75 Jahre CSU-Ortsverband Gersthofen

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In dieser Zeit wurde Gersthofens Politik und Leben sozial, wirtschaftlich, kulturell und modern gestaltet und geprägt

Gersthofen. In seiner bisherigen sehr bewegten Geschichte feierte der CSU-Ortsverband Gersthofen die besonderen Geburtstage bislang immer regelmäßig. Zuletzt im großen Stil das 70jährige Bestehen im Jahr 2016. Prominenter Festredner war damals Markus Söder, damals noch Minister für Finanzen, Landesentwicklung und Heimat. „Söder hätten wir, dieses Mal als Ministerpräsident, wieder gerne dabei gehabt“, so CSU-Ortsvorsitzender Patrick Haas. Leider aber nicht möglich. Aber nicht, weil Söder etwa keine Zeit hat, sondern weil eine Festveranstaltung zum 75. Jubiläum der Gersthofer CSU Corona bedingt nicht durchführbar ist. „Wenn wir auch den Gründungstag 6. Januar in diesem Jahr nicht auf den Tag genau feiern können, so ist aufgeschoben nicht aufgehoben. Wir haben die Feier in unserem Jahresprogramm 2021 weiterhin fest eingeplant“, verweist Patrick Haas auf einen späteren Termin.
„Wir begehen dieses Jubiläum in Dankbarkeit und Freude, in Selbstbewusstsein und Zuversicht. Die Handschrift der CSU ist in den 75 Jahren des politischen Wirkens im ständigen Aufwärts der Stadt und zum Wohl der Bürgerinnen und Bürger deutlich erkennbar. Als treibender Motor haben CSU-Bürgermeister und Räte die Stadt Gersthofen sozial, wirtschaftlich und kulturell modern gestaltet und geprägt. Die Bürgerinnen und Bürger leben von wichtigen und richtigen Weichenstellungen und zukunftsweisenden Entscheidungen bis heute in angenehmer Weise. Die Begriffe „Wohlfühlstadt“ und „reiche Stadt“ stehen im Einklang mit den erfolgreichen kommunalpolitischen Leistungen und dem verantwortungsvollen Einsatz vieler CSU-Persönlichkeiten“, so Ortsvorsitzender Patrick Haas.

Gründung stand unter Zeitdruck

Vor 75 Jahren, als nach dem Zweiten Weltkrieg politisch und gesellschaftlich alles anders werden sollte, gründete sich am Dreikönigstag 1946 der CSU-Ortsverband Gersthofen im Gasthof „Hillenbrand“ in der Bauernstraße. Die Gründung stand unter Zeitdruck, da am 27. Januar 1946 bereits die erste Gemeindewahl anstand. Dieser Wahl folgten dann bis heute weitere 65 als Kommunal-, Landtags-, Bundestags- und Wahlen zum Europäischen Parlament.
Ein „Offener Brief“ der „Christlichen Union Schwaben“ an alle katholischen und evangelischen Männer und Frauen mit dem Aufruf zur Mitarbeit für eine gesellschaftlich-politische Neuordnung und zum Beitritt der „Christlichen Union“ veranlasste in Gersthofen den Privatier Josef Scheifele die ersten Schritte zur Gründung eines Ortsverbandes dieser neuen Partei einzuleiten. Josef Scheifele selbst trug in der Zeit von 1923 bis 1933 als zweiter Bürgermeister bereits kommunale Verantwortung.

Am 31. Dezember 1945 meldete gemäß „strengster Vorschriften“ der Besatzungsmacht der Gründungsinitiator Josef Scheifele, „über den Herrn Bürgermeister in Gersthofen an den Herrn Landrat in Göggingen mit der Bitte um Vorlage an die Militärregierung“ eine Zusammenkunft von mehr als fünf Personen für den 6. Januar 1946 an. Zweck dieser Versammlung im Nebenzimmer des Gasthauses Hillenbrand, Bauernstraße 13, von nachmittags 4 bis etwa 7 Uhr, war die Beratung über die Aufstellung eines Wahlvorschlages zu den Gemeinderatswahlen mit anschließender Wahl der Gemeinderatskandidaten für die Liste der „Christlichen Union“.

