Was ist eigentlich aus dem Osterlachen geworden ?

Osterlachen (lateinisch risus paschalis), auch Ostergelächter, bezeichnet den Brauch, in der Predigt an Ostern die Gemeinde zum Lachen zu bringen. In vielen Regionen Bayerns war dies vom 14. bis 19 Jahrhundert fester Bestandteil im christlichen Brauchtum (Quelle.Wikipedia).

Heute verbinde man mit der Kirche oft Situationen mit einem schwermütigen Inhalt. "Man kann aber nicht sagen, dass Kirche Spaßbremse ist", sagt z.B. der braunschweigische Landesbischof der evangelischen Kirche Friedrich Weber zu diesem Thema. Freude und Glaube gehören zusammen, sagte der Theologe in einem Interview mit dem Kirchenfunk Niedersachsen erst vor ein paar Tagen.

Das Osterlachen sei ein altes christliches Ritual, das bis ins 14. Jahrhundert zurückgehe, erläuterte Weber. Darin manifestiere sich der Triumph Gottes über den Tod, über Zerstörung, das Ende und das Nichts. "Das triumphale Lachen einer Ostergemeinde ist also das Lachen über den Tod."
Die zerstörerischen, tödlichen Mächte wurden einfach ausgelacht. „Ihr habt keine Macht mehr über uns. Ihr könnt uns nicht klein machen. Ihr könnt uns keine Angst mehr einflößen. Gott ist stärker. Das Leben siegt über den Tod.“ Das war die Aussage dieses Lachens.

Am Ostersonntag wurden zwischen dem 14. und 19. Jahrhundert auf den Kanzeln Witze gemacht, um der Osterfreude Ausdruck zu geben. Auch bei der Aufführung von Passions- und Osterspielen kam es regelmäßig zu komischen Einlagen wie dem "Wettlauf der Jünger zum Grab". Die Zuschauer bogen sich vor Lachen, auch wenn sie dabei im Grunde selbst aufs Korn genommen wurden.

Friedrich der Große, der Preußenkönig - wir erinnern uns: „Jeder soll nach seiner Facon selig werden…“ - bekommt einmal eine Akte vorgelegt. In ihr geht es um die Amtsenthebung eines Pfarrers, der er zustimmen soll. Dem Pfarrer wird Freigeisterei vorgeworfen. Er habe in seiner Osterpredigt öffentlich geäußert, dass er aus Vernunftgründen nicht an die Auferstehung der Toten am Jüngsten Tag glauben könne.
Der König soll die Eingabe mit folgenden Worten abgewiesen haben: “Dit is janz und jar seine Sache, wenn er nich auferstehen will, denn soll er doch meinetwejen am Jüngstn Tach liejen bleibm.“

Vom Ende des 17. Jahrhunderts an wurden die humoristischen Einlagen seltener. Im 18. und 19. Jahrhundert konnten sich nur noch die "Ostermärlein" halten. Skurril- humorige Geschichten, die das Herz der Gläubigen für Gottes Wort öffnen sollten. Doch auch diese Anekdoten blieben schließlich aus.
1906 soll in Reischach, Landkreis Altötting, ein Pfarrer mit Witzen und Anekdoten bei der Osterpredigt das ganze Kirchenschiff zum Lachen gebracht haben. Er war wohl mutmaßlich der letzte, der die mittelalterliche Tradition des „risus paschalis“, des „Osterlachens“ praktizierte. Danach verschwand dann das Osterlachen immer mehr aus den Kirchen. Reformatoren hatten mehr Ernst gefordert.

Auch eine Aussage unseres heutigen Papstes zu diesem Thema, sollte hier an dieser Stelle nicht fehlen, so sagte er
Joseph Ratzinger / Benedikt XVI. :
„Zur barocken Liturgie gehörte einst der risus paschalis, das österliche Lachen. Die Osterpredigt musste eine Geschichte enthalten, die zum Lachen reizte, so dass die Kirche von fröhlichem Gelächter widerhallte. Das mag eine etwas oberflächliche und vordergründige Form christlicher Freude sein. Aber ist es nicht eigentlich doch etwas Schönes und Angemessenes, dass Lachen zum liturgischen Symbol geworden war?“
(J. Ratzinger, Schauen auf den Durchbohrten. Versuche zu einer spirituellen Christologie, Einsiedeln 1984, 100.)

Hie und da wird das Osterlachen schon wieder neu entdeckt und das ist auch gut so. Denn viel zu lachen haben wir ja in der heutigen Zeit eh schon nicht mehr. Und vielleicht ist dies ja gerade für die Kirchen eine Möglichkeit und auch eine Chance, ihre Bänke wieder zu füllen.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie das Osterlachen so richtig erfasst, heute oder morgen oder wann auch immer und möchte dazu meinen Beitrag leisten, in dem ich Ihnen den Lieblingsbibelvers aller Bestattungsunternehmer mit auf den Weg gebe:

Phil 1, 21: „Christus, der ist mein Leben und Sterben mein Gewinn.“

Frohes Osterfest weiterhin noch.

Bürgerreporter:in:

Erich Schmitt aus Stadtallendorf

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