CSU fordert modernen Glasfaserausbau statt weiteren Flickenteppich

Vorschlag der Stadtverwaltung setzt erneut auf veraltete Kupferkabel

In der zurückliegenden Stadtratssitzung wurde ein Vorschlag der Verwaltung zum weiteren Breitbandausbau in Gersthofen und seinen Ortsteilen diskutiert. Bereits 2015 hat die Stadt technische Maßnahmen zum Ausbau des Netzes finanziell unterstützt. Damals erhielt die Telekom als günstigster Bieter den Zuschlag und ertüchtigte weite Teile des Versorgungsgebietes mit VDSL Technik. Die CSU-Fraktion sieht hierin einen entscheidenden Fehler, der sich nicht wiederholen dürfe. „Diese Technik ist veraltet, schnelles Internet für alle kann nur über Glasfaser sichergestellt werden“, so Fraktionsvorsitzender Max Poppe. Die präsentierten Pläne mit den aktuell verfügbaren Bandbreiten seien dabei absolut geschönt. VDSL über Kupferkabel ist extrem längenabhängig und so haben nur Anschlussnehmer direkt im Umfeld der grauen Verteilerkästen die volle Geschwindigkeit, weite Teile der Wohn- und Gewerbegebiete sind nach wie vor unterversorgt.

Der jetzt vorliegende Entwurf sieht einen Mix aus VDSL und Glasfaser für weitere Erschließungsgebiete vor, nach Ansicht der CSU Fraktion ist dieser Schritt kurzsichtig. Noch abwegiger findet Fraktionsvorsitzender Poppe die Auswahl vieler vorgeschlagener Areale. „Manche haben noch gar nicht verstanden, dass es bei den knapp 1,5 Millionen Euro um Glasfaserleitungen für Kiesgruben, Kläranlagen, Feuerwerksfabrik, Autobahnraststätte und den Peterhof geht. Wenn das unsere dringlichsten Maßnahmen beim Breitbandausbau sind verstehe ich die Welt nicht mehr“. Edenbergen wiederum, ebenfalls als ein unterversorgtes Gebiet erkannt, soll nur den VDSL Standard erhalten. Argumentiert wird hier über die geringeren Kosten, wenn der Glasfaseranschluss nur bis zum Verteilerkasten am Ortsrand installiert werden muss und der Rest über das alte Telefonnetz erfolgt. „Wir sorgen dann für eine Situation wie in Rettenbergen 2015, wo der Verteiler auf Höhe des Loderbergs platziert wurde und Haushalte in einem Kilometer Entfernung mit lächerlichen Geschwindigkeiten leben müssen, obwohl der Anbieter den vollen Preis abkassiert".

CSU fordert seit Langem ein strategisches Vorgehen beim Glasfaserausbau

Rettenbergen ist auch in anderer Hinsicht ein gutes Beispiel. Erst vor wenigen Wochen hatte der Bauausschuss einen Vor-Ort-Termin, um die Sanierungsmaßnahmen der Hauptstraße zu besprechen. "In Konsequenz würden nun die Fahrbahn und Gehwege modernisiert werden, bei der IT-Infrastruktur bliebe aber alles beim Alten. Das ist für uns völlig inakzeptabel". Ähnliches spielt sich im gesamten Stadtgebiet bei Modernisierung- oder Sanierungsarbeiten ab, etwa in der Augsburger Straße oder in den Gewerbegebieten. Die CSU Fraktion fordert, dass die Stadt so wie längst auch andere Städte und Gemeinden endlich strategischen Einfluss nimmt, selbst ein Glasfasernetz aufbaut und zusammen mit einem strategischen Partner betreibt. "Wir wollen den schrittweisen Anschluss aller Gebäude in Gersthofen mit Glasfaser, dies muss kostenneutral für die Anschlussnehmer erfolgen". Die Tiefbaumaßnahmen müssen endlich auch mit anderen Arbeiten harmonisiert werden. „Es kann nicht sein, dass gefühlt jedes Jahr unsere Straßen aufgerissen werden, nur weil wieder irgendein Betreiber Kabel verlegt". Übergangstechnologien, wie von der SPD ins Spiel gebracht sind aus Sicht des CSU Fraktionsvorsitzenden Augenwischerei. "Weder VDSL noch LTE werden die Bandbreiten bereitstellen, die zukünftig benötigt werden".

Hohe Investitionen amortisieren sich

Bürgermeister Wörle und Teile des Stadtrats argumentieren gegen den vollen Glasfaserausbau, da hohe Kosten bis zu 100 Millionen Euro erwartet werden. Auch das ist für Poppe zu kurz gedacht. "Das uralte Telefonnetz hat sich seit seiner Errichtung auch hundertfach bezahlt gemacht“. Der Betrieb des Glasfasernetzes sorgt ebenfalls für kontinuierliche Einnahmen und somit eine Amortisierung der Investitionskosten. Nach Ansicht der CSU bestreitet kein Experte mehr, dass Glasfaser die Übertragungstechnik der nächsten Jahrzehnte darstellt und die Technik keinen gravierenden Preisverfall mehr zeigen wird. „Jeder einzelne Euro ist eine gesicherte Investition in den Standort Gersthofen über die nächsten Jahrzehnte hinweg, schon heute machen viele Unternehmen, Dienstleister und Freiberufler ihre Standortwahl von der verfügbaren Bandbreite abhängig“. Die CSU hatte vorgeschlagen, jährlich fünf Millionen Euro im Haushalt für den Aufbau des Glasfasernetzes vorzusehen, dies fand am Sitzungsabend jedoch keine Mehrheit. "Für uns kommt nichts anderes mehr als Glasfaser ins Haus, dafür werden wir auch in Zukunft kämpfen".

Bürgerreporter:in:

Günter Bugar aus Gersthofen

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