Der Kelch ist an uns vorüber gegangen...

Gewerbeverbandsvorsitzender Heckl hat die Gersthofer Gewerbebetriebe im Auge
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Das Jahr 2010 neigt sich dem Ende zu. Zeit Bilanz zu ziehen. War es für Gersthofen, wirtschaftlich gesehen, ein gutes oder ein schlechtes Jahr? Wir sprachen mit dem Vorsitzenden des Gersthofer Gewerbeverbands Albert Heckl.

Der Augsburger Einzelhandel hat festgestellt, dass die Magnetwirkung Augsburgs nachlässt. Hat der Gersthofer Einzelhandel ähnliche Erfahrung gemacht?

Heckl: Nach meinen Erfahrungen hat der Gersthofer Einzelhandel nichts von seiner Zugkraft für Kunden verloren.

Ihle hat seine Backfabrik in Gersthofen fertig gebaut. Das GVZ zieht immer mehr Firmen an, die kräftig investieren: Beispiel Mercedes baut ein Nutzfahrzeug-Center. IGS hat dank seines EBS-Kraftwerkes die Wirtschaftskrise 2009 überstanden. Im Herzen von Gersthofen soll ein neues Einkaufszentrum entstehen. Anzeichen für wirtschaftliches Wachstum oder nur ein „Strohfeuer“?

Heckl: Es ist positiv, wenn Firmen in Gersthofen und im GVZ investieren. Dadurch entstehen Arbeitsplätze, oder es werden welche gesichert wie z. B. bei IGS. Auch die Bauwirtschaft profitiert davon, denn es entsteht ein Wohnungsbedarf für Arbeitnehmer.. Insgesamt gesehen sind das Anzeichen die auf eine Erholung der Wirtschaft im Jahre 2010 hindeuten. Der Kelch der Wirtschaftskrise ist an uns vorüber gegangen.

In Gersthofen gibt es ca. 20 Logistik- und Speditionsunternehmen. Verkraftet unsere Stadt noch mehr Schwerlastverkehr?

Heckl: Nein. Wir müssen aufpassen, dass der Verkehr auf unseren Straßen nicht durch noch mehr Lkws verdichtet wird. Bahnhofstraße und Bauernstraße haben die Grenzen ihrer Kapazität erreicht. Wir setzen unsere Hoffnung auf das GVZ, das mehr Gütertransport per Bahn ermöglichen soll.

Wie kann die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes Gersthofen verbessert werden?

Heckl: Wichtig wäre, dass produzierendes Gewerbe nach Gersthofen käme. Platz ist genug da. Interessant wäre auch die Gründung eines Handwerkerhofes. Das setzt allerdings einen kapitalkräftigen Investor voraus. Im übrigen gibt es immer wieder Anfragen von Firmen, die sich in Gersthofen niederlassen wollen. Wir sind in der glücklichen Lage auch mal „Nein“ sagen zu können, wenn triftige Gründe vorliegen.

Brachte 2010 Verbesserungen im öffentlichen Nahverkehr? Immerhin sind viele Berufstätige auf ein gut funktionierendes Netz von Beförderungsmitteln angewiesen. Kann die Mobilität der Arbeitnehmer verbessert werden?

Heckl: Das Jahr 2010 brachte einige Verbesserungen, aber es gibt noch Schwachstellen, die die Mobilität der Arbeitnehmer beeinträchtigen. Die Taktfolge der Linie 57 in die Industriegebiete müsste verbessert werden. Die Fahrpläne der einzelnen Linien, die den Umsteigepunkt Augsburg-Nord ansteuern, bedarf einer besseren Abstimmung. Es muss eine Busverbindung in das GVZ eingerichtet werden. Und das größte Sorgenkind ist und bleibt der Bahnhof. Die Stadt Gersthofen drängt schon seit Jahren die Bahn zur Renovierung des maroden Gebäudes. Die gegenwärtige Situation ist für die Bahnpendler von und nach Gersthofen schon eine Zumutung. Mobilität mit der Bahn muss anders aussehen.

Notwendigkeit und Bedeutung des Einkaufszentrums „Forum“ wird derzeit in Gersthofen kontrovers diskutiert. Ist 2010 die Sternstunde für ein neuen Einkaufstempel? „Schluckt“ der Einzelhandel das neue Zentrum oder „verschluckt“ er sich?

Heckl: Es ist klar, dass wir etwas für das Gersthofer Zentrum tun müssen. Mit dem Bau des „Forum“ sehe ich in der gegenwärtigen Planung allerdings einige Risiken. Zunächst bezweifle ich, dass die Kaufkraft der Gersthofer Bürger für zwei Einkaufszentren ausreicht. Sollten einige Geschäfte aus dem City-Center nach dem „Forum“ abwandern, wären Nachfolgemieter möglich, die nicht zum „Ambiente“ des City-Centers passen. Eine endgültige Aussage ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht möglich.

Abschließend noch eine persönliche Frage. Das Bürgerfest wird neu konzipiert. Kann sich Heckl eine Mitarbeit im Organisationsteam wieder vorstellen?

Heckl: Der neue Verein soll erst mal loslegen und zeigen was er kann. Wenn die politische Seite an mich heran tritt und ein ergebnisoffenes Gespräch wünscht, so werde ich mich dem nicht verschließen.

Wir danken für das Interview

Bürgerreporter:in:

Gerhard Fritsch aus Gersthofen

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