150 Jahre Veteranen - und Soldatenverein Friedberg/Bayern 1871 e.V.

Entwurf des Kriegerdenkmals 1921
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Die Entstehung des Veteranen- und Soldatenvereins 1871 Friedberg/Bayern e.V. geht auf ein Versprechen der sieben Friedberger Soldaten, Friedrich Fürst, Kaspar Wieland, Michael Kaiser, Johann Sommer, Xaver Dosch, Anton Mangold und Klement Necker zurück.
Während des Krieges 1870/71 gelobten sie in Monthery bei Paris, nach glücklicher Heimkehr, zur Erinnerung an die gemeinsame Zeit, zum Gedenken an die Gefallenen, zur Pflege der Kameradschaft und als Mahnung für zukünftige Generationen, einen Veteranenverein zu gründen.
Am 13. August 1871 wurden diese Vorstellungen Realität. Beim ersten Treffen im Gasthaus Wittmann (Kaufhaus Sperrer) wurde die vorläufige Vorstandschaft proklamiert sowie der provisorische Ausschuss beauftragt, Vereinsstatuten auszuarbeiten und eine Generalversammlung vorzubereiten, die am 3. September 1871 stattfand.
Die Gründungsfeierlichkeiten wurden von der Vorstandschaft unter dem ersten Vorsitzenden Friedrich Fürst auf den 19.11.1871 festgelegt, wie aus dem Gemeindeboten Nr. 164 hervorgeht!
Damit war der Veteranen- und Kriegerverein 1871 Friedberg /Bay. mit 118 Mitgliedern ins Leben gerufen worden, nachdem die Statuten am 15. September 1871 von den "Civil Behörden" genehmigt worden waren.
An der ersten Fahnenweihe, 2 Jahre später, nahmen 750 Veteranen teil. Der Verein zählte zu diesem Zeitpunkt bereits 158 Mitglieder. Das Vereinsleben blühte auf. Zahllose Fahnenweihen und Gründungsfeiern wurden abgehalten. Die Vereine wurden zu einem wichtigen sozialen Faktor. Nur hier konnten die Kriegsheimkehrer ihre traumatischen Erlebnisse mit Gleichgesinnten aufarbeiten. Versehrte Kameraden waren Ehrenmitglieder. Notleidende Familien von gefallenen Kameraden wurden hier aufgefangen und versorgt. Diese Bewegung wurde so stark, dass sie sogar in den höchsten Häusern des Landes Beachtung fand – mit dem Ergebnis, dass 1874 König Ludwig II. den Bayerischen Kriegerbund aufstellen ließ, den Vorläufer des Bayerischen Soldatenbundes.
Auf Anregung des Veteranen- und Kriegervereins mit Vorstand Max Högg wurde zum 50. Jahrestag der Bau eines Kriegerdenkmals angeregt. Die feierliche Einweihung fand am 27. Oktober 1923 – unter großer Anteilnahme der Bevölkerung – statt.
Nachdem in der Zeit des Nationalsozialismus diese Vereine verboten wurden, kam es ab 1956 zu ersten Bestrebungen zur Wiedergründung und am 14.04.1957 konnte sich der Verein neu konstituieren. Erneut blühte das Vereinsleben auf. 1988 zählte er 300 Mitglieder.
Im Oktober 2021 feierte der Verein sein 150-jähriges Bestehen. Ursprünglich sollte dieses Ereignis in wesentlich größeren Dimensionen im Wittelsbacher Schloss mit mehreren hundert Gästen begangen werden.
Aber die Pandemie machte dem einen Strich durch die Rechnung. Als der Zeitpunkt kam, an dem der Vorstand eine endgültige Entscheidung treffen musste – feiern oder ausfallen lassen – entschloss man sich schweren Herzens, den großen Festakt auf zwei kleine Veranstaltungen aufzuteilen. Zu diesem Zeitpunkt durften sich bei einer öffentlichen Veranstaltung maximal 50 Personen in einem Raum befinden.
Der erste Teil begann am 2. Oktober mit einer Gedenkmesse. Schirmherr war Bürgermeister Roland Eichmann; unter den Ehrengästen waren Landrat Klaus Metzger, Bundestagsabgeordneter Peter Tomaschko, der Bezirksvorsitzende des Bayerischen Soldatenbundes, Dieter Scholle, sowie die Kreisvorsitzenden von Landsberg und Fürstenfeldbruck, Bernhard Bienek und Franz Leckenwalter.
An das Gründungsereignis erinnert ab jetzt ein Gedenkstein auf dem Friedhof der Herrgottsruhkirche. Gespendet haben diesen Stein der Steinmetz Franz Seidl und sein Sohn Martin. Er wurde nach der Gedenkmesse feierlich enthüllt und geweiht. Anschließend fand ein Empfang der Ehrengäste und Fahnenabordnungen im „Gambrinuskeller“ statt.
Zwei Wochen später feierten die Vereinsmitglieder das Jubiläum. Mit einem Festessen im vollbesetzten „Divano“ (selbstverständlich unter Einhaltung der 3G-Regeln) gedachten sie ausgelassen der Ereignisse der letzten 150 Jahre.
Seit 35 Jahren wird der Soldaten- und Veteranenverein von Michael Winkler angeführt. Bei der Jahreshauptversammlung im November möchte er das Zepter an einen Nachfolger abgeben und in die zweite Reihe zurücktreten.

Bürgerreporter:in:

Dieter Scholle aus Friedberg

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