Fahrplanwechsel im Taunus

Abschied von der Taunusbahn in Friedrichsdorf
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Am zweiten Dezemberwochenende mussten sich die Anwohner im Taunus von den prägenden Triebwagen der Taunusbahn verabschieden und konnten Fahrzeuge mit neuer Antriebstechnik begrüßen.

Abschied von der Taunusbahn
Am 10. Dezember 2022 fanden die letzten Fahrten der Taunusbahn statt. Aus diesem Anlass waren wohl sogar noch mehr Taunusbahnen auf der Strecke als sonst üblich. Mit ensprechenden Hinweisen an den Fahrzeugen wurde darauf hingewiesen, dass es sich um den letzten Betriebstag handelte. Selbst die historische Linienbezeichnung T fehlte nicht.

Nun sollte man noch erwähnen, dass man sich unter "Taunusbahn" ganz verschiedene Dinge vorstellen kann: Eine schöne Bahnstrecke am Taunus, die vor vielen Jahren von der Bundesbahn aufgegeben wurde, eine Verkehrsgesellschaft, die den Betrieb dieser Bahnstrecke übernommen hat, oder auch die Fahrzeuge, die über die landschaftliche schöne Strecke fuhren. Prägend für die Strecke waren die Triebwagen vom Typ VT/VS 2E, welche seit 1992 auf diese Strecke fuhren, die sie sich früher mit VT628 oder zuletzt mit LINT teilten.

Die alten Taunusbahn-Triebwagen waren optisch ansprechend und hatten eine angenehme Innenraumaufteilung. Durch Klappfenster konnte der Innenraum direkt belüftet werden. Die Nachteile bestanden in einem recht hohen Einstieg, fehlender Klimatisierung und fehlenden Toiletten. Der im Inneren weniger gemütliche LINT hatte diese Nachteile nicht. Züge ohne Klo wird es aber in Zukunft wieder geben - ein großer Teil der Taunusstrecke soll nämlich elektrifiziert und von S-Bahnen befahren werden.

Am 10. Dezember war ich zu verschiedenen Uhrzeiten an der Strecke und habe nur die alten Triebwagen gesehen, aber keinen LINT. Wahrscheinlich hat man sich bemüht, zum Abschied noch einmal möglichst viel von der alten Taunusbahn auf die Strecke zu bringen. Bei allen gesichteten Fahrzeugen wurden zudem die Fahrtziele angezeigt, was im regulären Betrieb nicht immer der Fall war.

Auch die LINT müssen sich vom Taunus verabschieden, haben aber den großen Vorteil, dass ihnen noch für recht viele Jahre Lebensräume in Hessen zur Verfügung stehen wie die Strecken in der Wetterau östlich der Main-Weser-Bahn. Den schönen alten Triebwagen der Taunusbahn hingegen bleibt nur noch die Fahrt zum Schrottplatz.

Noch einen kleinen Aufschub haben die GTW bekommen, welche zwischen Friedberg und Friedrichsdorf verkehren. Wegen Verzögerungen bei den Lieferungen der neuen Fahrzeuge dürfen sie noch über den Fahrplanwechsel hinaus auf der Strecke bleiben. Lange wird es dieses auch für Ausflugsfahrten prima geeignete Fahrzeug nicht mehr im RMV-Gebiet geben.

Bezüglich der Türen waren die alten Triebwagen der Taunusbahn übrigens weit ihrer Zeit voraus: Diese bewegen sich nur in einer Ebene - wie beim Raumschiff Enterprise.

Start kommt zurück
Nach früheren Planungen sollten ab dem 11. Dezember verschiedene Strecken am Taunus wieder mit Dampfantrieb befahren werden. Bei diesen sollte der Dampf aber nicht aus einem mit Kohle beheizten Kessel, sondern Brennstoffzellen kommen. Die vorgesehenen Triebwagen vom Typ iLint konnten jedoch nicht rechtzeitig geliefert werden, und so fuhren sie am 11. Dezember 2022 zwar zwischen Königstein und Frankfurt oder Bad Homburg und Brandoberndorf, nicht aber zwischen Friedrichsdorf und Friedberg.

Bei den ersten Fahrten am 11. Dezember 2022 lag eine dünne Schneedecke auf den Gleisen und der Landschaft, und durch die niedrigen Temparaturen konnte man die neuen Züge dampfen sehen. Die Fahrtzielanzeigen der Züge waren aber noch leer. Außerdem verkehrte nicht alles nach Plan: Der um 11:49 Uhr in Bad Homburg beginnende Zug fiel aus.

Die Züge werden von einer im Jahr 2016 gegründeten Tochtergesellschaft der Deutschen Bahn gefahren, welche den Namen "Regionalverkehre Start Deutschland GmbH" trägt. Damit kehrt die Deutsche Bahn auf eine Strecke zurück, die lange Zeit in der Hand von hessischen Gesellschaften war.

In der Fahrplanabfrage sind die Fahrten mit dem Kürzel "STN" markiert (bisher "HLB").

Auf den neuen Zügen steht vorne der verkürzte Firmenname "start". Im letzten Jahrtausend war dieser Name mit einer ganz anderen Firma verbunden, bei der die Deutsche Bahn Anteilseigner war: Die Studiengesellschaft zur Automatisierung für Reise und Touristik GmbH hatte eine Buchungsplattform entwickelt, über die auch Reiseauskunft und Ticketverkauf für Bahnfahrten möglich waren. Letzteres war aber recht umständlich, da das Thema Bahn auf eine Vielzahl von eigenen Dialogen aufgeteilt war, z.B. EVA (elektronische Verkehrsauskunft), EPA (elektronische Platzanweisung), FI (Fahrscheine Inland), FIF (Fahrscheine Inland Fernverkehr), FAU (Fahrscheine Ausland). Mit der Entwicklung eines neuen Vertriebssystems konnten die meisten Funktionalitäten sinnvoll zusammengeführt werden. Für kurze Zeit wurden von START Reisen über www.start.de angeboten, was aber nicht zum Kerngeschäft gehörte. Die Internetdomäne wurde von der Deutschen Bahn übernommen, die sie aber nur für eine Weiterleitung auf die eigenen Angebote nutzt.

Links
221025 - Umleiter in Friedrichsdorf im Oktober 2022
https://www.myheimat.de/friedrichsdorf/politik/uml...
https://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?1...

220816 - Umbau des Bahnhofs Friedrichsdorf am 16.8.2022
https://www.myheimat.de/friedrichsdorf/politik/umb...
https://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?0...

Die Zukunft des Taunus-Netzes: https://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?0...
Präsentationsfahrt zum iLINT: https://www.myheimat.de/friedrichsdorf/politik/pra...

191100 - Pläne zum Umbau des Bahnhofs Friedrichsdorf
https://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?0...

Bürgerreporter:in:

Sören-Helge Zaschke aus Stadtallendorf

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