähle, sei die „wunderliche Attitüde des Genialen“. N.R. sage, was nötig ist: "Illustrative Peinlichkeit, Philosophiekitsch und spirituellen Kitsch" gelte es zu vermeiden.
Die zitierten Kommentare wurden von SZ-Usern mit GRÜN (=positiv) versehen.

Zu "gefordert von J. Grave und mir":

http://www.kunstgeschichte-ejournal.net/kommentare...

http://www.kunstgeschichte-ejournal.net/kommentare...

MIT BESTEN GRÜßEN wh

THOMAS BEECHT schreibt hierzu am 1. Juli 2011:

Lieber Herr Hahn, das freut mich sehr, dass Sie mich so hoch einschätzen... Und dass Ihnen das Bild gefällt. Ich hab’s jetzt ausgemessen, ist größer als man vermutet: 130 x 95 cm. Der Preis ist (….), entstanden ist es vor etwa 3 Jahren. Ist sehr leuchtstark. Denke ich drüber nach, ist es schon so: wenn das Bild einen Besitzer suchen sollte, würde es zu Ihnen gehen. Es gehört irgendwie zu Ihnen. Liebe Grüße. thomas

Lieber THOMAS:

Habe mir die HP von Ihnen nochmals angesehen: Das BILD - JA ich liebe es - scheint in die Serie zu gehören, die ebenda zu sehen ist. Vgl. Bild Figur 05, 60x85 cm, Öl a. Lw. / Ist das richtig gesehen?

Antwort TB:

Lieber Herr Hahn,
ja das stimmt, das Bild gehört zu dieser Serie, ist verwandt mit Nr. 5 und auch Nummer 1, das erste Große. Ist aber das einzige mit einem angedeuteten "realen" Hintergrund (Gebirgslinie am Horizont, Weltkugelwölbung, vor allem: ziehende Wolken) und weist damit hin auf eine andere Serie: Weltkugeln - Gefüllt
mit Landschaften, muss ich Ihnen bei Gelegenheit zeigen. Das Bild ist also ein Zwischenglied oder Verbindungsbild zweier Serien und steht somit recht alleine da, ein Einzelwerk, gehörig zu zwei Serien … doch in keiner beheimatet.

Liebe Grüße thomas

WH:
HALLO Herr BEECHT:

Danke für die postwendende Nachricht: "Reale" Dinge assoziiere ich zumeist schon in den Serie-Bildern (auch Nr. 1), die sie ja auch "FIGUREN" nennen. Um "abstrakte Kunst" geht's hier ja wohl NICHT. BACON-Verbindungen sah ich - wie schon gesagt.

Die ziehenden WOLKEN interpretierte ich als VULKAN-Wolken. Die Weltkugelwölbung ist nach meiner Sichtweise "gebrochen" und man sieht - nicht deutbar - "Organisches": das meinen SIE wohl nicht. - Sie sehen an der Stelle wohl eine "Gebirgslinie"-Gebirgslandschaften. Ich sah dort evokativ einen "BLICK in einen VULKAN". Das mag an Folgendem liegen:

In meinem Symmetriebuch - Gemälde auf der TAFEL V bei a (S. 297 - Stromboli 1969) blickte ich in den STROMBOLI – und ich ließ Wolken entstehen, die einen "Embryo" (links) und ein "Schwein" assozieren sollten. Also EVOLUTION steckte in der Bildaussage. Ihre Frauen-Figur mit langem Haar - am FRAUEN-Kopf, der Auge, Mund, Nase und Muskeln offenbart - mit Rumpf ohne Beine und Arme, sieht als "im WERDEN (in der Entwicklung begriffen)" aus. Im BRUST-Abschnitt sehe ich (statt Brust/Busen) einen Rinderkopf, lese hinein ein Auge am falschen Platz und Fleischliches. Also surreale Welt? UNTEN zeigt die Figur MIR Ansätze von Vagina und Penis. NUN LIEGE ICH möglicherweise in /bei meinem Interpretations-VERSUCH völlig FALSCH. Das ORANGE um die Figur sah ich als GLUT (Erdinneres).

Die zitierte "andere Serie: Weltkugeln - Gefüllt mit Landschaften" sind vielleicht auch evolutionär zu interpretieren. Aber das könnte wieder ein GROßER IRRTUM sein (…) Schönen Abend werner hahn.

