B-Jugend-Handballer des TSV Gersthofen stehen mit nur acht Mann an der Spitze der Landesliga Süd

Trainer Christian Olmer, Patrick Schwarz, Manuel Walter, Paul Thiel, Timm Erhard, Daniel Okyere, Andreas Kraus, Markus Walter, Marius Elser
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  • Trainer Christian Olmer, Patrick Schwarz, Manuel Walter, Paul Thiel, Timm Erhard, Daniel Okyere, Andreas Kraus, Markus Walter, Marius Elser
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Sie sind nur zu acht – und trotzdem stehen die Handballer aus der B-Jugend des TSV Gersthofen an der Spitze der Landesliga Süd. Als einzige Mannschaft in der Liga haben die Jungs bislang alle fünf Spiele gewonnen.

Zum Saisonauftakt warfen die Jungs von Trainer Christian Olmer 31 Tore gegen den TSV Peißenberg und gingen souverän als Sieger vom Feld. Beim Auswärtsspiel in Immenstadt trugen sie den Sieg aus der Halle und auch daheim gegen den TSV Gilching gab es einen torreichen 33:30-Erfolg, am Donnerstag dann eine kleine Sensation gegen den SC Kissing und am Sonntag ein 27:22 gegen den FC Burlafingen.

Ein Handball-Team braucht sieben Spieler, einen Torwart und sechs Feldspieler. Dazu Auswechselspieler, denn beim Handball darf nach Belieben ein- und ausgewechselt werden. Beim TSV Gersthofen ist das anders. Die B-Jugendlichen müssen konditionell ziemlich fit sein, dass sie bei nur einem Auswechselspieler ein Spiel über 50 Minuten diktieren und gewinnen. Gut müssen sie obendrein sein, sonst wäre eine so starke Leistung in der Landesliga kaum möglich.

Wenn nur zwei Spieler verletzungsbedingt oder aus persönlichen Gründen ausfallen, steht der TSV Gersthofen auf der Verliererseite. Einer hat schon kurz vor Saisonbeginn abgesagt. Ausgerechnet der Torwart. Mit Marius Elser steht jetzt ein Feldspieler im Tor. Kriegen die Gegner das raus, beeinflusst das ihr Wurfverhalten. Bisher wirkte sich dieser Umstand noch nicht negativ aus. Die Gegner waren mit den Gersthofern überfordert. Aber diese Information soll nicht unbedingt durch die Medien kursieren – es sei denn, dem Team gelingt auch ein Überraschungssieg gegen den Meisterschaftsanwärter Kissing.

Nur 23 Tore gelangen den Gersthofern am vergangenen Donnerstag im Nachholheimspiel gegen den SC Kissing. Eine unterdurchschnittliche Torausbeute. “Meine Herren”, mahnte Olmer am Spielfeldrand immer wieder. Seine Schützlinge, die er seit zehn Jahren trainiert, wissen dann schon, was ihrem Trainer am taktischen Verhalten der Mannschaft aufstößt. Doch die 23 Tore reichten dank einer von vielen Fouls geprägten Defensiv-Leistung zum Sieg.

Die etwas jüngeren Kissinger, die laut Olmer “alle Profi-Handballer” werden wollen, bissen sich an Marius Elser, Timm Erhard, Andreas Kraus, Daniel Okyere, Patrick Schwarz, Paul Thiel, sowie Manuel und Markus Walter die Zähne aus. Dabei hatten die Gäste fast ihre Topbesetzung aufgestellt. Nur ein Leistungsträger fehlte. Das Spiel haben sie Olmer zufolge verlegt, weil mehrere Stammkräfte des SC Kissing am regulären Spieltag nicht konnten. Das zeige den Respekt des ambitionierten Favoriten vor der “Hobbytruppe” aus Gersthofen, “die auf Leistungsniveau spielt”.

Die Truppe spielt bis auf Elser und Thiel seit Kindertagen in dieser Formation zusammen. Die beiden sind sozusagen die Frischlinge im Team, sind aber auch schon seit fünf und vier Jahren mit an Bord. Trotz des bisherigen, vielversprechenden Saisonverlaufs peilt der TSV Gersthofen nicht die Meisterschaft an. Dafür ist der Kader zu dünn besetzt. “Oben mitspielen” will die B-Jugend aber schon. “Wir werden auch oben dranbleiben”, verlieh Olmer diesem Ziel schon vor dem Coup gegen Kissing Nachdruck.

Stress durch Leistungsvorgaben will er aber vermeiden. Denn der Trainer, der als Lehrer in Aichach unterrichtet, weiß: Die Hälfte der Jungs aus seinem Team hat unglaublich viel Potenzial, zwei hätten zu C-Jugend-Zeiten durchaus in der Bayern-Auswahl spielen können. Aber sie wollen nicht mehr, als einfach zusammen Handball spielen.

Die Kerneigenschaften, denen die Gersthofer, die nur halb so oft trainieren wie der SC Kissing, ihren Status als derzeit einzige ungeschlagene Mannschaft in der Landesliga Süd verdanken, sind der Spaß am Handball und die gute Stimmung im Team. Ohne die sei ein Spielbetrieb mit so wenig Akteuren nicht möglich. Doch die Jungs verstehen sich blendend, unternehmen auch privat viel zusammen. Eine weitere Stärke: Die Mannschaft besteht aus Allroundern, ist für die Gegner daher schwer einzurechnen. Ob sich das ändert, jetzt, wo bekannt ist, dass der Torwart gar kein gelernter Torwart ist?

Trainer Christian Olmer, Patrick Schwarz, Manuel Walter, Paul Thiel, Timm Erhard, Daniel Okyere, Andreas Kraus, Markus Walter, Marius Elser
Neu-Torwart Marius Elser
Bürgerreporter:in:

Michael S. aus Augsburg

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