Der Marathon-Redakteur

Braun (2. von links) in einer Redaktionskonferenz
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Seit nun mehr 12 Jahren erhalten Sie, geehrte(r) Leser(in) das Stadtmagazin „gersthofer“. Es berichtet über das Leben in unserer Stadt in seiner ganzen Vielfalt. Vor etwa fünf Jahren wurde von den Herausgebern die Idee des „Bürgerjournalismus“ geboren, die den Leser ermuntert, „sein“ Magazin über Internet mit Wort und Bild selbst zu gestalten. Inzwischen hat sich das myheimat-Stadtmagazin einen soliden Platz in der Presselandschaft erobert. Dieser Erfolg war nur möglich, weil im Hintergrund ein Profi-Team die Beiträge zu einer lesenswerten Zeitschrift samt ansprechendem Internet-Design zusammenfügt. Und jetzt kommen wir langsam zur Hauptperson unseres monatlichen Interviews. Jemand muss die Fäden in der Hand halten und sagen wo es „lang“ geht. Die Rede ist von Chefredakteur Boris Braun.

Zuerst zierte sich Braun, als ihn der myheimat-Mann um ein Interview fragte. Er erbat sich eine Bedenkzeit, weil er keine Selbstdarstellung wollte. Schließlich erlag er den Überredungskünsten des Pressemannes und willigte ein. Das Interview fand in den Geschäftsräumen des Herausgebers der myheimat-Stadtmagazine MH Schwaben GmbH in Augsburg, Werderstraße, statt.

Braun, 35 Jahre alt, unverheiratet, wuchs in Gersthofen auf und lebt nun in Augsburg. Angesprochen auf seine Jugenderinnerungen kommt er ins Schwärmen und erinnert sich gerne an die Schulzeit in der Pestalozzi-Schule. Besonders an die 3. und 4, Klasse mit dem Lehrer Horst Kaiser. „Hier erlebte ich einige der besten Momente in meiner Kindheit. Er brachte uns pfleglichen Umgang mit Natur und Umwelt sowie partnerschaftliches Verhalten in der Gemeinschaft bei.“ Auch zum Paul-Klee-Gymnasium hat Braun einen guten Bezug. Er war Teilnehmer beim Schüleraustausch mit Ungarn und ist seitdem von Land und Leuten fasziniert. Das ging so weit, dass er anfing die Landessprache zu lernen. Freundschaften aus der Jugendzeit sind für ihn wichtig, wobei er aber Qualität vor Quantität setzt.

Zurück zur Gegenwart. Diplom-Politologe Braun ist nicht nur Chefredakteur für das Gersthofer Stadtmagazin. Er „betreut“ noch ca. 18 andere Stadtmagazine in Schwaben. Und ist außerdem „community-manager“ für die ständig wachsende Internet-Gemeinde der Bürgerjournalisten. Auf gut Deutsch: er kümmert sich um die Schnittstelle zwischen Bürgerjournalist und Redaktionsbetrieb. Diese Position hat sich Braun hart erarbeitet. „Wir sind ab 2003 in das Pressegeschäft professionell eingestiegen“, erinnert er sich. Die Zeit bis 2006 war gekennzeichnet durch hohe finanzielle Risiken und Unsicherheiten. In dieser Zeit wurde das Konzept des „Bürgerjournalisten“, dessen Idee aus Amerika kommt, entworfen. „Damals waren 60-70 Wochenstunden keine Seltenheit, von Urlaub ganz zu schweigen“, schaudert Braun noch heute.

Diese Zeit erforderte Ausdauer und den Ehrgeiz etwas Neues auszuprobieren. Vielleicht sind das auch die „Zutaten“, die einen dazu bewegen, sich den Bedingungen eines Marathonlaufes zu unterwerfen. Braun nahm 2008 am Berlin-Marathon teil. Er brauchte ca. 4 Stunden, anvisiert waren 3 Stunden und 45 Minuten. Mit seiner Zeit belegte er einen guten 19.000. Platz (ungefähr) von ca. 40.000 Teilnehmern... Der Läufer: „Es war für mich wichtig, durchgehalten zu haben.“ Für 2009 ist erneute Teilnahme geplant. Er schätzt auch Kanufahren, allein oder mit Freundin. Nicht genug damit. Ebenso lockt es ihn in die Höhe. Als begeisterter Bergwanderer wagte er 2008 eine Alpenüberquerung, In elf Tagen zog er von Innsbruck nach Bozen – nicht mit Elefanten wie Hannibal, dafür mit Gefährtin Christine. Wer sich solchen körperlichen Anstrengungen aussetzt, muss sich mit gutem Essen fit halten. Und hier experimentiert Braun auch gerne. Er ist ein Freund der italienischen Küche und steht gerne selbst hinter dem Herd. „Und man kann es sogar essen“, versichert Christine augenzwinkernd.

Wo hat Braun seine ersten Schreibversuche unternommen? „Ich habe in der Schule schon immer gerne Aufsätze geschrieben“, erinnert sich Braun. Langsam steigerte er sich. 1994 gründete Martin Huber den Gogol-Verlag und brachte das monatlich erscheinende Magazin „Front“ heraus. Braun war von der ersten Stunde mit dabei. 1996 wurde der Name des Magazins „entmilitarisiert“ und hieß fortan „Gersthofer“. Das 2-monatlich erscheinende Magazin entpuppte sich bald als „Renner“. 2003 erfolgte eine Umgründung des Verlags in „Gogol Medien GmbH“. Braun trat als Gesellschafter bei. Er hatte inzwischen sein Studium zum Diplom-Politologen beendet und aus dem Amateur wurde allmählich ein Profi. Sowie ihm seine Tätigkeit als Chefredakteur es zeitlich gestattet, greift er selbst noch zur „Feder“ oder führt Interviews durch. „Weil es einfach Spaß macht.“ Wichtig ist für ihn auch ein fast schon freundschaftlicher Umgang mit seinen Mitarbeitern, deren Durchschnittsalter ca. 28 Jahre beträgt. Bei Redaktionskonferenzen herrscht ein lockerer, partnerschaftlicher Umgangston von dem sich der Pressemann selbst überzeugen konnte.

Eigentlich eine stolze Bilanz, die Chefredakteur Braun für sich vorweisen kann. Hat der ehemalige Gersthofer noch Wünsche oder Visionen für die Zukunft? Er muss nicht lange überlegen. „Es wäre schon, wenn sich unsere Stadtmagazine auch in anderen Städten etablieren würden.“ Zielgruppe sind Städte mit bis zu 20.000 Einwohnern. Dann setzt Braun noch eins drauf: „Ganz toll wäre es natürlich, wenn ich meine Vorliebe für Ungarn mit Stadtmagazinen kombinieren könnte.“ Ein ungarisches Stadtmagazin? Da kann man nur „viszontlǡtǡsrǡ“ sagen...

Bürgerreporter:in:

Gerhard Fritsch aus Gersthofen

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