VIDEO Vulkan Ausbruch Island
http://www.youtube.com/watch?v=TqqEDzOuugE&feature...
(Eyjafjallajökull Vulkan 17.04.2010)

Thomas BEECHT an WH: Gesendet: Montag, 4. Juli 2011 - Betreff: AW: AW: AW: AW: AW: MESSNER - NEO RAUCH .../ Dame...
Lieber Herr Hahn,

(…) Vielleicht sollten Sie erst einmal das Original sehen, möglicherweise gefällt es Ihnen gar nicht mehr (was ich allerdings bezweifle, denn es gehört zu den Bildern, die nicht durch Fotografie geschönt werden, im Original erst entfaltet es
seine ganze Pracht.)

Ich sende Ihnen noch ein Foto mit, das die aktuelle Situation im Atelier abbildet:
Wir hatten ja ein Wochenende der offenen Ateliers und so habe ich eine meiner Wände präsentiert. Sie sehen, ich habe noch einige andere Bilder, die sich mit diesem Thema beschäftigen, übrigens rechts sind auch einige der kleinen Weltenbilder, von denen ich sprach, dabei.

Ihr Satz, dass es sich nicht um abstrakte Bilder handelt, stimmt so nicht ganz: diese Bilder fange ich abstrakt an, dann setze ich Licht und Schatten und schäle eine Form heraus, wenn diese Form zu eindeutig an etwas erinnert, zerstöre
übermale, korrigiere ich bis die Eindeutigkeit verloren ist. Aus Ihrer Sicht könnte man das evolutionäre Malerei nennen. Es ist mein bescheidener Versuch Abstraktion und Figuration, die beiden großen Lager der Malerei, zu vereinen.

Liebe Grüße thomas

MEINE ANTWORT:

DANK für die rasche Antwort lieber Thomas:

SIE sagen: "diese Bilder fange ich abstrakt an, dann setze ich Licht und Schatten und schäle eine Form heraus, wenn diese Form zu eindeutig an etwas erinnert, zerstöre übermale, korrigiere ich bis die Eindeutigkeit verloren ist". TRIFFT DAS SO AUCH für das Bild „Dame“ (130 x 95 cm) zu?

"Aus Ihrer Sicht könnte man das evolutionäre Malerei nennen. Es ist mein bescheidener Versuch Abstraktion und Figuration, die beiden großen Lager der Malerei, zu vereinen". Davon hatte Kandinsky ja auch gesprochen; siehe Symmetriebuch - Anm. weiter unten. Mit EVOLUTION hatte Wassily K. nichts am Hut ... Obgleich er Organisch-Figürliches später wieder GUT fand und auch wieder malte: siehe Artikel zu München (Link w.u.).

Verwandtschaften gibt es bei WK in Bilder-Reihen auch - aber nicht EVOLUTIONÄR interpretierbar. An KLEE erinnert mich Ihr ABSTRAKT-REALES Formenschaffen (KLEEs "Genesis"...) auch:

Zum Vorfahren einer „Evolutionären NEUen Romantik“ erklärte ich P.O.R.! In "PHANTASIESTÜCKE Über das Phantastische in der Kunst" (2010), dem Prachtband von Werner HOFMANN, wurde ich auf Paul KLEEs neues Romantik-Wollen aufmerksam. Der Artikel belegt, wie aktuell das Thema EVOLUTIONs-Romantik demnächst wohl sein wird. Im www-Artikel (zitiert unten) schrieb ich: Synonym möchte ich heute von „Evolutionary New Romanticism in Contemporary Art” und “Evolutiver Romantik“ bzw. „Evolutions-Romantik“ der Zukunft reden.
(IN/aus http://www.giessener-zeitung.de/giessen/beitrag/43... )

KLEE zu GENESIS siehe Anhang:
KANDINSKY:

Februar 2009 in München http://www.myheimat.de/gladenbach/kultur/die-trans...

Auch

http://www.myheimat.de/gladenbach/kultur/100-gebur...

http://www.myheimat.de/gladenbach/kultur/geburtsta...

In Teil II auch zu Kandinkys „Zusamenklängen des Abstrakten mit dem Realen“ – Konvergenzen W.K.s: (…) „Realistik = Abstraktion, Abstraktion = Realistik“ (…); siehe auch Symmetriebuch S. 238 ff. Kap. 12.2..

