Chorkonzert der Sängerrunde der Gersthofer Naturfreunde

Konzert 2007

Nach den charmanten Worten des 2. Vorstands der Gersthofer Naturfreunde Christine von Bötticher führte Werner Braun durch den Abend. Die respektable Anzahl von 17 Chorsätzen hatte Chorleiter Norbert Kraus zu einem Strauß bunter Melodien – so das Motto des Abends – zusammengestellt. Zur Jahreszeit passend eröffnete der Chor mit Frühlingsliedern u. a. von Brahms und Mendelssohn-Bartholdy.
Danach kamen die Zuhörer in den Genuss einer Darbietung der besonderen Art: Der 19-jährige Ingmar Beck, dessen musikalische Laufbahn dem Publikum in einem Kurzportrait nähergebracht wurde, stellte mit „Elegie op. 24“ von Gabriel Fauré eindrucksvoll unter Beweis, warum er mehrfacher Musikpreisträger ist. Perfekt begleitet wurde er dabei von der erst 15 Jahre alten Caroline Müller am Klavier.
Im darauf folgenden „Ave Maria der Berge“ des Chors konnte Harry Bohusch mit einem Solopart glänzen. Mendelssohn-Bartholdys „Der Jäger Abschied“ beendete den 2. Liedblock der Sängerrunde.
Bei der „Suite für Violoncello solo Nr. 3 C-Dur“ von Johann Sebastian Bach lauschte das Publikum wieder wie gebannt dem jungen Künstler Ingmar Beck. Dieser wechselte dann ans Klavier, um den Chor bei der „Barkarole“ aus „Hoffmanns Erzählungen“ von Jacques Offenbach zu begleiten. Unvorstellbar zart ließen die Tenorstimmen dieses Stück nach einem erwartungssteigernden Klaviervorspiel dahinschmelzen, im weiteren Verlauf sicher getragen von den hinzukommenden Bassstimmen, mit perlenden Akkorden untermalt vom Klavier – ein wirklicher „Liebestraum“. Unter dem engagierten Dirigat von Norbert Kraus wechselte der Chor virtuos in den Stimmungen und entließ nach dem „Bajazzo“ und dem fulminanten, höchste Ansprüche an die Artikulation stellenden Tempopassagen des russischen Stücks „Jascha spielt auf“ das Publikum in die Pause.
Ein gelungenes Experiment präsentierte die Sängerrunde als Eröffnung nach der Halbzeit: erstmals hatte sie nach Chorsätzen in ladinisch, lateinisch, italienisch und russisch ein Lied in englischer Sprache, nämlich das wunderschön melodiös-harmonische „Chiquitita“ von ABBA in ihr Repertoire aufgenommen. Die Entscheidung hierzu begrüßte das „bergliedergewöhnte“ Publikum mit überaus positiver Resonanz. Die obligatorischen Berglieder sollten daran im Anschluss kommen: beliebte Stücke des Trientiner Bergsteigerchors wie das berühmten „La Montanara“, allesamt sowohl im Satz als auch in der Sprache im Original vorgetragen. Sie sind eine Spezialität des stimmlich sehr homogen wirkenden Chors und bieten mit ihren genussvoll lange gehaltenen Akkorden Gelegenheit zur gefühlvollen Intonierung bis hin zum leisesten Pianissimo, was der Dirigent den Chor auch gerne ausleben ließ. Ansager Werner Braun konnte in seiner natürlich lockeren Art also das Publikum, das sich immer wieder mit heftigem Applaus bedankte, von einem musikalischen Erlebnis zum nächsten führen.
Bei „Sicilienne“ von Fauré und dem „Schwan“ aus „Karneval der Tiere“ von Camille Saint-Saens ließen Ingmar Beck und seine Begleiterin abermals aufhorchen. Musikalische Hingabe am Violoncello bei den stets auswendig vorgetragenen Stücken höchsten Schwierigkeitsgrades zeichneten die Darbietung aus. Caroline Müller, auch sie mit einer dem Publikum kurz dargelegten erstaunlichen musikalischen Laufbahn, glänzte mit faszinierend stimmiger Begleitung. Und nachdem die jungen Künstler die Herzen des Publikums mit „Salut d´amur“ vollends erobert hatten, kamen sie um eine vehement eingeforderte, aber natürlich gerne gegebenen Zugabe nicht herum.
Dann setzte der Chor zum temporeichen Finale an. Über den Ohrwurm Sierra Madre nahmen die Sänger quasi Anlauf zum vor Lebensfreude sprühenden „Chiantilied“, bei dem Chor und Klavierspieler noch einmal die ganze musikalische Bandbreite und ihr Können zeigten.
Tosender Applaus verbunden mit dem Wunsch nach Zugaben waren für die Sänger der verdiente Lohn für engagiertes Singen. Und so machte sich die Zuhörerschaft erst nach dem bekannten „Ein schöner Tag“ auf die Melodie von „Amazing Graze“ und dem andächtigen “Abendfrieden“ auf den Nachhauseweg.

Bürgerreporter:in:

Helga Ortner aus Gersthofen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.