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Ausflug zur Feste Kaiser Wilhelm II. in Mutzig und Maginotlinie mit dem Festungswerk Schoenenbourg

Am Sa. 28.06. und So. 29.06. besichtigten die Reservistenkameradschaft Ottmarshausen und die Soldatenkameradschaft Ottmarshausen-Hammel die Feste Kaiser Wilhelm II. in Mutzig und die Maginotlinie mit dem Festungswerk Schoenenbourg. Erster Vorsitzender Wolfgang Knoll und Schriftführer Franz X. Köhler vom Veteranen- Soldaten- und Kameradenverein der Pfarrei Batzenhofen waren als Gäste dabei.
Um 7:00 Uhr startete der Bus mit gut dreißig Personen Richtung Elsaß. Nach einem Zwischenstopp mit Brotzeit Nähe Pforzheim ging es weiter nach Mutzig. Hier gab es zur stilgerechten Begrüßung das Mittagessen aus der Feldküche. Der kräftige Eintopf aus Erbsen, Kartoffeln und Rauchfleisch, angereichert mit Wiener Würstchen, gab die nötigen Reserven für die folgende, etwa 2 ½-stündige Führung durch die teilweise nur 8 °C warme unterirdische Festungsanlage.
Mit dem Bau der Feste Kaiser Wilhelm II. in Mutzig wurde im April 1893 begonnen. Der deutsch-französische Krieg von 1870 – 1871 hatte mit der raschen Niederlage Frankreichs geendet, das zum Abtritt des Elsaß und eines Teils von Lothringen gezwungen worden war. Es lag nahe, daß Frankreich versuchen würde, diese Schmach rückgängig zu machen und sich die verlorenen Provinzen wieder anzueignen gedachte. Der Festungsgürtel um Straßburg entstand, um die elsässische Ebene zwischen Straßburg und den Vogesen zu sperren und so einen Angriff feindlicher Truppen von Belfort aus in Richtung Metz zu verhindern. So entstand in Mutzig die größte und die stärkste Festung vor dem Ersten Weltkrieg, ja der Prototyp der modernen Festung des 20. Jahrhunderts überhaupt: Stahlbeton, Elektrizität und Funk kamen nacheinander erstmals hier zum Einsatz.
Neben der Schutzfunktion vor einem französischen Angriffskrieg sollte Mutzig eine ausschlaggebende Rolle bei der Realisierung des "Schlieffenplans" spielen. Dieser sah vor, die französischen Truppen in die Rheinebene zu locken und dort festzusetzen, während deutsche Streitkräfte über das neutrale Belgien in den Norden Frankreichs vorrücken, um Paris zu nehmen. Interessierte finden weitere Einzelheiten unter http://www.mutzig.net.
Der Abend des ersten Tages endete mit einem elsässischen Drei-Gänge-Menü und der Vorführung historischer deutscher Uniformen.
Das am zweiten Tag besichtigte, zur französischen Maginot-Linie gehörende Artilleriewerk Schoenenbourg entstand etwa 40 Jahre nach der deutschen Feste Kaiser Wilhelm II. Frankreich hatte den Ersten Weltkrieg zwar gewonnen, doch es war ein blutiger Sieg gewesen: Auf französischer Seite gab es 1,4 Mio. Tote und 3,5 Mio. Verwundete zu beklagen, von denen 1 Mio. für den Rest ihres Lebens als Kriegsinvaliden gezeichnet bleiben würden. Ergebnis dieser schrecklichen Verluste war eine tiefe, pazifistisch geprägte Friedenssehnsucht. Alles sollte unternommen werden, um weiteres Töten zu verhindern. Unter diesem Einfluß entschied sich Frankreich zum Festungsbau entlang der später nach dem damaligen Minister Andre Maginot benannten Festungslinie, deren Festung Schoenenbourg wir besichtigten. Aufgrund ihres Entstehungsjahres erscheint diese auf den ersten Blick moderner, weist jedoch gegenüber der deutschen Festung keine bahnbrechenden Neuerungen auf. Ausnahme ist die Lüftungsanlage, welche hier mit Filtern zur Abwehr von Gasangriffen ausgerüstet ist. Die Festung nimmt etwa 500 Mann Besatzung auf. Zum Vergleich: Die Feste Kaiser Wilhelm II. war für etwa 6.500 Mann geplant und in Kriegszeiten mit bis zu 8.000 Mann besetzt.
Beiden Festungen ist gemeinsam, daß sie zwar vom jeweiligen Staat mit Milliardenaufwand errichtet wurden, jetzt aber für den Erhalt keine staatlichen Mittel zur Verfügung gestellt werden, obwohl es sich um hochinteressante Bauwerke mit sehens- und erhaltenswerter Technik handelt. Pflege und Erhalt liegen somit in den Händen von Vereinen, die sich ehrenamtlich hierum bemühen. Die hierfür nötigen Mittel kommen fast ausschließlich durch die Eintrittsgelder der Besucher zustande, weshalb dieser Artikel ausdrücklich zum Besuch der beiden Anlagen animieren möchte. Informationen zu Schoenenbourg finden Sie unter http://www.lignemaginot.com.

  • Die Panzerbatterie 6 Mutzig (1904 -1906)
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  • halbautomatischer Backofen in einer der vier Bäckereien
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  • Die Stromzentrale: Vier Deutz 24-l-Einzylinder-Diesel mit je 40 PS liefern viermal 20 kW bei 110 V über Generatoren von Siemens-Schuckert. Ein Traum für jeden Technikinteressierten.
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  • Operationsraum: Man glaubt, noch immer das Blut zu riechen und das Wimmern der Verletzten zu hören.
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  • die Toiletten dienten auch der Kommunikation
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  • Eingangsbereich der Feste Schoenenbourg
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  • die Temperatur in den unterirdischen Gängen liegt bei 12 °C
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  • Kapelle unter Tage in Schoenenbourg. Wieviele Stoßgebete hier wohl zum Himmel geschickt wurden?
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  • In der Küche. Gute Verpflegung erhält den Kampfgeist.
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  • zuschaltbare Luftfilter zum Schutz bei Gasangriffen
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  • typischer Mannschaftsraum Schoenenbourg
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  • Feuerleitzentrale: Steriles, ferngesteuertes Töten.
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3 Kommentare

Danke für diesen informativen Bericht. Hoffentlich wird so eine Anlage nie mehr gebraucht. Solche Zeitzeugen müssen aber erhalten bleiben...

bitte wo liegt Mutzig

Mutzig ist eine französische Gemeinde mit 6.039 Einwohnern auf einer Fläche von 8,01 km². Sie liegt im Département Bas-Rhin in der Region Elsass und gehört zum Kanton Molsheim. Die Gemeinde ist Mitglied der Communauté de Communes de la Région de Molsheim-Mutzig. Zu Mutzig gehört auch das Dorf Hermolsheim. Der Ort liegt an der Bruche, wo diese aus den Vogesen in die Oberrheinebene eintritt. Nachbargemeinden sind Molsheim, Dorlisheim, Rosenwiller, Gresswiller, Dinsheim-sur-Bruche, Dangolsheim und Soultz-les-Bains. Die Entfernung zum östlich gelegenen Straßburg beträgt 30 km. (Zitat aus Wikipedia)

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