"Nipple Jesus" - Ein Theaterstück im Museum des Wittelsbacher Schlosses

Das Stück "Nipple Jesus" wird im Museum des Wittelsbacher Schlosses aufgeführt
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  • hochgeladen von Dr. Alice Arnold-Becker

Zum Stück:

Ex-Türsteher Dave nimmt einen Job in einer Kunstgalerie an. Er, der sich nicht erinnern kann, je in seinem Leben zuvor ein Museum betreten zu haben, soll ein Werk bewachen, das Aufsehen und Aufruhr erregen wird – „Nipple Jesus“. Aus der Ferne betrachtet sieht man auf dem Bild den leidenden, gekreuzigten Jesus. Kommt man jedoch näher, erkennt man, dass das Bild aus Tausenden von Brustwarzen, ausgeschnitten aus Pornoheften, zusammengeklebt wurde. Was aus der Entfernung schön und erhaben wirkte, entpuppt sich aus der Nähe als pornographisch.

Darf ein Künstler das? Der ehemalige Türsteher ist spontan entrüstet. Nach persönlicher Begegnung mit der Künstlerin verteidigt er jedoch ihr skandalöses Kunstwerk. Er wird zum Anwalt sowohl gegen das Urteil seiner Frau Lisa, als auch gegen die Hetzkampagne von Politik oder Medien. "Man braucht gar keine eigene Meinung zu haben, man muss nur das Gegenteil von dem denken, was die Unsympathischen meinen", findet er. Der "Nipple-Jesus" wird zu "seinem" Bild, das seinen Schutz benötigt.

Zum Schluss muss Dave allerdings ziemlich enttäuscht erkennen, dass auch der Kunstbetrieb ganz von dieser Welt ist: Für die Kunstschaffenden zählen keineswegs nur die hehren Ideale der Kunst, sondern ebenso ihre Vermarktung, für die sie gerne ein paar Abstriche in Kauf nehmen. Dave wird am Ende selbst Teil einer Inszenierung.

Nipple Jesus ist eine komödiantische Auseinandersetzung mit den Mechanismen und Auswüchsen des zeitgenössischen Kunstbetriebs. Aufs Korn genommen wird eine Kunst, die auf Provokation angelegt ist ausschließlich mit dem Ziel, Künstler und Kunstwerk besser vermarkten zu können. Auch das Kunstpublikum – vom mehr am gesellschaftlichen Event als an Kunst interessierten Vernissagenbesucher bis hin zum konservativen Moralprediger – wird ironisch beleuchtet.
Nipple Jesus zeigt aber auch, wie Kunst den Menschen verändern und zu positiver Auseinandersetzung mit fremden Sichtweisen anregen kann.
Die zu einem Bühnenmonolog umfunktionierte Geschichte über den Nachtclub-Rausschmeißer, der zum Museumswärter wird und – in einem psychologisch spannend aufbereiteten Ablauf – ein umstrittenes Bild zu lieben und zu verteidigen beginnt, enthält Witz und Wahrheit.

Zum Autor

Nick Hornby ist einer der bekanntesten und erfolgreichsten zeitgenössischen Autoren Englands, der schon mit seinem ersten Roman zum Kultautor avancierte und dessen Erfolg seither ungebrochen ist.
Er wurde 1957 geboren, studierte in Cambridge englische Literatur und arbeitete anschließend als Lehrer und Journalist.

Seinen Durchbruch feierte Nick Hornby 1992 mit Fever Pitch; der Erfolg ermöglichte ihm, sich ganz dem Schreiben zu widmen. 1995 folgte der Roman High Fidelity, der, ebenso wie About a boy (1998), erfolgreich verfilmt wurde. Neben seinen Büchern schreibt Hornby noch regelmäßig für die Sunday Times, Time Out und Times Literary Supplement.
Er lebt mit seinem autistischen Sohn im Norden Londons, ganz in der Nähe seines geliebten Stadions Highbury.

Zur Produktion

Nipple Jesus erschien ursprünglich als Kurzgeschichte im Band „Speaking with the Angel“, herausgegeben von Nick Hornby.

Mit sämtlichen Erlösen aus dem Verkauf des Buches sowie allen mit der Aufführung des Monologs erzielten Tantiemen wird TreeHouse unterstützt, eine Schule für autistische Kinder in London.

Nipple Jesus war in den vergangenen 2 Jahren auf mehreren deutschsprachigen Bühnen zu sehen, u.a. in Bregenz, Essen und - in einer Aufführung des Schauspielhauses Hamburg - auch in der Hamburger Kunsthalle.

Das Museum im Wittelsbacher Schloss in Friedberg unterstützt das Projekt durch die Zur-Verfügung-Stellung seiner Räumlichkeiten als unkonventionelle Spielstätte.

Zur Theaterwerkstatt Augsburg

Die Theaterwerkstatt Augsburg ist ein Forum für zeitgenössisches Theater und wird geleitet von Matthias Klösel. Im Zentrum ihrer Arbeit stehen Inszenierungen von Stücken aus der eigenen Schreibwerkstatt, aber auch Produktionen und Bearbeitungen von Werken zeitgenössischer Autoren, die vom Mainstream abweichen.
Für die Projekte wird – immer neu – ein Pool aus SchauspielerInnen und RegisseurInnen aus der Region zusammengestellt.
Die Theaterwerkstatt hat kein festes Haus, sondern sucht, wenn möglich, für jede Inszenierung nach neuen, spannenden Aufführungsorten – wie aktuell bei „Nippel Jesus“, das an einem Ort der zeitgenössischen Kunst gezeigt werden wird.
Pro Jahr produziert die Theaterwerkstatt Augsburg zwei Inszenierungen; eine kontinuierliche Arbeit soll gewährleistet sein.

Kontakt: Matthias Klösel, Georgenstr. 3, 86152 Augsburg, Tel.: 0821-30656 und 0177-3425485
Ute Legner, Thelottstr. 24, 86150 Augsburg, Tel.: 0821- 31 19 91; ute.legner@web.de

Bürgerreporter:in:

Dr. Alice Arnold-Becker aus Friedberg

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