40 Jahre Stadt Gersthofen: Der Schritt ins neue Jahrtausend

Ein bauliches Kleinod: St. Emmeram-Kapelle
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Wir setzen unseren unseren Rückblick auf „40 Jahre Stadt Gersthofen“ mit Erinnerungen an die Jahre 2000 - 2008 fort.

Das Jahr 2001 brachte Gersthofen wieder bundesweites und internationales Aufsehen – Aufsehen, auf das man gerne verzichtet hätte. Die Klasse 11a des Paul-Klee-Gymnasiums befasste sich im Rahmen des Geschichtsunterrichtes mit dem Einsatz von Zwangsarbeitern während des 2. Weltkrieges in Gersthofen. Im Zuge des Recherchierens stellte der Geschichtslehrer Dr. Bernhard Lehmann an die Stadt den Antrag, Einblick in das Archiv der Stadt Gersthofen zu gewähren. Dies wurde von der Stadt Gersthofen abgelehnt. Es wurde befürchtetet, dass Unfrieden gesät und das Ansehen von Bürgern -bereits verstorbener und noch lebender Nachkommen- geschädigt werden könnte. Es erfolgte eine emotionale Auseinandersetzung, die mit dem Urteil des Verwaltungsgerichts Augsburgs, das Archiv für die Schüler zu öffnen, einen juristischen Höhepunkt fand.

Viel Freude gab es beim TSV Gersthofen. Konnte doch 2002 die TSV-Turnhalle an der Sportallee saniert werden. Absolutes Top-Ereignis war die Fertigstellung der TSV-Arena nach nur 1-jähriger Bauzeit; im Oktober 2005 erfolgte die festliche Einweihung. Sie ist in ihrer eindrucksvollen Gestaltung zu einem attraktiven Blickpunkt für Gersthofen geworden. Großzügige finanzielle Unterstützung durch die Stadt Gersthofen -aber auch durch Landkreis und Bayerischen Landessportverband- für den 3,6 Millionen Euro teuren Bau machte es möglich.

Trauriges Aufsehen erregte Gersthofen im Fasching 2002. Die 12-jährige Vanessa Gilg wurde in ihrem Elternhaus brutal ermordet. Der Mörder, ein junger Mann aus Gersthofen, wurde bald gefasst und zu 10 Jahren Jugendstrafe verurteilt. Deffner: „Es war eine schlimme Tat, die uns alle tief erschütterte. Das einzig tröstliche war das Mitgefühl, das der Familie aus Gersthofen und der Bundesrepublik entgegen gebracht wurde.“

Im Straßenbau machte unsere Stadt ebenfalls von sich reden. Der im Volksmund genannte „Los-Angeles-Ring“, -ein verschlungenes System von Kreisverkehren im Norden Gersthofens- kostete 6 Millionen Euro und verbrauchte viel Fläche. Viel Landverbrauch kritisierten etliche Bürger; dafür aber war eine gefährliche Kreuzung entschärft. Viel Landverbrauch gab es auch beim neuen Güterverkehrszentrum (GVZ) mit einer Fläche von 112 ha. Die ersten Umschlagshallen wurden 2008 gebaut. Deffner war an der Planung und Durchführung des GVZ maßgeblich beteiligt, zuletzt als GVZ-Verbandsvorsitzender. Er äußert sich dazu ehrlich: „Wenn ich vorher gewusst hätte, was da an Arbeit und Ärger auf mich zukommt, hätte ich lieber die Finger davon gelassen.“ Während das GVZ eine Verminderung des Güterverkehrs auf der Straße herbei führen soll, wurden 2006 die Fahrten der grünen Gersthofer Niederflurbusse nach Augsburg stark „vermindert“, d. h. sie dürfen nicht mehr in das Stadtgebiet Augsburg fahren. Es erfolgte eine Linienbrechung bei Augsburg-Nord. Eine Entscheidung, die von vielen Fahrgästen bedauert wird.
Aufatmen hingegen in Batzenhofen. 2007 erfolgte die Fertigstellung der Ortsumgehung Batzenhofen, die eine starke Verminderung des Durchgangsverkehrs brachte. Aber nicht nur im Straßenbau hat sich etwas getan. Ein Kleinod Gersthofens, die St. Emmeram-Kapelle, wurde 2008 für 500.000 Euro generalsaniert. Die denkmalgeschützte Kirche aus dem 17. Jahrhundert stellt eines der schönsten Bauwerke unserer Stadt dar.
Auch der Wirtschaftsstandort Gersthofen wurde gestärkt. Die Betreibergesellschaft IGS gründete 2002 den Industriepark Gersthofen – gelegen auf dem ehemaligen Hoechst-Areal. Hier bieten verschiedene Firmen mit ca. 1.600 Mitarbeitern Dienstleistungen für die Prozessindustrie an.

Freude gab es auch bei der Freiwilligen Feuerwehr Gersthofen im Jahr 2003 zu vermelden. Ihr neues Domizil, eine moderne und funktionale Feuerwache am nördlichen Ortsrand von Gersthofen, wurde eingeweiht.

Wir nähern uns langsam dem Ende unseres Rückblicks. Es gäbe noch vieles zu berichten, ist aber aus Platzgründen nicht möglich. Eine abschließende Frage an Ex-Bürgermeister Deffner: Hat sich in Gersthofen in den 40 Jahren etwas grundsätzlich gewandelt?
„Ja, die Stadt hat sich nach außen geöffnet und ihre Bürger und Bürgerinnen sind selbstbewusster geworden. Sie identifizieren sich mehr als bisher mit ihrem Ort.“ Gibt es neue Herausforderungen – außer Bahnhof...? „Ja, es wird nicht einfach sein, das hohe Niveau, das Gersthofen mit seinen Einrichtungen erreicht hat, zu halten und zu pflegen. Aber wir werden es schaffen.“ Also, krempeln wir alle die Ärmel hoch und gehen die nächsten 40 Jahre in Gersthofen an.

Ein bauliches Kleinod: St. Emmeram-Kapelle
Der "grüne" Bus auf der letzten Fahrt in Augsburg
Bürgerreporter:in:

Gerhard Fritsch aus Gersthofen

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