myheimat.de setzt auf dieser Seite ggf. Cookies, um Ihren Besuch noch angenehmer zu gestalten. Mit der Nutzung der AMP-Seite stimmen Sie der Verwendung von notwendigen und funktionalen Cookies gemäß unserer Richtlinie zu. Sie befinden sich auf einer sogenannten AMP-Seite von myheimat.de, die für Mobilgeräte optimiert ist und möglicherweise nicht von unseren Servern, sondern direkt aus dem Zwischenspeicher von Drittanbietern, wie z.B. Google ausgeliefert wird. Bei Aufrufen aus dem Zwischenspeicher von Drittanbietern haben wir keinen Einfluss auf die Datenverarbeitung durch diese.

Weitere Informationen

„Augenblicke. Zeit in der Kunst“ – Bedeutendes aus dem Fundus des Museums in der Sonderausstellung in Friedberg

  • Johann Lipp (1867 Mering−1948 Mering): Der Winter, um 1920. Fayence, Museum im Wittelsbacher Schloss, Inv.-Nr. 1991/10.
  • hochgeladen von Regine Nägele

Augenblick mal: Wer hätte vor Jahr und Tag noch gedacht, dass der Besuch einer Sonderausstellung in den ehrwürdigen Räumen unseres Schlosses in Friedberg damit beginnen würde, unter sorgfältiger Aufsicht erst mal in der Nase zu popeln? Erst nach „Freitesten“ und Vorlegen der Impfnachweise durfte die Gruppe der Heimatvereinsmitglieder hinein in die Schlossräume, in eine Ausstellung, unter deren Thema sich man nichts rechtes hatte vorstellen können. Das sollte sich aber ändern. Die Museumsleiterin und zugleich Kuratorin der Sonderausstellung, Dr. Alice Arnold-Becker, führte deutlich vor Augen, wie sich Künstler mit dem Thema „Zeit“ auseinander zu setzen versuchten. Großartige Werke hatte sie herbekommen von internationalen Künstlern mit Rang, auf die publikumswirksam Presse und Fernsehen immer wieder aufmerksam gemacht haben.

Bedeutende Künstler aus der Region - Johann Lipp und Fritz Schwimbeck

Doch kaum findet sich ein Hinweis, dass auch aus den eigenen Friedberger Museumsbeständen die Ausstellung mit beeindruckenden Werken aufwarten kann. Zwei Beispiele seien hierzu genannt:
Bekannt für seine Kunsttöpferei war der Meringer Künstler Johann Lipp (1867 -1948). Bezaubernd schön modellierte er die Dame mit Muff und hoher Fellmütze als Sinnbild für die kalte Jahreszeit. Passend ist in der Ausstellung diese Fayence betitelt als “Der Winter, um 1920“.
Schwere Kost bildet die Endzeit, über die das letzte Buch des Neuen Testaments, die Apokalypse des Johannes, berichtet. Die damit verbundene künstlerische Auseinandersetzung hat eine lange Tradition. Auch der in Friedberg aufgewachsene Fritz Schwimbeck (1889-1977) schuf zu diesem Thema in den 1920er Jahren eine Folge von Radierungen, die in der Ausstellung zu sehen ist. In der Offenbarung 6, 13, heißt es: „Die Sterne des Himmels fielen herab auf die Erde, wie wenn ein Feigenbaum seine Früchte abwirft, wenn ein heftiger Sturm ihn schüttelt“. Nur nacherzählen, „illustrieren“, das wollte Schwimbeck in seinem Apokalypsenzyklus nicht. Vielmehr muss dieser die Seelenerschütterungen, die Seelentragödie des Sehers neu erleben. Noch dramatischer als bei Johannes stürzen in seiner Apokalypse „Sturz der Sterne“ diese auf eine düstere, scheinbar unendlich trost- und seelenlose Kraterlandschaft herab. Die Sterne werden zu glühenden Schädeln und machen die Komposition zu einem schrecklichen Bild der Vernichtung.
Vernichtung, das Grauen des Krieges und der Zerstörung – das hatte Fritz Schwimbeck im Ersten Weltkrieg in Flandern erlebt. Nach seiner schweren Verwundung dort im Jahr 1916 kehrte er krank von der Westfront in seine Heimatstadt Friedberg zurück. Geboren wurde Fritz Schwimbeck allerdings in München am 30. Januar 1889. Als sein Vater nur wenige Jahre später an das Königlich-bayerische Amtsgericht in Friedberg berufen worden ist, wohnte er mit seinem verwitweten Vater Josef Schwimbeck im Friedberger Schloss.
Fritz Schwimbeck studierte an der TH München. Er wurde bereits vor dem Krieg durch seine Radierungen und Buchillustrationen bekannt. Nach dem Krieg war er Lehrer für Kunsterziehung am Luisen-Gymnasium, dem damals größten Mädchengymnasium in München. Wie eine ehemalige Schülerin Schwimbecks zu erzählen wusste, hatte er den Spitznamen „Schwimmerl“ weg. Professor Fritz Schwimbeck hat sich als Kunstmaler, Radierer, Plastiker, Kunsthistoriker und nicht zuletzt als Ägyptologe einen Namen gemacht. Dem Angebot der Stadt folgend zog Schwimbeck - seine Frau war bereits 1964 gestorben – im Jahr 1977 ins Kreisaltersheim nach Friedberg. Hier verstarb er nur wenige Monate später im 88. Lebensjahr. Seinem Wunsch gemäß wurde er auf dem Münchner Waldfriedhof beigesetzt. Ein bedeutender Teil seines Nachlasses hat endlich einen würdigen Platz in der Dauerausstellung des schönen, neu eröffneten Museums im Schloss Friedberg gefunden.

Hinweis: Interview Augburger Fernsehen mit Musuemsleiterein Dr. Arnold-Becker über die Sonderausstellung "Augenblicke. Zeit in der Kunst":

https://www.augsburg.tv/mediathek/video/interview-...

  • Johann Lipp (1867 Mering−1948 Mering): Der Winter, um 1920. Fayence, Museum im Wittelsbacher Schloss, Inv.-Nr. 1991/10.
  • hochgeladen von Regine Nägele
  • Bild 1 / 3
  • Fritz Schwimbeck (1889 München−1977 Friedberg): Apokalypse: Sturz der Sterne, 1923. Radierung, Museum im Wittelsbacher Schloss, Inv.-Nr. 1992/202
  • hochgeladen von Regine Nägele
  • Bild 2 / 3
  • Fritz Schwimbeck. Quelle: Museum im Wittelsbacher Schloss in Friedberg.
  • hochgeladen von Regine Nägele
  • Bild 3 / 3

Weitere Beiträge zu den Themen

Fritz SchwimbeckMuseum im Wittelsbacher SchlossApokalypse des JohannesJohann Lipp MeringMeringHeimatverein FriedbergFayence

Kommentare

Beteiligen Sie sich!

Es gibt noch keine Kommentare. Um zu kommentieren, öffnen Sie den Artikel auf unserer Webseite.

Zur Webseite

Themen der Woche

RothenbergWeißwurstfrühstückReligionFrühlingFierantenSeniorenheimSpendeKatholische KircheFriedberg (Bayern)AWOMusikFest

Meistgelesene Beiträge