Pharmakritik
Wie uns Pharmakonzerne dazu bringen, ihre Medikamente zu schlucken

Es ist eine beliebte Praxis von Pharmafirmen, die Ergebnisse von Studien, die sie finanzieren und die dem Beweis einer Wirkung der eigenen Medikament dienen, aufzuhübschen. Ein gängiger Kniff dabei ist, die Ergebnisse in relativen Werten und nicht absoluten Zahlen anzugeben.

Beispiel: Das Osteoporosemittel und Verkaufsrenner Alendronat

„Es lagert sich in die Knochensubstanz ein und soll auf diese Weise die Knochendichte erhöhen. In einer Studie nahmen Frauen den Stoff vier Jahre lang. Angeblich verringert die Substanz das Risiko, einen Knochenbruch zu erleiden, um 56 Prozent.
Der amerikanische Arzt und Autor John Abramson hat sich die Studie jedoch näher angeschaut, um herauszufinden, was diese Zahl konkret bedeutet: Wie viele Hüftfrakturen wurden in der Studie tatsächlich verhindert? Die älteren Teilnehmerinnen, die keine Medikamente einnahmen, hatten eine Wahrscheinlichkeit von 99.5 Prozent, jeweils ein Jahr ohne Hüftbruch zu leben. Bei jenen Frauen, welche Alendronat erhalten hatten, lag die Wahrscheinlichkeit bei 99,8 Prozent. Das heißt: Die tägliche Einnahme der Arznei verringerte das Frakturrisiko von 0,5 auf 0,3 Prozent. Das sehr bescheidene Ergebnis wurde ausgedrückt als relative Risikoabnahme von 56 Prozent.
Der Nutzen sieht im echten Leben dann so aus: 81 Frauen mit verringerter Knochendichte müssen das Medikament 4,2 Jahre lang kontinuierlich einnehmen (zu Kosten von 300.000 Dollar), um die Fraktur einer Hüfte zu verhindern.“

Eine weitere Zehnjahresuntersuchung zur Langzeitwirkung der Substanz, konnte das eigentliche Ziel des täglichen Pillenkonsums gar nicht mehr belegen: Die Senkung des Risikos für einen Knochenbruch.

Bisphosphonate, zu denen auch das Alendronat gehört, können gravierende Nebenwirkungen haben, z.B. können  sie zu Kiefernekrosen, also einem Gewebsrückgang bzw. dem schrittweisen Absterben des Kieferknochens, führen.

Tipp: Über Nutzen und Risiken von Medikamenten kann man sich im Arznei-Telegramm informieren.
https://www.arznei-telegramm.de/01indexabo.php3

Zitat aus: Jörg Blech „Die Heilkraft der Bewegung“

Bürgerreporter:in:

Bea S. aus Gießen

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