Der Fuß wippt, der kopf schaukelt

Bernhard Nachlinger an der Steirischen Harmonika und Band brachten die Stadthalle zum Kochen.
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Die Sing- und Musikschule Gersthofen präsentierte bei ihrem Jahreskonzert unter der Gesamtleitung von Musikschulleiter Robert Kraus in der Stadthalle nicht nur eine große Breite an musikalischen Stilrichtungen, sondern auch einen faszinierenden Einblick in Chorgesang und Ballett. Dabei spendierte das Publikum Bernhard Nachlinger auf seiner Steirischen Harmonika mit dem Hubert-von-Goisern-Titel „Solide Alm“ frenetischen Beifall und intonierte lautstarke Zugabe-Rufe.
Bereits der Konzertauftakt zeigte die große Motivation der Musikschüler, den Zuhörern ihr Können zu zeigen. Das Nachwuchsorchester „Sunny Mood“ stieg gefühlvoll mit „What a Wonderful World“ ein, um dann bei „Rock this Town“ kräftig die Post abgehen zu lassen. Katharina Steffelmaier eroberte mit dem Song „Ich gehör nur mir“ die Herzen der Besucher. Für viele interpretierte das Geburtstagskind – sie wurde am Konzerttag18 Jahre – die Ballade eindringlicher als das Original. Auch der Chor 1a demonstrierte mit dem Abba-Lied „Our Last Summer“ seine gesangliche Qualität.
Immer wieder nett anzusehen und zu hören sind die „Kleinen“. Musikalische Früherziehung und „Musikgarten“ gaben das Motto aus: „Ich brauche kein Orchester“. Auch das Ballett vermittelte in sechs Szenen ein Gefühl leichtluftiger Lebensfreude und zauberte eine entspannende Stimmung voller positiver Schwingungen. Jede Menge Pluspunkte sammelten der Chor 2 mit „Heal the World“ und die „Gersthofer Geigenkinder“ mit „Swing, Swing, Swing“.
Die Vokalgruppe „8 Shoes“ verdeutlichte einmal mehr das ungeheuer große Potenzial der Musikschule an glänzenden Gesangsformationen. Die drei Mädels überzeugten bei Amy McDonalds Stück „“This Pretty Face“ durch voll ausgebaute Stimmen sowie präziser und klarer Phrasierung. In nichts nach stand das Gesangstrio „TNL“, das mit einem Bruno-Mars-Medley makellose Intonation und selbstbewussten Charme zelebrierte. Beim Kleinen Akkordeonensemble plus Keybaords sah man bei den Titeln „C’est Abrest Walzer“ und „Techno Boogie“ die Spielfreude der jungen Musikanten in ihren Gesichtern, ebenso beim „Gute Laune Rock’n’Roll“ des Kinderchors mit Keyboardbegleitung und Bläsern.
Nicht zu vergessen die Moderation von Armin Gaurieder. Ihm stand Tobias Kaltenstadler zur Seite. Der Zwölfjährigen sprühte förmlich vor Begeisterung und führte charmant und zielstrebig durchs Programm.

Rasierklingen scharfe Bläsersätze

Nach der Pause gelang sogar noch eine Qualitätssteigerung. Die Big Band unter der Leitung von Christian Schmerder kredenzte mit „Água de beber“ und „Hunk O’Junk Funk“ musikalische Sahnehäubchen, bei denen die Bläsersätze scharf wie Rasierklingen durch die Halle flogen. Richtig los legte das engagierte Orchester jedoch mit den Popklassikern „Perfect“ und „Respect“. Bei diesen Titeln übernahm das Vokalensemble „Delicious“ die Stimmführung in bester Soul-Manier. Da wippte der Fuß und schaukelte der Kopf.
Bei den irischen Volksweisen „Slip Jig“ und „Down by the Sally Gardens“ gingen Gitarrenorchester und Geigenensemble eine Personalunion ein und warteten mit impressionistisch-lyrischen und zugleich fließenden Klängen auf. Das E-Gitarren-Duo Martin Seliger und Steffen Claaßen ließ dagegen keinen Zweifel an ihren Vorbildern. Es bearbeitete Metallicas „One“ und entführte damit in eine düstere und melancholische Atmosphäre, die sich im zweiten Songteil zu einer Mixtur aus Trash und Speed Metal veränderte.
Das Akkordeonorchester „Accordimento“ unter der neuen Leitung von Stefanie Saule beschwor mit Johann Strauss’ „Frühlingsstimmen“ und „Joe Cocker in Concert“ Klangkontraste hervor. Bei letzterem Titel nahm die Formation die zuweilen bei Popkonzerten entstehende Euphorie auf die Schippe, in dem sie Dessous auf die Bühnenbretter warf.

Mundiger Cocktail

Eine fulminante Bühnenpräsenz lieferte die Rockband „Avido“. Die Sängerinnen Jessica Schneider und Nicole Kalinowski steckten in „Seven Nation Army“ viel Emotionalität und einen Schuss Gänsehaut-Feeling. Bei „Runaway Train“ stimmte das Streicherensemble „Kunterbunt“ in die rockigen Klänge ein. So entstand ein wohlschmeckender Cocktail aus wildem Honig und einer Portion Whisky.
Michael Jacksons „They Don’t Care About Us“ bildete den „Rauswerfer” für ein Konzert, das von hohem Niveau, großem Engagement und vielversprechenden Talenten geprägt war.

Bürgerreporter:in:

Siegfried Rupprecht aus Gersthofen

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