Miami Vice im Kino: Farrell und Foxx - coole Cops!
Am Donnerstag war der Bundesstart von „Miami Vice“, dem Remake der Achtziger-Jahre-Serie mit Don Johnson. Obwohl ich mir nicht viel vom Film versprach, war ich als Fan der Serie dennoch neugierig auf eine Adaption aus dem Jahre 2006. Und ich muss sagen: so schlecht ist der Film nicht! Zumindest ist man halbwegs angenehm überrascht,...
... wenn man einen stupiden Ballerfilm mit den üblichen Zutaten (Verfolgungsjagden, schöne Frauen, heldenhaftes Happy-End) erwartet. Nichts von alledem ist zu finden, auch wenn viel geschossen und gestorben wird und man sich über Ferraris und Speedboote freuen darf. Trotzdem gelingt es dem Regisseur ein halbwegs realistisches Bild aus dem Leben zweier Undercover-Cops in Szene zu setzen, in deren Leben der Zuschauer für 90 Minuten einfach mit hineingesetzt wird (ohne die die lästigen Alibi-Dialoge für den Zuschauer zur Erklärung der Handlung, Sie kennen das), ohne Vorspann und sehr nah dran an den beiden Hauptpersonen des Films. Es gibt aber auch Schwächen: Regisseur Michael Mann ist eigentlich bekannt für die Wahl von hochgradigen Schauspielern (so holte er Robert de Niro und Al Pacino für seinen Film „Heat“ vor die Kamera – und schuf so die bislang einzige gemeinsame Szene der beiden in der Filmgeschichte) und hat mit Colin Farrel und vor allem Oscarpreisträger Jamie Foxx wiederum zwei gewichtige Namen für „Miami Vice“ verpflichten können. Das Problem ist, dass beide aber doch recht farblos bleiben und den Figuren des Films wenig Leben einhauchen. Auch erschließt sich der Sinn einiger Sex-Szenen dem Zuschauer nicht: Für einen erotischen Farbanstrich zu blümchenhaft, für romantisches Flair zu banal runtergedreht und für die Handlung mehr als irrelevant stehen sie wie Fremdkörper im Szenenwald herum und hinterlassen allenfalls ein Fragezeichen. Was mir gefiel, war die Darstellung der rauen Gewalt. Ganz klar gelingt es Michael Mann, Gewalt als etwas alltägliches und dennoch zutiefst brutales darzustellen, ohne dabei selbige zu verherrlichen. Nur in einer einzigen Szene tut er das, als eine Agentin einem Geiselnehmer mit einem coolen Spruch und ohne mit der Wimper zu zucken die Rübe vom Hals schießt. Prompt applaudieren und grölen einige pubertierende Jugendliche im Kino – eine etwas peinliche Szene für den Zuschauer - in doppelter Hinsicht! Alles in allem aber ein recht guter, halbwegs klischeefreier Actionthriller, bei dem man sich auch mal stellenweise langweilen kann – man hätte einfach mehr draus machen können, Handlung, Thema und Schauspieler hätten mehr Potenzial gehabt! Was meinen Sie?
Bürgerreporter:in:Boris Braun aus Friedberg |
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