50 Jahre Südkurve

v.links: Andrea Peppel, Celina Peppel, Ehrenpräsident Rudi Tausend, Maximilian Peppel, Annelies Tausend | Foto: Jens Peppel
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  • v.links: Andrea Peppel, Celina Peppel, Ehrenpräsident Rudi Tausend, Maximilian Peppel, Annelies Tausend
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Die Olympischen Spiele von 1972 haben München entscheidend geprägt und leider auch traurige Weltgeschichte geschrieben. Ein junger Fußballer namens Uli Hoeneß war als Augenzeuge dabei. In Erinnerung behalten auch Fans des FC Bayern dieses Jahr, in dem sie die „Südkurve“ des damals neuen Olympia-Stadions als ihre Heimat auserwählten und sich in den Blöcken U und V vor einem halben Jahrhundert zusammenfanden. Noch heute schlägt in der Südkurve das Herz der Allianz Arena, die diese Geburtsstunde erst mit einer sehenswerten Choreografie und dann mit einer imposanten Pyro-Show feierte. Die Kurve wirkte wie ein Stimmungsmagnet auf die restlichen Besucher. Die Bundesliga startete so früh wie zuletzt 2011 und mit einem Donnerschlag in die 60. Saison, die mit 5 Clubs in der Champions-League vertreten ist. Man muss die Feste feiern, wie es Corona erlaubt! Nach 2 langen Jahren hat sich das Präsidium des Gablinger Bayern-Fanclubs „Red-White Glammhogga“ dazu entschieden, endlich wieder ein Sommerfest mit seinen Mitgliedern und deren Familien zu feiern. Das erste Ferienwochenende bot endlich die Gelegenheit dazu. Der „Kaiser-Stadl“ wurde zu einem „Rot-Weißen Feststadl“ in mühevoller Arbeit umdekoriert. Kühl-/Toilettenwagen, Spülmaschine, Geschirr und vieles mehr wurde von befreundeten Vereinen oder umliegenden Gemeinden ausgeliehen. Unter den zahlreichen Gästen konnte Präsident Manuel Tausend u.a. Bürgermeisterin Karina Ruf mit Ehemann, sowie einige Eltern von krebskranken Kindern begrüßen. Hedi macht sich sofort bei der Essensausgabe nützlich. Das Freigelände hinter dem Stadel mit seinem Biergarten-Ambiente bot sowohl Alt, als auch Jung die Möglichkeit, sich nach dem Essen etwas die Beine zu vertreten. Regionalität stand beim Essen im Mittelpunkt. Eine große Hüpfburg war das Highlight zum Austoben für die Kinder und auch der Nagelstock durfte nicht fehlen. Der aufwändig restaurierte Foto-Caravan „Emmy“ von Jasmin und Andre Hasler war erneut der absolute Brüller für Jung und Alt. Mit viel Liebe zum Detail wurde einem Wohnwagen aus den 70-ern so zu neuem Leben verholfen. Viele tolle Erinnerungsfotos mit schicken Requisiten sind dort entstanden. Hierfür und auch für die Spende können wir nicht oft genug „DANKE“ sagen. Musikalisch umrahmt wurde der Abend von 3 Teestuben-Musikanten, die ganz spontan eingesprungen sind und für jeden Spaß zu haben waren. Ausgelassene Stimmung herrschte natürlich nach der Übertragung vom Super-Cup Sieg gegen Leipzig. Der 1. Titel der Saison wurde noch am gleichen Abend mit der Hymne „Stern des Südens“ ausgiebig gefeiert. Um 1 Uhr nachts zauberte Annelies - die gute Fee des Fanclubs und Gattin vom „Bayern-Rudi“ - noch 2 große Brotzeitplatten auf den Tisch, von denen noch heute geschwärmt wird. „Der Dank jedoch gebührt all´ den fleißigen Helfern - ohne die solche Feste nie möglich wären - sowie allen Spendern, die wieder die Kasse für unsere krebskranken Kinder gefüllt haben“, so das Oberhaupt des Fanclubs Manuel Tausend. Besonders erfreute das Präsidium eine anonyme „Blau-Weiße“ Spende in Höhe von 190,4 Euro, sowie auch die tolle Aktion der Musiker, die ihre Gage spontan für die betroffenen Kinder zur Verfügung stellten. Es ist sehr wichtig, dass Vereine solche Aktivitäten in diesen schwierigen Zeiten nicht einschlafen lassen, auch wenn es stets mit viel Arbeit und Zeitaufwand verbunden ist. Das Fest jedoch war eine tolle Generalprobe für das im Juli 2023 anstehende 20-jährige Jubiläum. Die Planungen dafür sind in vollem Gange.
Eine etwas andere Spende an den Bayern-Fanclub