Zu diesem Zeitpunkt war Peter Wagner ab dem 26. Dezember 1945 mit der Mitgliedsnummer 44 bereits Mitglied über die „Christliche Union Augsburg Stadt und Land“, die am 10. November 1945 in Augsburg gegründet wurde. Der jährliche Mitgliedsbeitrag betrug mindestens 6 RM, monatlich also fünfzig Pfennig.

Mit 22 Mitgliedern gründete sich am 6. Januar 1946 der CSU-Ortsverband Gersthofen. Wie Schriftführer Peter Wagner in der Gründungsniederschrift vermerkte, war es den Gründungsmitgliedern wesentliche Motivation, gemeinsam an der Linderung der großen Not der Nachkriegsjahre zu arbeiten. Die Gersthofer CSU-Gründer kamen als Gleichgesinnte aus kirchlichen Verbänden und waren als Landwirte, Arbeiter, Handwerker und Unternehmer Vertreter aller Stände. Unter ihnen waren auch mutige Männer, die in der NS-Zeit unter großem Risiko für Leib und Leben sich am Ort gegen die Politik der Nationalsozialisten stellten.

Schwierige Aufbaujahre

Die Aufbauarbeit des CSU-Ortsverbandes Gersthofen war nicht leicht und verlangte große Opferbereitschaft. Die breite Masse der Bevölkerung hielt sich mit einer Mitgliedschaft in einer, auch neuen Partei sehr zurück. Der Hauptgrund waren die negativen Erfahrungen der vorausgegangenen zwölf Jahre. „Von allem, was mit Partei und Politik zu tun hatte, hatte man endgültig genug“, so erzählten die Parteigründer aus ihren Erfahrungen bei der schwierigen Werbung von Mitgliedern für die CSU.

Auf den ersten Erfolg dann eine lange Talsohle bis ins Jahr 1967

Bei der ersten Gemeinderatswahl am 27. Januar 1946 hatte die CSU mit sieben von zwölf errungenen Mandaten einen erfolgreichen Start. Dann folgte eine lange Talsohle bis Ende der sechziger Jahre. Die siegreiche Bürgermeisterwahl im Jahr 1967 mit Karl J. Weiß und die erfolgreiche Stadtratswahl 1972 brachten schließlich den Durchbruch. Mit Josef Scheifele, Josef Helmschrott, Karl J. Weiß, Siegfried Deffner und Jürgen Schantin stellte die CSU seit ihrer Gründung bislang fünf Bürgermeister. Von 1978 bis 2014 amtierte Karl-Heinz Wagner sechs Jahre als dritter und 30 Jahre als zweiter Bürgermeister. Stefan Buck war von 2014 bis 2020 ebenfalls zweiter Bürgermeister. Bei der Besetzung der weiteren Bürgermeisterämter ging die CSU nach der Wahl in 2020 als stärkste Rathausfraktion erstmals seit 1972 wieder leer aus.

Ab der Kommunalwahl 1972 erhielt die CSU in Gersthofen bei allen folgenden Wahlen mit Mehrheiten stets das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger. Die CSU-Mandatsträger gestalteten somit als stärkste Kraft vor allem mit den beiden Bürgermeistern Karl J. Weiß und Siegfried Deffner entscheidend Politik und Leben in Gersthofen. Eine stolze Bilanz: Von den insgesamt 334 Gersthofer Gemeinde-, Marktgemeinde- und Stadtratsmandaten konnte die CSU ab 1946 bis heute 142 Sitze (42,5%) erreichen.

