Schon zu Lebzeiten seines Vaters hatte Ludwig im Barte großes Interesse an Friedberg.

Karte des herzogtum Bayern Ingolstadt
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Zu einem spannenden Vortrag konnte die Vorsitzende des Friedberger Heimatvereins, Frau Regine Nägele diesmal den Professor für Geschichte, Politik und Literatur, Herrn Wilhelm Liebhart begrüßen. Das Thema Herzog Ludwig im Barte, oder eben Herzog Ludwig VII. v. Bayern. Es begann eine Zeit rücksichtsloser Tatkraft und die drei Söhne Herzog Stephans II. führten noch eine gemeinsame Regierung und ihre zusammengefasste Macht gab in der Reichspolitik ein bedeutendes Gewicht ab. Doch die drei Brüder waren so verschieden, wie es Brüder nur sein konnten. Da war Herzog Stephan – wegen seiner Prunksucht auch Kneißl genannt. Der jüngere, Johannes, war das totale Gegenteil: still häuslich von gesunder Nüchternheit. So führte in Altbayern der hochbegabte Herzog Friedrich allein die Zügel. Johann fühlte sich zur Seite gedrängt und bestand auf eine Landesteilung. Durch ein Losentscheid bekam der Kneißel also Oberbayern-Ingolstadt, Johann Oberbayern München, und Friedrich das Niederbayern mit Landshut. Es erwuchs nun ein dauernder Familienstreit und der Sohn des Kneißel, Ludwig im Bart von Bayern-Ingolstadt gab dabei den Ton an. Ludwig im Barte hatte kaum die Regierung übernommen, als er schon mit dem Landshuter Vetter zusammenprallte. Man habe, bei der Teilung die Ingolstädter Linie übertölpelt und der Landshuter solle nun einen Teil seines Landes hergeben. Doch der Sohn Friedrichs war hart und berechnend und beugte das Recht. Bald nannte man ihn den „Reichen“ denn er scharrte mit schmutziger Gier viel Geld zusammen.
1420 flammte der Streit zwischen dem Ingolstädter und Landshuter nochmals heftig auf und zuletzt hatte Ludwig im Barte alle gegen sich. Man fiel einander ins Land, sengte und brannte und meist zog der Ingolstädter den Kürzeren. Eine Entscheidung fiel jedoch Jahre später, als Ludwigs Sohn, nämlich Ludwig der Bucklige gegen seinen Vater aufstand und ihn gefangen nahm und ihn noch dazu an Heinrich den Reichen von Landshut verschacherte. Doch erst als der alte Herzog verweigerte bis zu seinem Tot ein Lösegeld. Knapp zwei Jahre später verstarb der Bucklige und Heinrich musste nur warten, denn als Ludwig im Barte mit 80 Jahren verstarb, konnte er nun das ganze Ingolstädter Herzogtum in seine Tasche stecken und auch Friedberg gehörte nun zu Niederbayern.
Für Friedberg war diese zweifellos schlechtere Landesteilung jedoch positiv. Der Stadt wurde dadurch eine wichtige Rolle zugewiesen. Vor allem in diplomatischer, finanzieller und verwaltungstechnischer Natur. Schon zu Lebzeiten seines Vaters hatte Ludwig im Barte großes Interesse an Friedberg. Die gefährdete Lage unserer Stadt war mit der Spitze eines Dreiecks zu vergleichen und hier sollte etwas zur Sicherheit seines Territoriums geschehen. Friedberg erhielt auch die alten Freiheiten zurück und erweiterte sie dazu. Auf einer steinernen Inschrift wurde auch belegt, dass Ludwig im Barte einen Stadtgraben und Stadtmauer neu anlegen ließ, warum er auch als zweiter Stadtgründer in die Geschichtsbücher von Friedberg einging.
Noch viel wusste der Professor auch zu Besiedelung der Stadt als Ludwig im Barte Leute aus fremden Klöstern zu sogenannten Scharwerk heranzog und so seine Vettern schädigte. Vieles erfuhren die Zuhörer noch und auch danach wurde noch fest gefachsimpelt.

Bürgerreporter:in:

Christl Fischer aus Friedberg

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