Celina ist 5 Jahr alt, als ihre Familie die Diagnose bekommt, die ihr Leben auf den Kopf stellte: Sie hat ALL – eine akute Lymphatische Leukämie – eine seltene maligne, hämatologische Erkrankung. Der Häufigkeitsgipfel liegt im Kindesalter. Ihr Kinderarzt erstellte ein Blutbild und bat die Eltern, sich mit ihrer Tochter für weitere Abklärungen in der Klinik einzufinden und die Ergebnisse des Blutbildes zu besprechen. Die Diagnose war niederschmetternd: Celina litt an Leukämie. Von einem Tag auf den anderen konnte sie das Krankenhaus nicht mehr verlassen, Freunde und ihren Kindergarten, aber auch ihren kleinen Bruder Maximilian nicht mehr sehen. Die Vorbereitungen auf die Therapie starteten umgehend. Der Krebs bestimmte für die nächsten Jahre das Leben der ganzen Familie – nichts ist mehr so wie es war. Heute ist Celina geheilt und gesund. Sie ist ein wahres Energiebündel, voller Tatendrang und vielen Ideen. Sie trifft sich mit Freundinnen, feiert Partys, geht wieder zur Schule, ist Torfrau bei der Damen-Mannschaft des SpVgg Deiningen und spielt in einer Rockband. Ihr Herz jedoch gehört dem FC Bayern, dessen Spiele sie – wenn es ihr eigener Spielplan erlaubt – des öfteren live in der Allianz Arena verfolgt. Während der stationären Phase jedoch bekam Celina immer wieder mal Besuch vom „Bayern-Rudi“, dessen Fanclub es sich seit 19 Jahren zur Aufgabe gemacht hat, krebskranke Kinder auf der Station zu besuchen, bei der Gelegenheit auch zu beschenken und sie ein Stück auf ihrem schweren Weg zu begleiten. Zeichnungen der kleinen Celina erinnern den Ehrenpräsident des Bayern-Fanclubs „Red-White Glammhogga“ aus Gablingen noch heute an diese schwere Zeit. Es folgten Einladungen des Fanclubs zu Sommerfest, Nikolausfeier, Jubiläum, aber auch zu Spielen des FC Bayern in die Allianz Arena, wo die Kinder auch mit Trikots ausgestattet werden. Geschwisterkinder werden dabei stets mit berücksichtigt. Es waren langsame Schritte in ein „normales Leben“. Eines Tages kündigte sich Familie Peppel mit Opa zu Besuch bei Familie Tausend an. Die Enkelkinder Celina und Maximilian hatten ein inniges Verhältnis zum Opa. Anlässlich seines 70. Geburtstages wünschte sich der Jubilar von seinen Gästen Geldspenden für den Bayern-Fanclub, der sich die Unterstützung krebskranker Kinder auf seine Fahnen geschrieben hat, was er über seine kranke Enkelin mitbekommen hatte. 500,-- € hatte Opa Reinhard bereits damals im Gepäck. Mittlerweile ist der Opa von Celina verstorben, hat aber verfügt, dass statt Kränzen und Gestecke am Grab sowohl der Verein „Glühwürmchen“ mit 300,-- € und erneut der Bayern-Fanclub mit 1.200,-- € bedacht wird. Zweckgebunden wird der Betrag in eine Wassersäule des Snoezelen-Raumes auf der Kinderkrebsstation der Uniklinik Augsburg verwendet. Snoezelen beschreibt eine Therapieform, die bereits seit den 70-er Jahren bekannt und ein Angebot für Patienten und Eltern ist, die Entspannung und Ruhe, aber auch neue Anregungen suchen. Celinas Vater sagt rückblickend: „In dieser Zeit merkst du, dass es keine Sicherheiten gibt, dass fast kein Tag planbar ist. Alles kann sich von heute auf morgen ändern“. Die richtige Einstellung ist so wichtig, um die Dinge zum Positiven zu wenden. Überrascht hat Celina den „Bayern-Rudi“ bei der persönlichen Übergabe der Spende in Gablingen mit einem Kurzhaar-Schnitt. Sie hat vor einiger Zeit bereits ein Versprechen gegeben, dass sie ihre langen Haare für Echthaar-Perücken spendet, die betroffenen Kindern wieder eine höhere Lebensqualität in schweren Zeiten schenkt. Die neue Frisur steht ihr gut und ein gutes Omen ist zusätzlich, dass sie selbst nur noch einmal zur jährlichen Kontroll-Untersuchung in die Klinik muss.

Text: Rudi Tausend

v.links: Andrea Peppel, Celina Peppel, Ehrenpräsident Rudi Tausend, Maximilian Peppel, Annelies Tausend | Foto: Jens Peppel
Voll besetzter „Kaiser-Stadl“ mit Übertragung vom Supercup gegen Leipzig | Foto: Peter Auer
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Maria Knaus aus Augsburg

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