Tiefpunkt im Jahr 2014 – Zuversicht für die Zukunft

Bei der Kommunalwahl 2014 endete schließlich abrupt und sehr schmerzlich die gewohnte Erfolgsserie. „Nicht etwa, weil die politischen Mitbewerber besser waren, war der Grund. Es war schließlich das Ergebnis von damals in der Stadtratsfraktion und im Ortsverband aufgetretenen unüberbrückbaren Querelen mit persönlichen Auseinandersetzungen. Diese widrigen Umstände führten folglich zu einer massiven Selbstschwächung“, bedauert Karl-Heinz Wagner, der seit dem Jahr 1965 der Ortsvorstandschaft in vielen Funktionen angehört. Der daraus entstandene erhebliche Schaden konnte trotz eines schon im Jahr 2014 eingeleiteten Neubeginns auch bei der Wahl im Jahr 2020 noch nicht behoben werden.
„Trotz unseren bei der Kommunalwahl 2020 leider nicht eingetretenen Erwartungen sehen wir aber in der Tatsache, dass Max Poppe in der Stichwahl gegen den amtierenden Bürgermeister immerhin 47 Prozent holte, und dass dies CSU mit neun Mitgliedern die stärkste Stadtratsfraktion stellt, gute Voraussetzungen für die Kommunalwahl im Jahr 2026. Und dazu kommt noch, dass wir bei den anstehenden Vorstandswahlen junge Mitglieder in verantwortungsvolle Positionen bringen und neue Strukturen zielführend aufbauen werden“, so positioniert vorausblickend der CSU-Ortsvorsitzende Patrick Haas den CSU-Ortsverband Gersthofen aktuell im 75. Jubiläumsjahr.

Patrick Haas (28) ist seit dem Jahr 2019 im Amt. Insgesamt leiteten in den bisherigen 75 Jahren elf Vorsitzende die Gersthofer CSU an der Spitze. „Rekordhalter“ darunter ist Erwin Fath mit insgesamt 13 Amtsjahren.

Gersthofer CSU-Mitglieder auch im Landkreis, im Bezirk Schwaben und im Bayerischen Landtag vertreten

Über Gersthofen hinaus wirkten und wirken viele CSU-Mitglieder bislang erfolgreich als Mandatsträger für den Landkreis, für Schwaben und Bayern. So gehörte Josef Helmschrott 20 Jahre lang als Abgeordneter dem Bayerischen Landtag an. Dr. Fritz Wiesenthal amtierte zehn Jahre als Landrat. Von 1998 bis 2013 war Karl-Heinz Wagner als Bezirksrat und dazu 42 Jahre als Kreisrat tätig. Siebzehn Gersthofer CSU-Kreisräte zogen in 15 Wahlen insgesamt 46 Mal seit Gründung des Ortsverbandes in den Kreistag ein und waren als Führungspersönlichkeiten in der Kreispolitik stark vertreten. Das Gleiche gilt für das Mitwirken von Gersthofer CSU-Mitgliedern auf Parteiebene in allen überörtlichen Gremien.

Als Gäste: Ein Bundeskanzler, Franz Josef Strauß, mehrere Ministerpräsidenten und noch viele prominente Politiker

Ein Blick in das Gästebuch verdeutlicht, dass in den zurückliegenden Wahlkämpfen immer prominente Persönlichkeiten den Weg nach Gersthofen zur CSU gefunden haben. Dazu gehören unter anderem der frühere Bundeskanzler Kurt-Georg Kiesinger, natürlich auch CSU-Chef Franz Josef Strauß, die Ministerpräsidenten Alfons Goppel, Hans Filbinger, Bernhard Vogel, Edmund Stoiber und Horst Seehofer. Nicht zu vergessen auch die Minister Theo Waigel, Gerda Hasselfeldt, Karl-Theodor zu Guttenberg und Eduard Oswald. Oswald, zuletzt Bundestagsvizepräsident, war der Gersthofer CSU über Jahrzehnte als zuständiger Landtags- und Bundestagsabgeordneter in besonderer Weise verbunden.

„Und in dieser Aufzählung fehlt eigentlich aktuell nur noch Markus Söder, als Ministerpräsident. Vielleicht klappt es doch noch im Jahr 2021 mit ihm als Gast bei unserer geplanten Geburtstagsfeier“, hofft optimistisch CSU-Ortsvorsitzender Patrick Haas.

Karl-Heinz Wagner / khw

Bürgerreporter:in:

CSU Gersthofen aus Gersthofen

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