Man könnte quasi alles Malerei-Entstehen als "evolutionär" entwickelt interpretieren:

"Abstraktion" verwandelt sich bei ars evolutoria-Bifurkationsprozessen in NEUE abgeleitete Form(en), die verwandt sind. Und Ihre Figurenbilder zeigen ja auch VERWANDTSCHAFTen. Bei mir sind es "gesetzliche Mechanismen", die EVOLUTION bewirken (samt Kunst/NaturTheorie). JA: IHR Vorgehen "könnte man ...evolutionäre Malerei" nennen: Spiegelungsvorgänge spielen sich dabei ja auch im Gehirn ab als Asymmetrisation/Symmetrisation, worüber ich schrieb (in der EST-Anthologie auch (siehe (1) b, wh). Ein UNIVERSALITÄTs-Anspruch wurde ja von Ihnen NICHT verneint - wenn auch anders als bei POR begründet ?! Ars evolutoria sucht eher EINDEUTIGKEIT in Mehrdeutigkeit - extraterrestrisch Organismisches - potentielle EXO-Form ... Sie malten ja für mich STIL-Varianten. (3)

Für POR hatte SYMMETRIE eine sehr hohe Bedeutung - POR war auch sehr religiös ... Das belege ich in den Artikeln.

Soviel für heute. Beste Grüße wh

ANHANG

(aus http://www.studienstiftung.ch/d/data/262/KunstWiss...) – ebenda „Versuch zur Konzeption der Kunst als Wissensform im Kontext der Ausstellung Genesis – Die Kunst der Schöpfung“ - Die Ausstellung Genesis – Die Kunst der Schöpfung am Zentrum Paul Klee (26.01. – 27.04.2008) thematisierte die Schöpfung, die Genesis bzw. Creatio, einen Begriff also, dem sowohl in der Kunst wie auch in den modernen Biowissenschaften HEUTE eine zentrale Bedeutung zukommt.

Ebenda zog Kuratorin Fabienne Eggelhöfer u.a. auf Parallelen im Schaffensprozess eines Künstlers und eines Wissenschaftlers. Gerade für Paul Klee gelte dies in besonderem Masse:

„Der Begriff ‚Genesis‘ und das Schöpfungsthema sind in seinem Denken und Schaffen zentral. Der Künstler sah sich selber als Schöpfer und die Entstehung der Werke als Genese. Seine Arbeitsweise ist vergleichbar mit dem eines Wissenschaftlers [sic]; nach der minutiösen Untersuchung von natürlichen oder geometrischen Strukturen übertrug er diese nach bestimmten Regeln in sein Medium (Zeichnung oder Malerei).“

Die Parallelen zeigten sich aber nicht bloß bezüglich der Vorgehensweise von Einzelkünstlern wie Klee, sondern seien als grundsätzliche methodische Gemeinsamkeiten zwischen den Avantgarden der Kunst und der Genforschung auszumachen:

„Beide Felder weisen ähnliche Entwicklungslinien auf: Am Anfang steht der Ausbruch aus den überholten Mustern der Orthodoxie; der Homo novus betrachtet die Welt frisch und analysiert sie neu. Aus dieser Recherche ergeben sich neue Theorien, die dazu tendieren in Dogmen zu erstarren. Da das Leben aber sowohl für die Codes der Wissenschaft als auch für die Ismen der Kunst zu komplex ist, kommen diese neuen Dogmen ins Wanken. Künstler wie Forscher suchen nach Möglichkeiten, ihr System wieder zu öffnen, sich dem Chaos neu zu stellen und sich der Komplexität der Condition humaine mit neuen Ansätzen anzunähern.“ [1] (...)
SIEHE EBENDA MEHR.

DAZU meinte THOMAS BEECHT:

Lieber Herr Hahn,
ich bin überrascht darüber wie produktiv Sie sind. (…) Zu meinem Bild: Ja ich habe es abstrakt angefangen. Die Figur ist von innen heraus gewachsen, hat nach allen Seiten um sich gegriffen (dass es eine Figur wurde stand anfangs nicht fest). In diesem Fall entstand etwas Torsoartiges und ich fand die Form sehr attraktiv, zwar ist hier eine Torsofigur sehr eindeutig zu erkennen was mich aber in diesem Fall nicht gestört hat. Das Innenleben der Figur ist völlig abstrakt und "gefunden" und "unbeabsichtigt". Da nun einmal eine Figur entstanden war die recht eindeutig an ein Wesen erinnert wollte ich dieses nicht in einem abstrakten Raum lassen und habe ihm eine Welt erschaffen.
Liebe Grüße Thomas

FORTSETZUNG des DOPPEL-Artikels in einem TEIL II:

EBENDA - im ANHANG - BIOGRAPHIE Maler Thomas BEECHT & LITERATUR.

Bürgerreporter:in:

W. H. aus Gladenbach

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